2. März 2017 / Genuss & Lifestyle

Salzig Süß Lecker - Der Genießer-Blog

Heute: PICKERT – KASTENPICKERT / PÜFFERCHEN / LAPPENPICKERT

Text und Fotos: Michael Nölke

 

Hallo Ihr Lieben,

in meiner Kindheit und auch heute noch gibt es im Winter immer Pickert. Es ist ein herzhaft-süßes Abendessen, das man eher gegen 18 Uhr zu sich nimmt, weil es doch etwas schwerer im Magen liegt. Da ihr die Bezeichnung Pickert wahrscheinlich noch nie gehört habt will ich euch jetzt mal ein wenig aufklären.

Was ist eigentlich Pickert? Pickert ist eine regionale Spezialität aus Ostwestfalen-Lippe und angrenzenden Gebieten, wie dem südöstlichen Teil des Osnabrücker Landes. Er wird, je nach Region, in drei (4) verschiedenen Varianten zubereitet.

Die erste Variante ist der Kastenpickert.
Er wird in einer Kastenbackform, wie ein Brot, gebacken. Nach dem man ihn über Nacht hat auskühlen lassen wird er in Scheiben geschnitten und in einer Pfanne mit heißem Butterschmalz gebraten. Gegessen wird der Pickert mit Butter, aber auch mit Rübenkraut, selbst gemachter Marmelade und in einigen Gegenden sogar mit grober Leberwurst.

Auch die beiden nächsten Varianten, die Püfferchen (oder/auch Lippischer Pickert) und der Lappenpickert werden mit geriebenen Kartoffeln hergestellt.

Die Püfferchen sind wiederum vergleichbar mit dem „Lippischen Pickert“ und den „Struwen“ aus dem Münsterland bzw. dem Niederrhein. Alle drei sind pfannkuchenartige Gerichte. Der Lippische Pickert war früher eher ein „Arme Leute Essen“ und die Struwen werden traditionell am Karfreitag gegessen. Im Gegensatz zu den Struwen werden im Teig der anderen Pickertsorten geriebene Kartoffeln mit verarbeitet

Der Lappenpickert, so wie ich ihn von meinem Urgroßvater kenne, ist dem sogenannten „Westfälischen Pickert“ etwas ähnlich.
Bei Uropas Rezept wird dem Teig noch saure Sahne hinzugefügt und das Ganze wird auf einem Backblech gebacken bevor er scheibenweise in der Pfanne gebraten wird.

Zum Pickert wird häufig Kaffee oder schwarzer Tee getrunken, oder ein schönes Pils. Ich trinke zum Beispiel sehr gerne das Jubilate von Pinkus Müller oder ein Pale Ale von der Finne-Brauerei dazu.

Eine sehr schöne Tradition sind die sogenannten Pickertwanderungen. Man trifft sich mit Freunden oder der Familie am Nachmittag und geht ca. 1,5 – 2 Stunden spazieren. Damit einem unterwegs nicht durstig wird nimmt man heiße Getränke in Form von Glühwein oder Kakao (u.a. mit Schuss) mit. Nach der Wanderung hat man dann entsprechend Appetit und freut sich auf eine warme Stube und eine leckere Portion Pickert.

 

Genießt das Leben

Michael

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