6. Mai 2024 / Aus aller Welt

Ausweispflicht und Digitaltickets in Berliner Bädern

Die vielen Wachleute kosten die Berliner Bäderbetriebe so viel Geld wie manche Beckensanierung. Um Tumulte zu vermeiden, sind sie aber nötig. Außerdem setzen die Bäder nun voll auf Digitalisierung.

Die Berliner Bäderbetriebe haben ihr neues Sicherheitskonzept vorgestellt.

Die Zäune werden höher, die Polizei steht bereit, die Wachleute wurden erneut geschult und die Digitalisierung soll ihren Teil beitragen: Die Berliner Bäderbetriebe versprechen in diesem Sommer noch mehr Sicherheit, mehr Komfort und kürzere Warteschlangen besonders an heißen Tagen in den Freibädern. 

Erneut sollen 2,5 Millionen Euro für zahlreiche Wachleute in der Sommersaison ausgeben werden, wie Bäder-Chef Johannes Kleinsorg und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Montag ankündigten. Damit sollen Tumulte von renitenten Jugendlichen und jungen Männern so weit wie möglich eingedämmt werden.

Zu den weiteren Sicherheitsmaßnahmen zählen:

- Die umstrittene Ausweispflicht beim Eintritt wurde im vergangenen Jahr eingeführt und bleibt. Für den Einlass in die Sommerbäder müssen Badegäste ab 14 Jahren Personalausweis, Führerschein, Schülerausweis oder einen anderen Ausweis vorzeigen. 

- Die Videoüberwachungen an den Eingängen bestimmter Bäder bleibt bestehen. Damit sollen Störer unter Umständen auch im Nachhinein identifiziert werden können. Auch die Taschenkontrollen an den Eingängen bleiben. Pro Jahr gab es zuletzt meist etwa 150 Hausverbote wegen kleinerer Zwischenfälle. Straftaten waren aber eher selten der Grund, meistens ging es um Verstöße gegen die Hausordnung und kleinere Diebstähle. Allerdings sind Hausverbote bei großem Andrang schwer zu kontrollieren.

- Weiterhin werden an heißen Tagen bis zu 20 Wachleute in den großen Freibädern eingesetzt. Insgesamt waren es in allen Bädern an vollen Wochenenden bis zu 170 Mitarbeiter privater Wachfirmen. Für das Sicherheitspersonal habe es zusätzliche Schulungen unter anderem mit der Polizei und psychologische Beratungen gegeben. 

- Vor Bädern mit Zwischenfällen wird erneut an heißen Tagen die Polizei postiert, um schnell eingreifen zu können. Es gebe eine «direkte Verbindung» zur Polizei, sagte Kleinsorg. Wöchentliche Lagebesprechungen seien geplant.

- An einigen Bädern werden die Zäune um das Gelände erhöht, um das Überklettern zu verhindern. An bestimmten Stellen sollen Zäune auch mit Kameras überwacht werden.

- In den Sommerbädern Neukölln und Pankow wird eine neue Hilferuf-App getestet, mit der Badegäste Wachleute alarmieren können. Die App soll laut einer Ausschreibung dazu beitragen, das Sicherheitsgefühl zu verbessern. Mit einem Klick soll ein Alarm an das Sicherheitspersonal vor Ort geschickt werden, das dann durch Ortungstechnik zum genauen Standort geleitet wird, um zu helfen. Die beiden Bäder in Neukölln und Pankow waren diejenigen mit den meisten problematischen Vorfällen. 

Eintrittskarten sollen laut den Bädern möglichst im Internet gekauft werden: 

- Künftig können alle Tickets online gekauft und bezahlt werden. Sie sind zehn Prozent billiger als die anderen Eintrittskarten. An heißen Wochenenden sollen auch Mitarbeiter mit Handscannern zusätzlich Badegäste mit Digitaltickets einlassen. Damit sollen besonders die Kassen entlastet und die zum Teil langen Warteschlangen am Eingang vermieden werden. 

- In einem Testlauf wird es in fünf großen Freibädern in Pankow, Neukölln, Kreuzberg, Insulaner und Humboldthain von Juni bis August ab 10.00 Uhr gar keine Kassen und mit Bargeld gekaufte Eintrittskarten mehr geben, sondern nur den Einlass mit einem Digitalticket. 

- Auf der Internetseite der Bäderbetriebe können Badegäste dann sehen, ob Bäder aktuell eher leer, fast voll oder schon ganz voll sind. In einer Art Ampelsystem werden die Bäder mit den Farben Grün, Gelb, Orange und Rot angezeigt. Ab Orange werden online keine Karten mehr verkauft, ab Rot gibt es keinen Einlass mehr. 


Bildnachweis: © Monika Skolimowska/dpa
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