21. April 2024 / Politik

Inhaftierten eine Chance geben: Stadt und JVA starten Kooperation gegen Wohnungsverlust

Intensive Beratung und Betreuung von Strafgefangenen

JVA

Foto (Stadt Münster/MünsterView): Gemeinsam gegen Wohnungslosigkeit (v.l.): Joanna Lenard, Leiterin des Sozialdienstes der JVA Münster, JVA-Leiter Carsten Heim, Dagmar Arnkens-Homann, Leiterin des Sozialamtes der Stadt Münster und Svenja Haidar von der Koordination der Landesinitiative "Endlich ein ZUHAUSE!" in Münster. 


Um Strafgefangene nach ihrem Aufenthalt in der Justizvollzugsanstalt (JVA) besser vor Wohnungslosigkeit zu schützen, kooperiert die Stadt ab sofort eng mit der JVA Münster. Eine entsprechende Vereinbarung unterzeichneten in dieser Woche Dagmar Arnkens-Homann, Leiterin des Sozialamtes der Stadt Münster, und JVA-Leiter Carsten Heim. Betroffene Personen in Münster sollen demnach frühzeitig über die Angebote des Sozialamtes und des Regelsystems informiert sowie intensiv während und nach ihrer Inhaftierung begleitet werden.

"Wenn Personen nach der Haft ohne Wohnung bleiben, stellt dies oftmals eine große Gefahr für eine erfolgreiche Resozialisierung der Betroffenen dar", sagt Dagmar Arnkens-Homann, Leiterin des Sozialamtes der Stadt Münster. "Aber gerade Menschen mit dieser Vergangenheit gehen bei der Wohnungssuche häufig leer aus und landen in der Wohnungslosigkeit – mit all ihren negativen Begleiterscheinungen. Hier setzen wir mit unserer Kooperation an und suchen nach Lösungen."

Kontaktaufnahme in der JVA
Eine Sozialarbeiterin der Landesinitiative "Endlich ein ZUHAUSE!" soll Inhaftierte in der JVA besuchen und vor Ort beraten – sofern diese damit einverstanden sind. Im Anschluss nimmt sie Kontakt zu Vermieterinnen und Vermietern auf und klärt, ob eine Rückkehr der inhaftierten Person in die eigene Wohnung ermöglicht werden kann. Zudem unterstützt die zuständige Sozialarbeiterin die Inhaftierten bei notwendigen Antragstellungen.

"Wir möchten den Menschen über eine feste Wohnung ein geregeltes Leben nach der Inhaftierung ermöglichen und auf diesem Weg einem möglichen Rückfall in die Kriminalität entgegenwirken", sagt Arnkens-Homann. Die Kooperation zwischen Stadt und JVA und der Austausch mit extern beteiligten Akteurinnen und Akteuren sowie Behörden optimiert dahingehend Prozessabläufe. Gleichzeitig schafft sie Strukturen, die die Integration und Wiedereingliederung von Strafgefangenen verbessert.

Initiative "Endlich ein ZUHAUSE!" seit 2019 in Münster
Wie in vielen anderen deutschen Städten steigt auch in Münster die Anzahl wohnungsloser Menschen an. Um diesen Trend entgegenzuwirken, hat das Land Nordrhein-Westfalen im Jahr 2019 die Initiative "Endlich ein Zuhause!" unter Schirmherrschaft des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW ins Leben gerufen. Seit 2020 ist die Stadt Münster – vertreten durch das Sozialamt – Teil der Landesinitiative.

In Münster konzentriert die Initiative sich auf die Prävention: Wohnungslosigkeit soll nach Möglichkeit verhindert werden, bevor sie entsteht. Durch die finanzielle Förderung des Landes hat die Stadt in Münster Stellen geschaffen, die Haushalte mit Mietproblemen frühzeitig ausfindig machen und diese unterstützen. 
Die Beteiligten denken bereits an eine Ausweitung des Projektes. Weil nicht alle Inhaftierten in Münster ihren ursprünglichen Wohnsitz in der Stadt haben, will die JVA von Kooperationen des Justizvollzuges mit weiteren Landesinitiativen in Nordrhein-Westfalen profitieren. 

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