14. April 2022 / Aus aller Welt

Verdächtiger nach Schüssen in New York in Haft

Erleichterung nach den Schüssen mit 23 Verletzten in der New Yorker U-Bahn: Ein mutmaßlicher Täter ist gefasst - und bleibt auch erstmal in Haft. Trotzdem ist nach wie vor noch vieles unklar.

Mitarbeiter der NYPD sperren den Bereich vor der New Yorker U-Bahn-Station im Stadtteil Brooklyn ab, wo mehrere Menschen verletzt wurden.

Nach der dramatischen Attacke in der New Yorker U-Bahn mit Schüssen und mindestens 23 Verletzten bleibt der festgenommene mutmaßliche Täter vorerst in Haft.

Es werde für ihn zumindest vorerst keine Möglichkeit der Freilassung auf Kaution geben, sagte Richterin Roanne Mann bei einer ersten kurzen Anhörung an einem Gericht im Stadtteil Brooklyn am Donnerstag. Der 62 Jahre alte Mann war in Begleitung einer Verteidigerin erschienen und antwortete kurz auf formale Fragen der Richterin.

Die Verteidigerin bat darum, dass ihr Mandant im Gefängnis eine psychiatrische Untersuchung und Medikamente gegen Krämpfe in den Beinen bekomme. Der in New York geborene und zuletzt in Philadelphia und Wisconsin wohnhafte Mann, der zuvor schon mehrfach wegen anderer Vergehen festgenommen worden war, soll wegen einer «terroristischen oder anderen gewaltsamen Attacke» auf den öffentlichen Nahverkehr angeklagt werden. Bei einer Verurteilung droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Ersten Ermittlungsergebnissen zufolge hat er alleine gehandelt. Die Hintergründe zur Tat waren zunächst weiter unklar.

Verdächtiger in Manhattan gefasst

Der Mann war am Mittwoch in Manhattan gefasst worden. «Meine New Yorker Mitbürger, wir haben ihn», hatte der wegen einer Corona-Infektion per Video aus der Isolation zugeschaltete Bürgermeister Eric Adams bei einer Pressekonferenz gesagt. «Wir konnten seine Welt schnell einschrumpfen», ergänzte Polizeichefin Keechant Sewell. «Er konnte nirgendwo anders mehr hinrennen.»

Die Behörden vermuten, dass mehrere Veröffentlichungen in sozialen Medien von dem Mann stammen. Darin beschwere er sich unter anderem über New York, Bürgermeister Adams und Obdachlosigkeit. Adams' Polizeischutz war deswegen zunächst vorsichtshalber aufgestockt worden.

Dem Mann wird vorgeworfen, am Dienstag während der morgendlichen Hauptverkehrszeit in einer U-Bahn im Stadtteil Brooklyn das Feuer eröffnet zu haben. Der Mann habe im zweiten Wagen eines Zugs der Linie N auf dem Weg nach Manhattan zwischen der Station 59 St und 36 St in einer hinteren Ecke gesessen, hieß es von den Behörden. Er habe eine orange-grüne Bauarbeiter-Weste, eine Corona-Schutzmaske, einen grauen Kapuzen-Pullover und einen neon-grünen Bauarbeiterhelm getragen. Er habe sich eine Art Gasmaske übergezogen, zwei Kanister geöffnet, aus denen Rauch oder Nebel strömte, und dann das Feuer eröffnet. Insgesamt habe er 33 Mal geschossen.

Mindestens neun Menschen im Krankenhaus

Mindestens 23 Menschen wurden verletzt, zehn davon durch Schüsse. Unter den Verletzten waren beispielsweise ein 15 Jahre alter Junge und Frauen und Männer in ihren 40ern. Mindestens neun Menschen waren Medienberichten zufolge auch am Mittwoch noch im Krankenhaus.

Nach der Tat floh der Mann zunächst mit einer anderen U-Bahn. Die Behörden kamen ihm auf die Spur, weil er einen Kleinlaster gemietet hatte, dessen Schlüssel am Tatort gefunden wurde - zusammen mit einer halbautomatischen Handfeuerwaffe, mehreren Magazinen, einer kleinen Axt, einer Flüssigkeit, bei der es sich mutmaßlich um Benzin handele, sowie einem Beutel mit Feuerwerkskörpern. Der Kleinlaster wurde später abgestellt in einem anderen Teil Brooklyn gefunden.

Mit großem Einsatz suchte die Polizei nach dem Mann, der zunächst als «Person von Interesse» und dann als offizieller Tatverdächtiger aufgeführt wurde. Am Mittwoch bekamen die Einsatzkräfte dann einen Tipp, dass er sich im East Village im Südosten Manhattans befinde. Dort spürten ihn Polizisten auf. US-Medienberichten zufolge hatte der Verdächtige auch selbst bei der Polizei angerufen. Bei seiner Festnahme leistete er keinen Widerstand. Für Hinweise zur Festnahme des Tatverdächtigen war zuvor eine Belohnung von 50.000 Dollar (rund 46.000 Euro) ausgesetzt worden.


Bildnachweis: © Bruce Cotler/ZUMA Press Wire/dpa
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