6. Februar 2024 / Rund ums Wohnen

Wenn die Wohnung in Gefahr ist, hilft das Projekt "Endlich ein Zuhause!"

1.000 Haushalte in Münster wurden beraten / Hilfe für Betroffene und Vermieter

Sozialarbeiterin

Foto (Stadt Münster): Sozialarbeiterin Marla Sigismund besucht Menschen, denen der Wohnungsverlust droht, zu Hause und hilft ihnen, eine Lösung zu finden. 


Immer mehr Menschen in Deutschland droht die Wohnungslosigkeit. Das stellt auch die Kommunen vor wachsende Probleme. Deshalb hat das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen die Landesinitiative "Endlich ein Zuhause!" ins Leben gerufen. In Münster konzentriert die Initiative sich auf die Prävention: Wohnungslosigkeit soll nach Möglichkeit verhindert werden, bevor sie entsteht. 

In dieser Woche hat Marla Sigismund, Sozialarbeiterin der Stadt Münster, im Rahmen des Projekts Kontakt zum eintausendsten Haushalt aufgenommen. Fast 880 Fälle wurden – auch mit Unterstützung freier sozialer Träger – bereits abgeschlossen. Für knapp die Hälfte der Haushalte ist es gelungen, das Mietverhältnis doch noch zu sichern oder zumindest alternativen Wohnraum zu finden. Andere Betroffene haben aus eigener Kraft eine neue Wohnung gefunden oder sind zunächst bei Bekannten untergekommen. Einige wenige wurden in einer Wohnungslosen-Einrichtung untergebracht. 

Der drohende Verlust des Wohnraums kann viele Gründe haben und betrifft nicht allein Menschen, die in Armut leben: Arbeitslosigkeit, die fristlose Kündigung eines langjährigen Mietverhältnisses, aber auch eine Eigenbedarfskündigung kann Familien, Wohngemeinschaften oder Alleinstehende mit bislang geregeltem Alltag vor schier unlösbare Probleme stellen – vor allem, wenn man auf Wohnungssuche mit wesentlich höheren Mieten konfrontiert wird. 

Mittlerweile befindet sich das Projekt "Endlich ein Zuhause!" in Münster in der zweiten Projektphase und wird durch Landes- und europäische Mittel finanziert. Sozialarbeiterin Marla Sigismund besucht Haushalte, deren Mietverhältnis gefährdet ist. Ihre Erfahrung: Gerade die persönliche Kontaktaufnahme als "Türöffner" erleichtert das Vertrauen und die Zusammenarbeit. Vor allem, wenn es um Mietschulden geht, werden Briefe oft nicht mehr geöffnet und so zusätzliche Probleme geschaffen. Wenn dann eine Sozialarbeiterin vor der Tür steht und Unterstützung anbietet, sind die meisten Betroffenen froh über dieses Angebot. 

Problembelastete Haushalte fielen oft erst auf, wenn das Amtsgericht das Sozialamt über eine Räumungsklage informierte. Inzwischen ist das Projekt "Endlich ein Zuhause!" bekannter. Mit verschiedenen Ämtern und Institutionen sowie der Wohnungswirtschaft sind Kooperationen entstanden, um betroffene Menschen schon viel früher an das Projekt zu vermitteln. Marla Sigismund: "Die Unterstützung fiel umso erfolgreicher aus, je früher sie einsetzte. Deshalb sollen sich auch private Vermieterinnen und Vermieter bei Mietproblemen immer gerne frühzeitig an die Stadt wenden." 

Sigismund arbeitet sehr eng mit der Leistungsabteilung des Sozialamtes zusammen, welche darüber entscheidet, ob Mietschulden per Darlehen übernommen werden können. Sie vermittelt die Menschen an die richtigen Beratungsstellen, unterstützt bei Antragsstellungen und begleitet bei Bedarf auch zu Mieterschutzvereinen oder Rechtsanwälten. Zudem arbeitet sie eng mit AWO, Caritas und Diakonie zusammen, welche in den verschiedenen Stadtteilen schon seit vielen Jahren Unterstützung für Haushalte mit Wohnproblemen anbieten. Die Landesinitiative wird noch zwei weitere Jahre vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW gefördert. Die Zahlen zeigen, dass die präventive Unterstützung nötig und wirksam ist. Daher hoffen die Beteiligten, dass das Projekt verstetigt werden kann. 

Ratsuchende und Vermieter erreichen Sozialarbeiterin Marla Sigismund unter der Telefonnummer 02 51/4 92-49 99. Informationen gibt es unter www.stadt-muenster.de/sozialamt/menschen-mit-wohnungsproblemen/endlich-ein-zuhause.

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