28. Oktober 2022 / Aus aller Welt

Wieder deutlicher Anstieg der Tuberkulose-Fälle

Es ist eine behandelbare und vermeidbare Krankheit, trotzdem sind im vergangenen Jahr 1,6 Millionen Menschen daran gestorben: Tuberkulose

Ein Arzt zeigt einen Tuberkulose-Fall anhand eines Röntgenbildes im Tuberkulosezentrum in Berlin.

Die Corona-Pandemie hat den Kampf gegen die Tuberkulose (TB) stark zurückgeworfen. Erstmals seit Jahren ist 2021 die Zahl der Menschen, bei denen die Krankheit ausgebrochen ist, nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) deutlich gestiegen. Seit längerem lag die Zahl um rund zehn Millionen im Jahr, 2021 waren es 10,6 Millionen, 4,5 Prozent mehr als im Jahr davor, wie die WHO in ihrem jährlichen Tuberkulose-Bericht schreibt.

Natürlich sind alle Gesundheitsstatistiken von den Einschränkungen während der Corona-Pandemie beeinflusst. Unter anderem gingen weniger Menschen wegen Lockdowns oder aus Angst vor einer Ansteckung zum Arzt.

1,6 Millionen Menschen starben nach der WHO-Statistik im vergangenen Jahr durch TB, nach 1,5 Millionen 2020 und 1,4 Millionen 2019. Die Zahl der Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner stieg 2021 im Vergleich zu 2020 um 3,6 Prozent, nachdem sie in den vergangenen 20 Jahren fast jedes Jahr um etwa zwei Prozent gesunken war. Die WHO fürchtet, dass der russische Krieg gegen die Ukraine sowie Konflikte in Afrika und im Mittleren Osten die Situation verschärfen könnten.

Infektion durch Einatmen von Tröpfchen

Tuberkulose ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten. Sie überträgt sich durch das Einatmen von infektiösen Tröpfchen von Mensch zu Mensch. Die Bakterien gelangen meist in die Lunge, können aber auch andere Organen befallen. Sie bricht teils erst Jahre nach einer Infektion aus, und etwa die Hälfte der Erkrankten stirbt ohne Behandlung. Sie ist aber vermeid- und heilbar. Besorgniserregend ist, dass die Erreger zunehmend eine Resistenz gegen die eigentlich erfolgreichen Antibiotika entwickeln.

Im vergangenen Jahr wurden rund 450.000 Menschen mit TB diagnostiziert, die nicht auf das übliche Antibiotikum Rifampicin ansprachen. Das waren drei Prozent mehr als im Jahr davor.

Im ersten Coronajahr (2020) war die Zahl der Menschen, bei denen eine TB-Infektion festgestellt wurde, deutlich gesunken, vermutlich wegen der eingeschränkten Klinikbesuche. Das habe sich zwar gebessert, aber die Zahl liege weiter unter dem Niveau von vor der Pandemie, schrieb die WHO. Sie schließt daraus, dass mehr Menschen infiziert sind, ohne es zu wissen, und andere anstecken können. Zu den 30 Ländern mit hohen Inzidenzen gehören Brasilien, China, Indien und Südafrika.

«Wenn wir zusammenarbeiten, können wir die Tuberkulose beenden», sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die WHO verlangt mehr Investitionen in Gesundheitsprogramme und neue Impfstoffe.


Bildnachweis: © Gregor Fischer/dpa
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