1. Oktober 2022 / Aus aller Welt

Rap-Texte: Kalifornien schränkt Verwendung vor Gericht ein

Rap-Texte werden in den USA häufiger als Beweismittel in Prozessen eingebracht - nicht unbedingt zum Vorteil der Künstler. Kalifornien hat nun Konsequenzen daraus gezogen.

US-Rapper Young Thug beim Lollapalooza-Musikfestival im Grant Park in Chicago im vergangenen Jahr.

Als erster US-Bundesstaat hat Kalifornien ein Gesetz verabschiedet, das die Verwendung von Rap-Texten als Beweismittel vor Gericht einschränkt. Der Gouverneur des Westküstenstaates, Gavin Newsom, unterzeichnete die Vorlage am Freitag (Ortszeit). Per Videoschalte nahmen prominente Rapper wie Meek Mill, Ty Dolla $ign, Tyga und YG daran teil.

Das Gesetz (Decriminalizing Artistic Expression Act) soll Künstler davor schützen, dass etwa deren Song-Texte in einem Strafverfahren als unrechtmäßige Beweismittel gegen sie verwendet werden können. Viele Rap-Lyrics thematisieren Verbrechen und Gewalt, was zu Vorurteilen gegen das Genre führt. Die Befürworter des Gesetzes argumentieren, dass das Recht auf kreativen Ausdruck geschützt werden müsse.

Zu lange hätten es Ankläger leicht damit gehabt, Rap-Texte in Strafverfahren einzubringen und damit Vorurteile und Verwirrung zu schaffen, sagte die Musiker-Anwältin und Aktivistin Dina LaPolt laut «Variety» in einer Mitteilung. Sie hoffe, dass auch auf Bundesebene ein ähnliches Gesetz verabschiedet werde.

Rap-Texte werden in den USA häufiger als Beweismittel in Prozessen eingebracht. Laut «Variety» verwiesen Staatsanwälte zuletzt auf Gewalt in Liedern von Rapper Young Thug, nach dessen Festnahme im vorigen Mai. Dem Musiker wird Beteiligung an Bandenkriminalität in Atlanta (Georgia) vorgeworfen.


Bildnachweis: © Amy Harris/Invision/AP/dpa
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