23. April 2021 / Fit & Gesund

Zehn Jahre Palliativstation der Raphaelsklinik

Personalintensiver und technikarmer Klinikaufenthalt

Foto (Michael Bührke): Patientin Marion Illing-Hesseler (2.v.r.) fühlt sich wohl auf der Palliativstation der Raphaelsklinik.


Im April 2011 wurde die Versorgung von Palliativpatienten der Raphaelsklinik mit zunächst vier Betten aufgenommen. Heute verfügt die eigenständige Palliativstation über elf Betten und versorgt mehr als 300 Patienten pro Jahr. „Die Politik hat inzwischen erkannt, wie wichtig die Palliativversorgung ist“, berichtet der leitende Arzt der Palliativstation, Dr. Marc Theisen. Die Experten der Raphaelsklinik betonen, dass das verbreitete Bild der Endstation im Zusammenhang mit der Palliativstation falsch ist, vielmehr gehe es darum, Patienten mit unheilbaren Erkrankungen durch pflegerische, medizinische, psychologische und therapeutische Hilfsangebote Lebensqualität zurückzugeben, um die letzte Zeit des Lebens so erfüllt und beschwerdefrei wie möglich zu verbringen. So werden rund 70 Prozent der Patienten wieder in ihre gewohnte Umgebung entlassen, nur 30 Prozent versterben auf der Station, wie Theisen berichtet.

Die Patienten der Palliativstation erleben einen Klinikalltag, der sich grundlegend von dem einer normalen Station unterscheidet. Der deutlich bessere Personalschlüssel ermöglicht es, auf die individuellen Eigenarten der Patienten einzugehen, „Wir schauen morgens erst leise nach, ob der Patient noch schläft. Wenn dies der Fall ist, kommen wir später wieder“, berichtet Gabriele Senge, die pflegerische Leitung der Palliativstation und betont, „wir machen Pflege, wie sie der Patient braucht. Wir stülpen ihnen nicht den Krankenhaus-Rhythmus über.“ Seit zwei Jahren ist Marion Illing-Hesseler regelmäßig Patientin der Palliativstation in der Raphaelsklinik, sechs Mal war sie bislang dort, wie sie sagt „zu Besuch.“ Von großer Bedeutung ist für die 58-Jährige die psychologische Betreuung, „die Gesprächsmöglichkeiten sind sehr wohltuend.“ Seit fünf Jahren muss sie immer wieder ins Krankenhaus, um Operationen und Chemotherapien zu bekommen, „da gibt es zwischendurch auch Krisen. Auf der Palliativstation fühle ich mich dann gut aufgehoben, hier haben die Menschen Zeit. Auf anderen Stationen werden die Wünsche von Patienten auch mal vergessen, weil der Zeitdruck so groß ist.“

Um auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus weiter gut versorgt zu werden, ist ein gutes Netzwerk von großer Bedeutung, wie Theisen und Senge aus der täglichen Berufspraxis wissen. „Partner wie das Palliativnetzwerk sind sehr wichtig, die Zusammenarbeit läuft hier Hand in Hand“, berichtet Gabriele Senge. Isabel Althoff, Geschäftsführerin des Palliativnetzes Münster, bekräftigt die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit, „Wir sind für die Patienten und Angehörigen 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche ansprechbar. Da ist es sehr wichtig, in Krisensituationen sehr schnell in ein Krankenhaus mit einer Palliativstation wie die Raphaelsklinik einweisen können.“

Mit insgesamt über 40 Palliativbetten in der Raphaelsklinik, Franziskus-Hospital, Herz-Jesu-Krankenhaus und seit neuestem dem UKM verfügt Münster über eine weit überdurchnittliche Anzahl an Betten pro Einwohner.

 

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