19. März 2024 / Aus aller Welt

Tuberkulose-Fallzahlen in Deutschland leicht gestiegen

Jahrelang ging die Zahl der Tuberkulose-Erkrankungen in Deutschland zurück. Doch seit einigen Jahren steigen die Fälle wieder leicht. Das hängt nicht zuletzt mit dem Krieg in der Ukraine zusammen.

Die Weltgemeinschaft ist nicht auf Kurs, ihre selbstgesteckten Ziele zur Eindämmung der Tuberkulose zu erreichen.

Nach einem jahrelangen Rückgang der gemeldeten Tuberkulose-Fälle in Deutschland sind die Fallzahlen vergangenes Jahr auf niedrigem Niveau erneut leicht angestiegen. Rund 4480 Fälle wurden 2023 registriert, wie das Robert Koch-Institut anlässlich des Welttuberkulosetages am 24. März mitteilte.

Im Jahr zuvor waren es rund 4080 Fälle, 2021 rund 3930. «Hintergrund für diese jüngsten Entwicklungen ist aktuell insbesondere auch die Zuwanderung schutzsuchender Menschen aus der Ukraine», hieß es. In dem Land komme Tuberkulose deutlich häufiger vor. Drei Viertel der Menschen, die hierzulande eine Tuberkulosediagnose erhalten, sind laut RKI außerhalb Deutschlands geboren.

Vergangenes Jahr erkrankten nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit 10,6 Millionen Menschen an Tuberkulose, 1,3 Millionen starben daran. Vor allem Länder in Südostasien, wie die Philippinen, Indonesien und Indien, sowie Länder des südlichen Afrikas, etwa Lesotho oder Simbabwe, sind RKI-Angaben zufolge betroffen. In Europa liege der Schwerpunkt in Osteuropa.

Tuberkulose oft mit Medikamenten heilbar

Tuberkulose wird durch bakterienhaltige Aerosole über die Atemwege übertragen und ist in den allermeisten Fällen mit Medikamenten heilbar. Im Fall einer latenten Infektion kann eine Erkrankung verhindert werden. Von einer latenten Infektion spricht man, wenn eine Ansteckung mit Tuberkulosebakterien vorliegt, ohne dass man erkrankt ist. Die Behandlung dauert mindestens sechs Monate.

Ein Großteil der Erkrankten (70 Prozent) leidet dem RKI zufolge an einer Lungentuberkulose. Eine Infektion zeigt sich durch Husten, der in seltenen Fällen blutig sein kann. Gelegentlich kommt es zu Brustschmerzen und Atemnot. «Bei länger bestehendem Husten sollte auch an Tuberkulose gedacht und entsprechend den bestehenden Empfehlungen durch eine Röntgenuntersuchung der Lunge weiter untersucht werden», empfahl RKI-Präsident Lars Schaade.

Bestimmte Personen besonders gefährdet

Besonders gefährdet sind laut RKI Menschen, die engen und längeren Kontakt zu Personen hatten, die an einer ansteckungsfähigen Lungentuberkulose erkrankt sind, sowie Menschen mit unzureichend behandelter früherer Tuberkuloseerkrankung. «HIV, Rauchen, Alkohol- und Drogenabhängigkeit, Unterernährung, Diabetes mellitus und Lebensumstände wie Obdachlosigkeit, ein früherer Haftaufenthalt und Armut zählen ebenfalls zu den Risikofaktoren.»

Vor der Pandemie gab es den Experten zufolge viele positive Entwicklungen, die globale Tuberkuloseepidemie gemäß einer Strategie der WHO bis zum Jahr 2035 zu beenden. «Die COVID-19-Pandemie führte dann in vielen Ländern zu schmerzhaften Rückschlägen, die erst wieder mühsam aufgeholt werden müssen.»


Bildnachweis: © Silas Stein/dpa
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