23. November 2023 / Aus aller Welt

Dritter Vogelgrippe-Ausbruch innerhalb kurzer Zeit

Nach monatelanger Ruhe taucht die hochpathogene Vogelgrippe in drei Betrieben Deutschlands auf. Das zuständige Institut sieht das Risiko eines Eintrags über Wildvögel in Bestände als hoch an.

14 Wochen alte Puten stehen in einem Stall. Die Vogelgrippe ist in den vergangenen Tagen in mehreren deutschen Geflügelhöfen ausgebrochen.

In Deutschland ist die hochpathogene Vogelgrippe innerhalb weniger Tage in mindestens drei Betrieben ausgebrochen. Das zuständige Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) hatte die Gefahr eines Eintrags des Virus in Betriebe durch Wildvögel Mitte November von «moderat» zu «hoch» hochgestuft.

Nachdem am Mittwoch Fälle in Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen bekanntgeworden waren, meldete am Donnerstag auch Thüringen die hochpathogene Vogelgrippe (Geflügelpest). Sie sei in einem Hausgeflügelbestand in Greußen ausgebrochen, teilte das Thüringer Gesundheitsministerium in Erfurt mit.

Vor diesen Ausbrüchen sei die hochpathogene Vogelgrippe in Betrieben Deutschlands zuletzt im Juli aufgetreten, teilte FLI-Sprecherin Elke Reinking mit. «Es gab hier also eine Art Sommerpause.» Seit Mitte Oktober wurden demnach in Europa wieder vermehrt Ausbrüche bei Geflügel, aber auch Fälle bei Wildvögeln gemeldet. In Deutschland seien unter anderem Anfang November im Nationalpark Wattenmeer lokal vermehrt tote Pfeifenten an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste gefunden worden, bei denen das hochpathogene Virus (HPAI H5) nachgewiesen wurde.

Was ist mit der Weihnachtsgans?

«In Geflügelhaltungen, Tierparks und Zoos, insbesondere mit Auslauf- und Freilandhaltung, sollten Präventions- und Biosicherheitsmaßnahmen dringend überprüft und wenn nötig optimiert werden», schreibt das FLI. So sollten etwa Kontaktmöglichkeiten zwischen Geflügel und wilden Wasservögeln minimiert werden. Das Personal für Geflügel sollte ausschließlich auf einem einzigen Betrieb tätig sein.

Weihnachtsgänse werde es geben, sagte Reinking. «Es ist aber eine Überlegung wert, Gänse und Enten in Freilandhaltung für das Weihnachtsgeschäft gegebenenfalls etwas früher zu schlachten und einzufrieren», ergänzte sie mit Blick auf die Gefahr des Vogelgrippeeintrags in Haltungen. Tiere, die deshalb gekeult werden müssen, dürfen laut Reinking gemäß rechtlicher Vorgaben nicht in die Lebensmittelkette gelangen.

Das FLI ruft die Bevölkerung auf, tote Wildvögel und Säugetiere nicht anzufassen, sondern den Veterinärbehörden zu melden. Auch unnatürliche Verhaltensweisen bei Wasservögeln wie unkoordiniertes Kopfkreisen sollten berichtet werden.

Im thüringischen Greußen waren von den 147 Tieren des Betriebes bereits am Wochenende eine Gans und zehn Enten gestorben, berichtete das Thüringer Gesundheitsministerium. Die Hühner dagegen zeigten keine Symptome. Nach Angaben des Ministeriums müssen alle Tiere des Bestands getötet werden. Außerdem wird eine Schutzzone mit einem Radius von drei Kilometern und eine Überwachungszone mit einem Radius von zehn Kilometern eingerichtet.

Zehntausende Puten getötet

In dem Betrieb in Mecklenburg-Vorpommern führte der Nachweis der Vogelgrippe zur Tötung zehntausender Puten. Betroffen sei ein Hof in der Gemeinde Lewitzrand mit etwa 25.000 Tieren, sagte ein Sprecher des Kreises Ludwigslust-Parchim. Es ist schon der zweite Fall in diesem Jahr in dem Unternehmen. Im März mussten 17.000 Tiere getötet werden. In Niedersachsen traf es einen Geflügelbetrieb mit rund 50 Tieren, wie der Landkreis Cuxhaven mitteilte.

Die Vogelgrippe taucht seit Jahren immer wieder in Deutschland auf, sie wird durch Wildvögel eingeschleppt und verbreitet. Ist ein Bestand von der hochansteckenden Variante befallen, werden in der Regel alle Tiere dort getötet. Menschen infizieren sich nur in sehr seltenen Fällen.


Bildnachweis: © Sven Hoppe/dpa
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