16. Dezember 2020 / Fit & Gesund

Impfzentrum Münster ist ab sofort betriebsbereit

Koordinierungsgruppe meldet nur zwei Wochen nach der ersten Bauvorbesprechung Vollzug

Impfzentrum1

Fotos/Grafiken:  Amt für Kommunikation, Stadt Münster.


Das Impfzentrum steht: Rund drei Wochen nach der Einberufung einer Koordinierungsgruppe und zwei Wochen nach der ersten Bauvorbesprechung im Planungsstab vermeldete die organisatorisch verantwortliche Feuerwehr am Dienstagabend (15.12.) die Betriebsfähigkeit der städtischen "Impf-Zentrale". In der Messehalle Nord des MCC Halle Münsterland können Bürgerinnen und Bürger ab sofort geimpft werden – zumindest theoretisch. Denn noch steht die Zulassung eines ersten Impfstoffes aus.

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Zahl der Todesfälle steigt weiter
Eine Planungsgruppe der Berufsfeuerwehr war in den vergangenen Wochen nicht nur mit dem Aufbau des Impfzentrums beauftragt, sondern auch mit der Koordinierung einer knapp dreistelligen Zahl an beteiligten Kräften aus verschiedenen Ämtern der Stadt. Am kommenden Wochenende wird es einen weiteren nichtöffentlichen Testdurchlauf mit Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr geben. Schon die bisherigen Besichtigungen und Schnelldurchläufe hatten viele gute Erkenntnisse gebracht und für leichte Korrekturen in Detailfragen wie beispielsweise zur Positionierung von Hinweisschildern oder auch dem flexiblen Personenleitsystem gesorgt.

Die Fertigstellung des Impfzentrums ist der nächste Schritt in Richtung einer neuen Normalität – gerade jetzt, da der Inzidenzwert auch in Münster nach einem kurzen Zwischentief wieder gestiegen ist (Stand am Mittwoch laut Landeszentrum Gesundheit NRW: 95,5). Das ist zwar nach wie vor einer der tiefsten Werte aller Großstädte in Deutschland, aber dennoch beunruhigend. Denn auch die Zahl der Covid19-Patienten in den münsterschen Krankenhäusern wächst beständig; die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus hat sich allein in den vergangenen beiden Monaten knapp verdreifacht (16. Oktober: 13 Todesfälle, 16. Dezember: 36 Todesfälle).

Die Möglichkeit zur sofortigen Inbetriebnahme des Impfzentrums – sobald ein Impfstoff verfügbar gemacht werden kann – ist daher ein hoffnungsstiftendes Signal an die Bevölkerung.

Ausgestaltung ähnlich eines Flughafen-Terminals
Hergerichtet ist das Impfzentrums zumindest in Teilen ähnlich eines Flughafen-Terminals. Absperrbänder sorgen für eine sichere Trennung der Laufwege und Wartebereiche, Hinweisschilder und Lotsen für eine entsprechende Orientierung. Die Schalter zum Check-In und Check-Out sind mit Spuckschutzwänden ausgerüstet, die Impfbereiche klar gegliedert, eine Impfstraße ist Menschen mit Handicap vorbehalten. Pflanzen lockern das Gesamtbild auf, Bewegtbilder auf Monitoren und LED-Wänden sorgen im Wartebereich und der Nachbeobachtung für Ablenkung.

Neben den "aktiven Bereichen" des Impfzentrums gibt es einen weiteren Teil, der Organisation und Verwaltung – insbesondere der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen Lippe (KVWL), die hier für den medizinischen Bereich verantwortlich zeichnet – vorbehalten ist. Von hier aus werden unter anderem die mobilen Teams koordiniert, die voraussichtlich noch vor Inbetriebnahme der Impfstraßen zum Einsatz in (teil-)stationären Pflege- und Senioreneinrichtungen kommen werden. Das Impfzentrum selbst kann dann im Vollbetrieb an sieben Tagen pro Woche im Zwei-Schicht-System gefahren werden und parallel zu den mobilen Impfungen arbeiten. Bis zu 2400 Bürgerinnen und Bürger können dann täglich geimpft werden – die entsprechende Verfügbarkeit eines Impfstoffes vorausgesetzt.
 
Zitate
Markus Lewe (Oberbürgermeister Stadt Münster)
"Mit dem Aufbau des Impfzentrums innerhalb kürzester Zeit, haben die Beteiligten hervorragende Arbeit geleistet. Wir stehen bereit, der Impfstoff kann kommen. Bis dahin müssen wir uns jedoch noch etwas gedulden. Es gilt nach wie vor zusammenzuhalten, denn der Kampf gegen die Ausbreitung des Virus ist eine Kraftanstrengung, die tatsächlich nur gemeinsam gelingen kann. Je mehr wir weiterhin auf Kontakte verzichten, desto erfolgreicher werden wir sein. Auch wenn es uns schwer fällt, ist es richtig, Weihnachten in diesem Jahr nur im kleinen Kreis zu feiern. Ich bin begeistert von dem großen Verantwortungsgefühl der Menschen in Münster und danke allen, die sich so besonnen verhalten."

Wolfgang Heuer (Leiter Corona-Krisenstab Stadt Münster)
"In Münster arbeiten viele Menschen in ihren jeweiligen Verantwortungsfeldern gegen die Pandemie an. Der stärkste Rückenwind für diese Arbeit kommt bisher von der Bevölkerung, die in weiten Teilen spürt, dass Zusammenhalt und Rücksichtnahme die stärksten Waffen gegen das Virus sind. Diese seit zehn Monaten anhaltende Anstrengung erfährt jetzt eine unerwartet frühe Unterstützung: Mit dem Impfzentrum wird der in Rekordzeit entwickelte Impfstoff bald der Bevölkerung zur Verfügung stehen, den alten Menschen zuerst. Das ist eine herausragende Leistung von Wissenschaft und Industrie, mit ihr wird die Wende in der Pandemiebekämpfung eingeläutet."    

Gottfried Wingler-Scholz (Leiter Feuerwehr Münster, verantwortlich Aufbau Impfzentrum)
"Mit Aufforderung des Landes NRW wurde die Projektierung der Umsetzung zur Errichtung und den Betrieb eines Impfzentrums begonnen. Wer gut plant, plant den Erfolg. Eine große Herausforderung war zunächst die Projektstruktur und die Federführung zu definieren. Der Erfolg gibt uns recht. In nur 21 Tagen von der ersten Sitzung einer Koordinierungsgruppe bis heute steht das Impfzentrum."

Dr. Hendrik Oen (Leiter KVWL-Bezirksstelle Münster)
"Nach zwei Wochen haben sich knapp 10.000 Ärzte und medizinische Fachkräfte bei der KVWL gemeldet und ihre Hilfe in den Impfzentren in Westfalen-Lippe angeboten. Dieses Engagement ist wirklich großartig, denn wir brauchen jede helfende Hand und hoffen deshalb auch auf weitere Anmeldungen. Wie hoch indes der Personalbedarf im münsterschen Impfzentrum zu Beginn sein wird, können wir noch nicht exakt sagen, denn das hängt auch von der Impfstoffmenge ab, die uns zur Verfügung gestellt wird. Im Moment rechnen wir mit einem Arzt sowie ein bis zwei Fachkräften pro Impfstraße."

Lara Aupke (Projektleiterin Gastveranstaltungen MCC Halle Münsterland) 
"Wir freuen uns, einen Beitrag zu leisten und unsere Kompetenzen in die Planungen einbringen zu können. Für uns ist es wahnsinnig spannend so eng mit der Stadt und den verschiedenen Ämtern zusammenzuarbeiten und wir sind sehr dankbar, mit Dienstleistern zu arbeiten, die so flexibel und spontan agieren konnten. Als Versammlungsstätte bietet das Messe und Congress Centrum zudem die besten Voraussetzungen für solch ein Projekt, da vieles bereits geregelt ist: angefangen bei den geforderten Lüftungsanlagen bis hin zu den Rahmenkonzepten ,Sicherheit‘ und Hygiene."
 
Zahlen, Daten, Splitter zum Impfzentrum
Vom ersten Bauvorgespräch im Planungsstab (30.11.) über die Fertigstellung des Messebaus, den letzten Plakatierungen in der Halle und damit bis zur Betriebsfähigkeit des Impfzentrums (15.12.) dauerte es rund zwei Wochen. Wichtige Zwischenschritte auf dem Weg zur Fertigstellung waren die Ausarbeitung von Verträgen und Plänen in kurzfristig gebildeten Arbeitsgruppen, die Elektroinstallationen sowie der Aufbau der KVWL-Rechner und nicht zuletzt die zügige Erstellung der Impfstraßen. Was jetzt noch bis zur tatsächlichen Inbetriebnahme des Impfzentrums fehlt, ist ein entsprechender Impfstoff.

Aufbau des Impfzentrums
Das Impfzentrum Münster gliedert sich einerseits in die "Zentrale", andererseits in eine Impfstelle in der MCC Halle Münsterland, wo Impfungen durchgeführt werden sollen. Warte- und Registrierungsbereiche sind eingerichtet, ein medizinischer Bereich für den Impfvorgang selbst (die so genannten "Impfstraßen") und auch ein Bereich zur Nachbetreuung. Ferner werden die notwendigen Räumlichkeiten etwa für die Verwaltung des Zentrums, Technik und Sozialräume vorbereitet.

Zahlen zum Messebau 
Zwölf Monteure des Messebau-Unternehmens Schendel & Pawlaczyk haben zwischen dem 9. und 15. Dezember für den Aufbau in der Halle gesorgt. Verbaut wurden dabei unter anderem Systemwände mit einer Gesamtlänge von mehr als einem Kilometer, darunter 3000 Quadratmeter Spanplatten und rund fünfeinhalb Kilometer Aluminium-Systemprofile. Schrauben wurden (fast) keine verwendet, "da alle Module nach der Nutzung wieder abgebaut und weiterverwendet werden können", sagt Geschäftsführer Ralf Meyer. Nicht dokumentiert wurde indes der Verbrauch von Kaffee, Softdrinks und Pizzen im Rund-um-die-Uhr-Einsatz aller Beteiligten

Unterhaltung im Impfzentrum
Im gesamten Impfzentrum Münster wird den Bürgerinnen und Bürgern, die einen Termin zur Impfung erhalten haben, kostenfreies WLAN zur Verfügung stehen. Außerdem stellt "Münster 4 Life" verschiedene Kurzfilme aus seinem Kinoerfolg "Münster Above - Der Film" und der gleichnamigen DVD & BluRay für Monitore und Leinwände im Wartebereich zur Verfügung. Zwischen Infofilmen zur Impfung und Hygiene- wie anderen Hinweisen sind hier somit wundervolle und vor allem ruhige Luftaufnahmen beispielsweise der Innenstadt, des Aasees, Hafens und vieler weiterer Münster-Highlights zu sehen. MS4L-Macher Michael Schmitz dazu: "Der Kinofilm, und auch unsere Above-Bilder aus dem 1.Lockdown im Frühjahr 2020, haben dieses Gefühl des besonderen Zusammenhalts in dieser Stadt dargestellt. Mit dem Start der Impfungen verbinden wir alle sehr viele Hoffnungen. Aber wenn wir das alles durchgestanden haben sollten, wird die Stadtgesellschaft von Münster – so denke ich – noch mehr zusammengewachsen sein."

Hygiene im Impfzentrum
Auch innerhalb des Impfzentrums Münster gelten die bekannten Abstands- und Hygieneregeln. Sprich: Mund und Nase sind während des gesamten Aufenthalts zu bedecken. Auf das Händeschütteln zur Begrüßung und zum Abschied wird verzichtet, der Mindestabstand von 1,50 Meter sollte überdies eingehalten werden. Grundsätzlich gilt: Wer Krankheitssymptome aufweist, erhält keinen Zutritt zum Impfzentrum Münster. Reinigungsteams sorgen für einen dauerhaft hygienischen Betrieb.

KVWL erarbeitet Terminmanagementsystem
Ohne die schriftliche Impfberechtigung und einen entsprechenden Termin ist kein Zutritt zum Impfzentrum möglich. Derzeit wird ein spezielles Terminmanagementsystem erarbeitet und sobald alle Details geklärt sind, wird die KVWL die Bürger über das weitere Prozedere informieren. Geplant ist, dass eine Terminvergabe telefonisch, per App und über eine Webseite möglich sein soll.

Impflinge in Münster
Es gibt verschiedene Faktoren, aufgrund derer keine seriösen Angaben zu einer möglichen "Durchimpfung" der münsterschen Bevölkerung gemacht werden können. So stellt sich unter anderem die Frage, wann neben der Zulassung eines ersten Impfstoffes weitere Impfmittel für den deutschen Markt verfügbar gemacht werden können. Werden die bisher bekannten Optionen für eine Berechnung herangezogen – also würden die im Impfzentrum theoretisch möglichen bis zu 2.400 Personen täglich behandelt, könnte ganz Münster rein rechnerisch nach rund 130 Tagen geimpft sein. Allerdings ist beabsichtigt, möglichst schnell die Hausarztpraxen in den gesamten Impfprozess einzubeziehen. Auch die Arbeit der mobilen Teams ist da noch nicht vermerkt. Letztlich sind auch die Fragen nach der Bereitschaft der hiesigen Bevölkerung zur Impfung bislang unbeantwortet.

Ausreichender Impfschutz
Der Prozess der Impfung: Zu Beginn einer Impfstraße steht die Anmeldung. Dort wird z.B. geprüft, ob die Person zum impfberechtigten Personenkreis gehört und einen Termin vereinbart hat. Außerdem wird kontrolliert, ob sie Infektsymptome aufweist (z.B. durch Fiebermessung). Anschließend wird der Impfling in einem Arztgespräch über die Impfung aufgeklärt und schließlich geimpft (eine Injektion in den Oberarm). Danach verbleibt der Impfling etwa 30 Minuten in der Nachbetreuung und wird dann mit seinem Dokumentationsbogen entlassen. Nach der Erstverimpfung ist eine weitere Impfung zwingend nötig, um den Immunschutz zu vervollständigen. Diese wird nach derzeitigem Erkenntnisstand zu den bislang bekannten potenziellen Impfstoffen im Abstand von voraussichtlich 21 Tagen erfolgen. Der ausreichende Impfschutz beginnt sieben Tage nach der zweiten Impfung. Nach derzeitigem Erkenntnisstand sind etwa 95 von 100 geimpften Personen vor einer Erkrankung geschützt, so das Robert-Koch-Institut (RKI).

Fragen zum medizinischen Sektor
Für Fragen zur Impfung, zum ärztlichen und medizinischen Personal, zum Einsatz der "mobilen Teams" und zur geplanten Terminvergabe wenden Sie sich bitte an die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) unter pressestelle@kvwl.de

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