30. Oktober 2022 / Kunst & Kultur

Kleine Souvenirs groß in Szene gesetzt

Ausstellung mit historischen Ansichten des Kreuzviertels

Foto (Sammlung Stadtmuseum Münster): Kulturdezernentin Cornelia Wilkens sowie Dr. Bernd Thier und Dr. Axel Schollmeier in der Ausstellung. 


Die neue Ausstellung "Münster auf alten Postkarten - Rund um das Kreuzviertel" nimmt Besucherinnen und Besucher des Stadtmuseums mit auf eine Zeitreise in das Münster vor 100 Jahren. Sie lädt anhand historischer Ansichtskarten ein zu einer Entdeckungstour durch das Kreuzviertel – vom 22. Oktober 2022 bis zum 16. April 2023. Zu sehen sind aber nicht nur winzige Bilder in sepia oder schwarz-weiß: Kleine Postkarten werden in großformatigen Ansichten und Inszenierungen präsentiert. Die Ausstellung zeigt zudem erstmals digital eingefärbte Ansichtskarten, die einen realistischen Einblick in die Zeit geben.


Blick vom Buddenturm auf die Straße Am Kreuztor in Richtung Kreuzkirche, Postkarte, Foto um 1905, Druck, digital eingefärbt. 

13 000 Postkarten als Basis
Mit der Ausstellung "Münster auf alten Postkarten - Rund um das Kreuzviertel" setzt das Stadtmuseum seine Ausstellungsreihe zu dem faszinierenden Medium der kleinen weitgereisten Karten fort. "Der Ausstellungsreihe liegt eine Auswahl von etwa 13 000 Postkarten zugrunde, die in über 40 Jahren Sammlungstätigkeit zusammengetragen wurden. Für die neue Ausstellung wurde dieser besondere Schatz des Stadtmuseums nicht nur umfangreich aufgearbeitet, sondern auch neuartig inszeniert. Die dritte Auflage dieser Reihe beeindruckt mit einer neuen, frischen Gestaltung", betont Dr. Barbara Rommé, Leiterin des Stadtmuseums.

Die ausgewählten Ansichtskarten stammen in etwa aus den Jahren 1900 bis 1920. Sie werden durch Fotos ergänzt, die auch die Zerstörungen des Viertels im Zweiten Weltkrieg veranschaulichen. Nicht wenige Häuser im Kreuzviertel wurden aber erst in den 1960er- und 1970er-Jahren abgerissen. Aktuelle Aufnahmen zeigen die heutige Situation, sie werden den historischen Ansichten gegenübergestellt und machen Veränderungen im Laufe der vergangenen 100 Jahre deutlich.


Wohn- und Geschäftshaus Raesfeldstraße 4 mit der Kolonialwarenhandlung Henke, Foto, um 1928. 

Kreuzviertel-Atmosphäre im Museum
Um die Atmosphäre des Kreuzviertels auch im Museum zu spiegeln, wurde unter anderem der Boden der Ausstellungsfläche in Kopfsteinpflasteroptik gestaltet, eine alte Straßenlaterne neu verkabelt und ein für das Kreuzviertel typischer Gartenzaun aufgestellt. Auch an junge Museumsgäste wurde gedacht: Kinder können an der Fotostation in die Rolle eines Erstklässlers aus dem frühen 20. Jahrhundert schlüpfen und Aufnahmen machen lassen.

Neben den Häusern und Straßen werden Geschäfte, Schulen, Kasernen und Kneipen in speziellen Inszenierungen vorgestellt – zu sehen sind auch dreidimensionale Ausstellungsstücke und großformatige Ausdrucke. So können Gäste zum Beispiel das Schaufenster des historischen Ladens Henke bewundern.

Ein Viertel – zahlreiche Baustile
Das Kreuzviertel gehört heute zu den beliebtesten Wohnvierteln der Stadt – auch, weil hier noch viele historische Wohnhäuser erhalten sind. Sie nehmen mit ihren zahlreichen Erkern, Türmen und Giebeln Formen der Gotik, der Renaissance und des Barock auf. Gebäude unterschiedlicher Stilrichtungen stehen direkt nebeneinander, mitunter vermischen sich sogar Formen und Ornamente verschiedener Stile an einem einzelnen Haus. Das in der Ausstellung gezeigte Gebiet reicht von der Promenade im Süden über die Steinfurter Straße im Westen bis hin zur Kanalstraße im Osten und zur damaligen Heilanstalt Marienthal im Norden.

Während noch am Ende des 19. Jahrhunderts das im Aufbau befindliche Stadtviertel häufig als Nordviertel oder sogar als Neustadt bezeichnet wird, setzt sich mit dem Bau der Kreuzkirche von 1898 bis 1902 dann rasch der Name Kreuzviertel durch. Diese Bezeichnung lässt sich erstmals im Jahr 1903 in einer münsterschen Lokalzeitung nachweisen.

Zur Ausstellung erscheint ein Begleitbuch im Aschendorff Verlag. Es ist für 19,80 Euro im Museumsshop erhältlich. 

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