Fotos: Klaus Lefebvre
Auf einer Kostümparty funkt es zwischen Wonderwoman und Robin Hood, alias Kate und Steve. Er ist Feminist. Sie auch, irgendwie, aber manchmal sollte ein Mann sich nehmen, was er will. Sie will ihren Ex eifersüchtig machen. Er will über seine Ex hinweg kommen, die ihn leider "nur als Konzept" geliebt hat. Es endet in einer Grundsatzdiskussion mit vertauschten Rollen: Er der Feminist, sie steht halt auf Mistkerle!
Was als überdrehte Boy-Meets-Girl-Geschichte daherkommt, entpuppt sich im Laufe des gelungenen Theaterabends als augenzwinkernde Identitätssuche zweier Liebenden im Gefühlschaos aktueller Emanzipationsprozesse und Rollenklischees.
Die Gegensätze vergrößern sich ins Groteske, in Gestalt seiner Mutter und ihres Vaters. Die Super-Emanze und der Chauvi-Einwanderer sind gnadenlos überzeichnet und in ihrem Denken in den 1970ern stehen geblieben. Umso überraschender, dass sich die beiden dann doch hervorragend verstehen – zumindest auf sexuellem Gebiet.
Rosana Cleve als Kate, Steves Mutter und Ex-Geliebte und Johannes Langer als Steve, Kates Vater und Ex-Liebhaber spielen bravourös je drei Rollen. Die immer rasanter werdenden Wechsel der Rollen gelingen den beiden scheinbar mühelos. Intendant Meinhard Zanger äußert sich im Programmheft zu seiner Entscheidung, alle Rollen von Kleve und Langer spielen zu lassen: „Die Autorin schlägt zu allererst die Besetzung mit nur zwei Schauspielern vor. Und erst danach als Alternative mit sechs Schauspielern. Das ist also kein vorgeschlagenes Sparprogramm, sondern ein ästhetischer Wunsch. Weil so die Ex-Geliebten von Kate und Steve und ihre Eltern aus der Sicht der beiden Protagonisten gezeichnet werden – und das ist ein reines Vergnügen!“
Und so ist ein insgesamt unterhaltsamer Abend entstanden. Aufkommende Längen (einiges ist doch sehr vorhersehbar) spielen die beiden überragend aufgelegten Schauspieler einfach weg.