29. März 2022 / Aus aller Welt

Zunehmende Trockenheit stört Wachstum von Agrarpflanzen

Im Frühjahr erwacht die Vegetation. Doch zwischen März und Mai wird es laut Experten in Deutschland immer trockener. Das beeinträchtige auf Dauer die Entwicklung wichtiger Agrarpflanzen wie Raps und Mais.

Die Frühjahrstrockenheit nimmt zu, das Wachstum von Agrarpflanzen ist vor allem im Nordosten gefährdet.

Eine zunehmende Trockenheit im Frühjahr in Deutschland beeinträchtigt Experten zufolge das Wachstum wichtiger Agrarpflanzen.

Am stärksten betroffen sei der Nordosten, wo es mittlerweile von Mitte März bis Mitte Mai an etwa 40 Tagen nicht mehr regne, sagte Tobias Fuchs vom Deutschen Wetterdienst (DWD) bei der Vorstellung des DWD-Klimastatusberichts. «Diese Zunahme der Frühjahrstrockenheit ausgerechnet in einem Zeitraum, in dem die Vegetation "erwacht" und einen hohen Bedarf an Wasser hat, führt zu erheblichen Beeinträchtigungen bei der Pflanzenentwicklung», erklärte der Leiter des Geschäftsbereichs «Klima und Umwelt» in Berlin.

Derzeit sei die Lage für die Landwirtschaft allerdings noch nicht problematisch: Weil der Februar sehr feucht gewesen sei, seien zunächst vielerorts nur die Bodenschichten in rund 10 bis 20 Zentimeter Tiefe trocken, sagte Fuchs. In tieferen Schichten hingegen habe sich Wasser speichern können. Erst anhaltende Trockenheit im April und Mai könne etwa bei landwirtschaftlich bedeutsamen Pflanzenarten das Wachstum gefährden. Allein der diesjährige März war bereits jetzt der sonnenreichste seit mehr als 70 Jahren, wie der DWD am Montag mitgeteilt hatte.

Pflanzen starten durch - normalerweise

Generell ist die Bodenfeuchte laut Fuchs «lebenswichtig» für die Land- und Forstwirtschaft. Kulturpflanzen wie Wintergetreide, Raps, Mais und Zuckerrüben starten normalerweise nach der Winterruhe mit dem Wachstum durch oder werden im Frühjahr ausgesät. Anbaumethoden müssten laut Fuchs an die veränderten Bedingungen angepasst werden, indem Landwirte ihre Agrarpflanzen zum Beispiel zusätzlich beregnen.

Demnach waren 2018, 2019 und 2020 in Deutschland ausgesprochen trockene Jahre. Erst das vergangene Jahr, das deutlich niederschlagsreicher gewesen sei, habe die Situation größtenteils entspannt. Der dreijährige Trockenstress der Böden führte Fuchs zufolge in vielen Regionen zu einem deutlichen Rückgang beim Grünlandertrag, schwere Schäden gab es zudem in den Wäldern.

«Trockenperioden werden häufiger auftreten»

«Leider müssen wir davon ausgehen, dass solche Trockenperioden mit der zunehmenden Erderwärmung häufiger und vielleicht auch heftiger auftreten werden», so Fuchs. Aktuelle Daten zur Feuchte der Böden bundesweit biete der seit Mitte 2021 existierende Bodenfeuchteviewer des DWD.

Das Jahr 2021 bestätigte dem Klimastatusbericht zufolge klar den Trend der globalen Erwärmung. «Die Klimaveränderung wird für uns alle immer häufiger direkt spürbar, bleibt keine abstrakte statistische Kenngröße», sagte Andreas Becker, Leiter der DWD-Abteilung Klimaüberwachung. Die Durchschnittstemperatur lag demnach mit 9,2 Grad Celsius um knapp ein Grad über dem Wert der Referenzperiode 1961 bis 1990.


Bildnachweis: © Armin Weigel/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Professor Dietrich Grönemeyer stellt sein neues Bühnenprogramm in Münster vor
Fit & Gesund

Meditainment-Vortrag „Fit bis 100“ am 14. April 2024 live im Kap. 8

weiterlesen...
Coffee with a cop
Polizeimeldungen

Die Polizei Münster lädt zur Kaffeepause am Bahnhof ein

weiterlesen...
Zahl der Übergriffe auf Mitarbeitende der Stadt Münster steigt auf Rekordhoch
Allgemein

114 Gewaltvorfälle gegen städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jahr 2023 / Rettungskräfte melden deutlich mehr Angriffe

weiterlesen...

Neueste Artikel

Schäden nach Starkregen und Gewittern
Aus aller Welt

Wasser in Kellern und auf Straßen, Blitzeinschläge, Zugausfälle: Vor allem im Westen Deutschlands sorgen Gewitter und Starkregen für Schwierigkeiten.

weiterlesen...
Umfrage: Gewalt gegen Bahn-Mitarbeiter ist verbreitet
Aus aller Welt

Beschäftigte von Bahnunternehmen geben bei einer Umfrage Einblick in ihren Arbeitsalltag. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft will Konsequenzen und droht. Die Bahn sagt: Zur EM wird aufgestockt.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Schäden nach Starkregen und Gewittern
Aus aller Welt

Wasser in Kellern und auf Straßen, Blitzeinschläge, Zugausfälle: Vor allem im Westen Deutschlands sorgen Gewitter und Starkregen für Schwierigkeiten.

weiterlesen...
Umfrage: Gewalt gegen Bahn-Mitarbeiter ist verbreitet
Aus aller Welt

Beschäftigte von Bahnunternehmen geben bei einer Umfrage Einblick in ihren Arbeitsalltag. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft will Konsequenzen und droht. Die Bahn sagt: Zur EM wird aufgestockt.

weiterlesen...