8. Juni 2022 / Aus aller Welt

Fleischkontrolle: Hühner fallen häufiger durch als Schweine

Eiter, Entzündungen, Parasiten - Tierärzte erklären nach dem Schlachten immer wieder Schweine und Hühner für ungenießbar. Bei Geflügel hat sich vor allem ein Faktor verschlechtert.

2,1 Prozent der 634 Millionen im Jahr 2021 geschlachteten Masthühner waren nicht zum Verzehr geeignet - das sind mehr als 13,3 Millionen.

Hühner fallen bei Fleischuntersuchungen zunehmend häufiger durch als Schweine. Von den 50,4 Millionen im Jahr 2021 in deutschen Betrieben geschlachteten Mastschweinen wurden laut amtlicher Fleischuntersuchung 0,2 Prozent als ungenießbar eingestuft.

Bei den 634 Millionen geschlachteten Masthühnern waren 2,1 Prozent nicht zum Verzehr geeignet. Das berichtete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden.

Der Anteil der zum Verzehr ungeeigneten Tiere blieb bei Schweinen gegenüber dem Vorjahr unverändert. Bei Masthühnern stieg er deutlich: Im Vorjahr hatte der Wert bei 1,7 Prozent gelegen.

Hauptgrund für die Untauglichkeitserklärung bei Schweinen waren Abszesse, also Eiteransammlungen im Gewebe (36,2 Prozent der Fälle). Danach folgten Abweichungen in Geruch, Konsistenz oder Farbe (15 Prozent) und nicht näher spezifizierte Allgemeinerkrankungen (12 Prozent).

Lungenentzündungen und Leberparasiten

Bei der Untersuchung der Organe zeigte sich, dass 5,4 Prozent der geschlachteten Mastschweine an einer Lungenentzündung litten. Der Anteil ist 2021 leicht gesunken: In den beiden Vorjahren hatten 5,7 beziehungsweise 6,6 Prozent eine entzündete Lunge. Bei Lebern zeigte sich ein entgegengesetzter Trend: Bei 10,4 Prozent der untersuchten Mastschweine war die Leber mit Parasiten befallen. In den Vorjahren hatte dieser Anteil bei 9,8 beziehungsweise 9,3 gelegen.

Bei den Masthühnern stellte die sogenannte tiefe Dermatitis - eine Hautentzündung im Bereich des Unterbauches und des Darmausgangs - die Hauptursache für eine Untauglichkeit dar (29,4 Prozent der Fälle). Bei 16,3 Prozent gab das Untersuchungspersonal Bauchwassersucht an, das war der zweithäufigste Befund.

Schlachtschäden

Neben solchen tierbezogenen Untauglichkeitsgründen dokumentiert das Personal auch sogenannte Schlachtschäden. Sie können laut Bundesamt zum Beispiel durch unzureichende Ausblutung der Tiere entstehen. Bei Mastschweinen war das bei 0,03 Prozent aller geschlachteten Tiere der Fall - etwas mehr als im Vorjahr, wo es 0,02 Prozent waren. Bei der Schlachtung von Masthühnern wurden 0,4 Prozent der Tiere wegen Schlachtschäden für untauglich erklärt. Im Vorjahr hatte der Anteil noch bei 0,3 Prozent gelegen.

«Nutztiere werden in deutschen Ställen systematisch krank gemacht - und zwar in allen Haltungsformen, egal ob bio oder konventionell, ob kleiner Familienbetrieb oder große Tierfabrik», sagte Foodwatch-Sprecher Andreas Winkler. «Wir brauchen endlich unabhängige Kontrollen der Verletzungen und Gesundheitsschäden der Tiere in jedem einzelnen Stall. Betriebe, die es nicht schaffen, ihre Tiere gesund zu halten, müssen sanktioniert werden; Betriebe mit gesunden Tieren müssen belohnt werden.»

Bei der sogenannten Schlachttier- und Fleischuntersuchung untersucht amtliches Personal, also zum Beispiel Tierärzte, alle in zugelassenen Schlachtbetrieben angelieferten und geschlachteten Tiere. Die zuständige Veterinärbehörde meldet das Untersuchungsergebnis halbjährlich an das Statistische Bundesamt. Die Zahlen werden in dieser Form erst seit 2019 erhoben - daher ist ein langfristiger Vergleich nur eingeschränkt möglich.


Bildnachweis: © Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Tag der offenen Tür bei den awm in Coerde
Allgemein

Am Sonntag, 21. April, von 11 bis 17 Uhr / Stündlicher Shuttleservice mit Doppeldecker-Bus vom Hauptbahnhof und zurück

weiterlesen...
Schwerer Raub auf Ankaufsgeschäft
Polizeimeldungen

Polizei sucht mit Phantombild nach Tatverdächtigem

weiterlesen...
Kronprinzenstraße: Asphalt ersetzt Kopfsteinpflaster
Allgemein

Baumaßnahme am 23. und 24. April / Mehr Komfort für Radfahrerinnen und Radfahrer

weiterlesen...

Neueste Artikel

Hochgiftiges Natriumazid löst Polizeieinsatz in Klinik aus
Aus aller Welt

Ein Berufsschüler kommt mit einem Giftfläschchen in seine Klasse, kurz darauf ist er tot. Auch Mitschüler klagen über Beschwerden. Erst am späten Abend ist klar, um welche Substanz es sich handelt.

weiterlesen...
Großeinsatz nach Gefahrstoff-Austritt - Entwarnung am Abend
Aus aller Welt

Großeinsatz für Feuerwehr und Rettungsdienste in Singen im Süden Deutschlands: Ein Teil der Innenstadt wird evakuiert. Am Abend gibt es dann in diesem Fall Entwarnung.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Hochgiftiges Natriumazid löst Polizeieinsatz in Klinik aus
Aus aller Welt

Ein Berufsschüler kommt mit einem Giftfläschchen in seine Klasse, kurz darauf ist er tot. Auch Mitschüler klagen über Beschwerden. Erst am späten Abend ist klar, um welche Substanz es sich handelt.

weiterlesen...
Großeinsatz nach Gefahrstoff-Austritt - Entwarnung am Abend
Aus aller Welt

Großeinsatz für Feuerwehr und Rettungsdienste in Singen im Süden Deutschlands: Ein Teil der Innenstadt wird evakuiert. Am Abend gibt es dann in diesem Fall Entwarnung.

weiterlesen...