Wer außerhalb des Promenadenrings mit dem Auto auf dem Gehweg parkte, musste dem Fußverkehr bislang nur einen Meter Platz lassen, um vom Ordnungsamt in Ruhe gelassen zu werden. Weil der Parkraum in der Stadt knapp ist, schaute die Stadt an diesen Stellen weg. Der Knöllchen-Verhinderungs-Abstand bekam den Namen „Lewe-Meter“. Aber das Wort wird wohl bald vergessen sein, denn diesen Meter gibt es nicht mehr.
Vor einem knappen Jahr hat der Rat die Stadtverwaltung dazu aufgefordert, diese Ausnahme abzuschaffen. Das ist mittlerweile passiert. Das Ordnungsamt hat seinem Personal ein neues Heftchen mit Vorschriften an die Hand gegeben, eine sogenannte Dienstanweisung. In diesem Dokument steht, unter welchen Umständen eine Verwarnung ausreicht, und wann eine Strafe fällig wird. Das Bündnis Verkehrswende Münster, eine Gruppe aus sechs Verkehrs- und Umweltverbänden, hat die alte und neue Version des Papiers nun verglichen und kommt zu dem Ergebnis, die Änderungen seien „lediglich der Versuch, den Begriff ‚Lewe-Meter‘ zu tilgen und an der bisherigen Duldung von Behinderungen des Fuß- und Radverkehrs durch Gehwegparken nichts zu ändern“. So steht es in einem offenen Brief des Bündnisses.
Der neue RUMS-Brief erklärt, warum das so ist – aber auch, vor welchem Problem die Stadt dabei steht. Und das führt zur Frage: Inwieweit ist das Ordnungsamt dafür zuständig, die Verkehrswende durchzusetzen?
Außerdem schaut RUMS zurück auf seine siebte Veranstaltung aus unserer Reihe “Wir müssen reden”, an der am Sonntagabend 120 Menschen teilgenommen haben. Es ging um die Verkehrswende, und das war ein sehr guter Abend, der gar nicht so hitzig verlief, wie man hätte denken können, wenn man vorher in der Ankündigung las: Eine Grüne (Jule Heinz-Fischer) und ein CDU-Mann (Walter von Göwels) diskutieren über die Verkehrswende. Spannend war’s trotzdem, auch weil man sah, wo beide sich doch einig sind.