5. April 2022 / Aus aller Welt

Ukraine-Krieg verstärkt Nahrungsmittelkrise in Westafrika

Während in der Ukraine russische Bomben fallen, bedroht der Konflikt auch Menschenleben in westafrikanischen Ländern. Dort könnten bald knapp 40 Millionen Menschen hungern, darunter viele Kinder.

Kenia kämpft mit der dritten Dürre innerhalb eines Jahrzehnts - der Krieg in der Ukraine verschlimmert die ohnehin katastrophale Situation.

Westafrika steht kurz vor der schlimmsten Nahrungsmittelkrise seit zehn Jahren. Das teilten elf internationale Hilfsorganisationen - darunter Oxfam, Save the Children und World Vision - im Vorfeld der EU-Konferenz zur Lebensmittel- und Ernährungskrise in der Sahelzone mit.

Man sei besorgt, dass der Krieg in der Ukraine die ohnehin katastrophale Situation in Westafrika verschlimmern werde, teilten die Organisationen mit. Viele Geberländer hätten angedeutet, dass sie finanzielle Mittel für Afrika kürzen könnten, um die Gelder für die Ukraine-Krise zu verwenden. Dabei könnten in Westafrika bald knapp 40 Millionen Menschen hungern.

6,3 Millionen Kinder

Mehr als 27 Millionen Menschen litten in der Region bereits an Hunger; weitere 11 Millionen Menschen könnten bis Juni hinzukommen. Dies seien nach Angaben der elf Hilfsorganisationen ein Drittel mehr hungernde Menschen als im Vorjahr. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen (UN) werden in der Region 6,3 Millionen Kinder im Alter von sechs Monaten bis fünf Jahren akut unterernährt sein.

Hauptgründe für die Rückgänge in der Getreideproduktion seien Dürren, Überschwemmungen, Konflikte und die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die Lebensmittelpreise seien in Westafrika in den vergangenen fünf Jahren um bis zu 30 Prozent gestiegen.

Jetzt verschlimmert der Krieg in der Ukraine die Situation: Laut UN- Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO könnten Lebensmittelpreise weltweit um 20 Prozent steigen. Darüber hinaus werde die Krise voraussichtlich zu einem erheblichen Rückgang der Weizenverfügbarkeit für zahlreiche afrikanische Länder führen, die einen Großteil ihres Weizens aus Russland oder der Ukraine importieren.

Auch am Horn von Afrika bedroht die schlimmste Dürre seit 40 Jahren derzeit die Existenz von Millionen Menschen. In Teilen Somalias, Äthiopiens und Kenias sind nach UN-Angaben mehr als 13 Millionen Menschen von akutem Hunger bedroht.

In ganz Afrika sei mehr als ein Viertel der Bevölkerung, knapp 350 Millionen Menschen, von einer «alarmierenden Hungersituation» betroffen, die sich in den kommenden Monaten zu verschärfen drohe, warnte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). «Dies ist eine Katastrophe, die weitgehend unbemerkt bleibt. Millionen von Familien hungern und Kinder sterben an Unterernährung», sagte der Leiter der weltweiten Operationen des IKRK, Dominik Stillhart.


Bildnachweis: © Dong Jianghui/XinHua/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Professor Dietrich Grönemeyer stellt sein neues Bühnenprogramm in Münster vor
Fit & Gesund

Meditainment-Vortrag „Fit bis 100“ am 14. April 2024 live im Kap. 8

weiterlesen...
Coffee with a cop
Polizeimeldungen

Die Polizei Münster lädt zur Kaffeepause am Bahnhof ein

weiterlesen...
Tag der offenen Tür bei den awm in Coerde
Allgemein

Am Sonntag, 21. April, von 11 bis 17 Uhr / Stündlicher Shuttleservice mit Doppeldecker-Bus vom Hauptbahnhof und zurück

weiterlesen...

Neueste Artikel

Eine Nacht im Museum
Kunst & Kultur

Langer Freitag im LWL-Museum für Kunst und Kultur

weiterlesen...
Viele Tote bei Überschwemmungen in Brasilien
Aus aller Welt

Die Zahl der Hochwasser-Toten in Brasilien steigt. Um Menschen aufzufinden, setzt die Luftwaffe auch Drohnen ein.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Viele Tote bei Überschwemmungen in Brasilien
Aus aller Welt

Die Zahl der Hochwasser-Toten in Brasilien steigt. Um Menschen aufzufinden, setzt die Luftwaffe auch Drohnen ein.

weiterlesen...
Falsche Atteste gegen Maskenpflicht? - Arzt vor Gericht
Aus aller Welt

Panikattacke oder Asthma - mit solchen Diagnosen soll ein Hamburger Arzt seine Patienten in der Corona-Zeit vor der Maskenpflicht bewahrt haben. Nun muss sich der 80-Jährige vor Gericht verantworten.

weiterlesen...