7. November 2023 / Allgemein

Apfelbäume stehen für nachhaltiges Handwerk

Handwerkskammer Münster setzt in den Rieselfeldern ein Zeichen für Unternehmensnachfolgen

Apfelbäume

Foto (Thomas Mohn): Pflanzung von Apfelbäume als Symbol für Unternehmensnachfolgen: Oberbürgermeister Markus Lewe (Stadt Münster, 2. v. r.), Präsident Hans Hund (HWK, r. ), Vorsitzender Dr. Thomas Krämer (Biologische Station "Rieselfelder Münster", 3. v. l.), Annegret Heubrock-Pieper (2. v. l.), Bezirksdirektor Oliver Johanning (Signal Iduna Gruppe, 3. v. r.), Bauleiter Kevin Othman (Josef Heubrock, l.)


Unternehmensnachfolgen tragen zur Nachhaltigkeit bei. Diesen Gedanken will die Handwerkskammer (HWK) Münster mit dem symbolischen Pflanzen von Bäumen noch bekannter machen. Ihr Präsident, Hans Hund, hat am Freitag (3. November) fünfzig hochstämmige Apfelbäume an die Biologische Station „Rieselfelder Münster“ übergeben. „Die Bäume stehen für eine lange Lebensdauer von Betrieben durch erfolgreichen Generationenwechsel. Wir sind optimistisch, dass sie sich weiterentwickeln und reichlich Früchte tragen werden“, betonte Hund.

Handwerksbetriebe trügen tatkräftig zur nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung in der Region bei, bekräftigte Münster Oberbürgermeister Markus Lewe in einem Grußwort. Die Stadt Münster hat die Flächenbereitstellung unterstützt. „Wir freuen uns, durch die Baumpflanzungen gemeinsam mit dem Handwerk ein Zeichen der Wertschätzung für die Unternehmensnachfolge setzen zu können.“ Die zentrale Rolle des Handwerks für die Zukunftsaufgaben Klimaschutz, Energie- und Mobilitätswende, Wohnungsbau und Versorgung der alternden Bevölkerung zeige die Bedeutung der Fortführung bestehender Betriebe durch Nachfolgerinnen und Nachfolger. 

Eine Unternehmensnachfolge sei in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht nachhaltig, ergänzte Hund. Die Übernahme eines Betriebes trage zur Schonung von Ressourcen, zum Bestand langjähriger Kundenbeziehungen und zur Weiterentwicklung vorhandener Strukturen bei. Durch eine Übernahme würden Gebäude, Maschinen, Materialien und Einrichtungen meist weiter genutzt, was auch finanziell vorteilhaft sei. Ausbildungs- und Arbeitsplätze blieben in der Regel erhalten. „Das ist nachhaltiges Handeln. Das ist im Handwerk nicht neu. Das wollen wir aber neu bewusst machen.“

Im vergangenen Jahr wurden von rund 30.000 Handwerksbetrieben im Kammerbezirk Münster 102 im Rahmen einer Nachfolge übergeben. Sechs davon haben ihren Sitz in Münster. In den nächsten zehn Jahren stellt sich bei einem Drittel der Betriebe die Nachfolgefrage. Scheitert die Übergabe, muss der Betrieb schließen. 

„Die Handwerkskammer wirbt unter Gründungsinteressenten dafür, diese Option zu ergreifen“, unterstrich Hund. Mögliche Vorteile einer Betriebsübernahme gegenüber einer Neugründung seien ein vorhandener Kundenstamm, ein eingearbeitetes Mitarbeiterteam, vorhandene Werkstatträume und ein komplettes Betriebsinventar samt Bekanntheitsgrad. Die HWK vermittelt mit ihrer Betriebsbörse betreffende Unternehmen und berät Übergeber und Übernehmer für eine gelingende Nachfolge. Gleiches gilt für Unternehmensbeteiligungen. 

Über seine Erfahrungen im Zuge der Übernahme des Bauunternehmens Josef Heubrock in Münster berichtete Maurermeister Marvin Merschmeier: Zusammen mit seinem Bruder Gerrit Merschmeier hat er den Handwerksbetrieb seiner Tante Annegret Heubrock-Pieper übernommen. „Ich hatte schon immer den Wunsch, mich selbstständig zu machen. Dass ich dies mit meinem Bruder als Duo machen konnte, war der Auslöser, den Schritt wirklich zu unternehmen.“ In der Übernahme sehe Merschmeier gerade in seiner Branche ein geringeres Risiko als bei einer Neugründung. Der vorhandene Kundenstamm sei „eine Supergrundlage“ gewesen. Ein Vorteil sei auch, dass er sich bei Fragen immer noch ratsuchend an die ehemalige Chefin wenden könne. Dem Handwerksunternehmen haben die Ideen der neuen Geschäftsführung Wachstum eingebracht: Die Belegschaft nahm von 10 auf 25 Mitarbeiter zu; es wird weiterhin ausgebildet. Merschmeier beantragte über die HWK die Meistergründungsprämie des Landes NRW.  

Als die Handwerkskammer Münster bei der Biologischen Station „Rieselfelder Münster“ angefragt habe, ob Interesse an der Pflanzung von Obstbäumen als Anerkennung für Betriebsübergaben bestehe, sei er direkt angetan gewesen, erzählte der Vorsitzende Dr. Thomas Krämer. „Wir freuen uns sehr über die Unterstützung. Sie hilft den Naturschutz in unserem Schutzgebiet weiter zu verbessern." Die Bäume wurden verstreut in den Rieselfeldern in die Erde gesetzt. 

Die von der Signal Iduna Gruppe finanziell unterstützte Aktion reicht über Münster hinaus: Weitere siebzig Apfelbäume erhielten die Kreishandwerkerschaften im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region zur Verteilung an Betriebe mit erfolgreichem Generationenwechsel in ihrem Bereich.

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