19. April 2022 / Aus aller Welt

Meereis in der Antarktis fällt auf bisher niedrigsten Stand

Am Nordpol schmilzt das Eis durch den Klimawandel rasant, während es am Südpol seit Jahrzehnten tendenziell leicht zunimmt. Plötzlich schrumpft aber auch dort der Umfang so stark wie noch nie.

Erstmals fiel Ende Februar die Ausdehnung des antarktischen Eises auf weniger als zwei Millionen Quadratkilometer.

Das Ausmaß des Meereises in der Antarktis ist in diesem Jahr auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen Ende der 70er Jahre gefallen.

Der Minusrekord vom 25. Februar sei schon der zweite starke Rückgang der Eisfläche in nur fünf Jahren, berichten chinesische Forscher der Sun Yat-sen Universität in Guangzhou und des Labors für südliche Meereskunde in Zhuhai im Journal «Advances in Atmospheric Sciences». Sie sind Meeresströmungen und Wetterphänomenen hinter der Schmelze zwar nachgegangen, stehen aber noch vor Rätseln.

Erstmals seit 1978 Eis auf weniger als zwei Millionen qkm

Während das Eis in der Arktis durch die Erderwärmung rapide zurückgeht, legt das Eis in der Antarktis seit Messbeginn jedes Jahrzehnt leicht um ein Prozent zu - wenn auch regional und von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Nachdem schon 2017 ein starker Rückgang festgestellt worden war, registrierten Forscher diese Anomalie am Ende des Sommers auf der Südhalbkugel Ende Februar erneut: Erstmals seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen 1978 fiel die Ausdehnung des antarktischen Eises sogar auf weniger als zwei Millionen Quadratkilometer. Sie war rund 30 Prozent geringer als im Durchschnitt zwischen 1981 und 2010.

Auch gab es eine ungewöhnlich dünne Eisdecke unter anderem in der Amundsen- und Bellinghausensee sowie im Weddellmeer. In ihrem Bemühen, diese komplizierten Veränderungen zu verstehen, analysierten die Wissenschaftler das Verhalten des Meereises zwischen 1979 und 2022. Unter anderem untersuchten sie die Dynamik des Strömungstransports und thermodynamische Prozesse wie das Einfrieren und Schmelzen im Meer.

Schlüssel in der Amundsensee?

Die Analysen führten die Wissenschaftler besonders zur Amundsensee. «Alle diese atmosphärischen Auswirkungen haben ihren Ursprung in der Intensität und Position des Tiefdruckgebiets der Amundsensee (ASL) und der Meereserwärmung», stellt das Team mit Blick auf dieses Zentrum atmosphärischen Tiefdrucks über dem tiefen Süden des Pazifischen Ozeans fest.

Der Tiefstand des Meereises in diesem Februar fiel zudem mit dem Wetterphänomen La Niña zusammen. Bei La Niña schieben starke Winde unter anderem warmes Oberflächenwasser von Südamerika nach Indonesien. Das hat in vielen Regionen der Welt Auswirkungen. Eine Rolle habe auch der Zustand eines Gürtels aus starken Westwinden gespielt. Beide Phänomene verstärken das Tiefdruckgebiet in der Amundsensee. Die Folgen solcher Ereignisse für die Antarktis müssten noch weiter erforscht werden, schreiben die Wissenschaftler.

Auch der Klimawandeldienst des EU-Programms Copernicus hatte bereits berichtet, die täglich gemessene Ausdehnung des antarktischen Meereises habe im Februar den niedrigsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen erreicht.


Bildnachweis: © Liu Shiping/XinHua/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Professor Dietrich Grönemeyer stellt sein neues Bühnenprogramm in Münster vor
Fit & Gesund

Meditainment-Vortrag „Fit bis 100“ am 14. April 2024 live im Kap. 8

weiterlesen...
Coffee with a cop
Polizeimeldungen

Die Polizei Münster lädt zur Kaffeepause am Bahnhof ein

weiterlesen...
Tag der offenen Tür bei den awm in Coerde
Allgemein

Am Sonntag, 21. April, von 11 bis 17 Uhr / Stündlicher Shuttleservice mit Doppeldecker-Bus vom Hauptbahnhof und zurück

weiterlesen...

Neueste Artikel

Tote im Kofferraum in Tiefgarage entdeckt
Aus aller Welt

Die Polizei wird wegen eines eingeschlagenen Autofensters in eine Tiefgarage gerufen. Im Kofferraum des Wagens finden die Beamten eine Leiche. Ermittelt wird in alle Richtungen.

weiterlesen...
Nach Großbrand in Metallwerk - Feuerwehr gibt Entwarnung
Aus aller Welt

In einem Werk einer Firma für Metalltechnik in Berlin hat es gebrannt. Kurzzeitig war die Sorge um giftige Gase groß. Jetzt gibt die Feuerwehr Entwarnung.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Tote im Kofferraum in Tiefgarage entdeckt
Aus aller Welt

Die Polizei wird wegen eines eingeschlagenen Autofensters in eine Tiefgarage gerufen. Im Kofferraum des Wagens finden die Beamten eine Leiche. Ermittelt wird in alle Richtungen.

weiterlesen...
Nach Großbrand in Metallwerk - Feuerwehr gibt Entwarnung
Aus aller Welt

In einem Werk einer Firma für Metalltechnik in Berlin hat es gebrannt. Kurzzeitig war die Sorge um giftige Gase groß. Jetzt gibt die Feuerwehr Entwarnung.

weiterlesen...