29. Juli 2022 / Natur & Umwelt

Herausforderung Klimawandel: Wasserwirtschaft in Münster

Ein erster Schritt: Renaturierung

Die Grünanlagen rund um den Aasee sind bei den Menschen als Erholungsraum sehr beliebt. Zugleich kommt über die Schneise Roxel / Aasee frische Luft in die Stadt. Schatten und Verdunstungskühlung lockt an den See mitten in Münster. Foto: Stadt Münster, Lutz Hirschmann


Die 300 000-Einwohner-Marke wurde im Jahr 2014 erreicht, seitdem erhöhte sich die Bevölkerungszahl Münsters auf inzwischen rund 318 000 - das stellt die Stadt in unterschiedlichen Bereichen vor Herausforderungen, zu denen der Klimawandel in besonderem Maße beiträgt. Damit Münster eine "wasserrobuste Stadt" wird, braucht es einer entsprechenden Stadtgestaltung.

Wir stellen die Vielfalt der Wasserwirtschaft Münsters, angesiedelt im Amt für Mobilität und Tiefbau, nun in einer mehrteiligen Reihe von Beiträgen vor. Unterschiedliche Projekte wie Renaturierung, eine veränderte Planung für neue Wohngebiete oder Überflutungssicherungen werden hier zunehmend umgesetzt. Auch die Sammlung guter Ideen - in Zusammenarbeit mit Bürgerinnen und Bürgern ebenso wie mit nationalen und internationalen Städten - gehört dazu.
Die Auswirkungen des Klimawandels wurden in Münster sehr deutlich, als am 28. Juli 2014 eines der bislang extremsten Niederschlagsereignisse Deutschlands auf das Stadtgebiet niederging. Das gegenteilige Extrem erlebte die Stadt im Sommer 2018, als eine langanhaltende Hitze- und Dürrephase maßgeblich zum Fischsterben im Aasee beitrug.

Die Minimierung des Risikos vor Überflutungen durch Starkregen und Hochwasser steht ebenso im Fokus von Münsters Wasserfachleuten wie eine Verbesserung des Mikroklimas bei großer Hitze und die Speicherung wie Nutzung des Niederschlagswassers in Zeiten großer Trockenheit. In vielen Bereichen der Stadt werden mit unterschiedlichen Projekten die Voraussetzungen geschaffen, mit Ressourcen klug umzugehen, damit sichere Lebensräume erhalten und zukünftig möglich bleiben.


Die renaturierte Aa an der Westerholtschen Wiese ist zu einem neuen Lieblingsplatz der Münsteranerinnen und Münsteraner geworden. Und bei starkem Regen wird die Wiese zum Puffer für die Innenstadt. Foto: Stadt Münster

Renaturierung der Aa: Hochwasserschutz und Erholungsraum
Gut sichtbar für alle in der Stadt sind die Renaturierungen der Aa. An der Westerholtschen Wiese ist der Fluss buchstäblich aus seinem (Beton-)Bett geholt worden und hat nun viel Raum, wenn starker Regen fällt. Was dem Hochwasserschutz dient, trägt aber auch zur Freude der Bevölkerung bei - die renaturierte Aa hat die Westerholtsche Wiese zu einem echten Erholungsraum gemacht und ist ein Beispiel für die Verbindung von Funktion und Gestaltung im besten Sinne. Flächen, die bei Starkregen zur gezielten Flutung als so genannter Notwasserweg oder in Gewässernähe zur Pufferung des Hochwassers vorgesehen sind, dienen auch zur Sicherung und Förderung des Stadtgrüns als Garant für Frischluftzufuhr, Schattenspender und Verdunstungskühlung an heißen Sommertagen.


Die Kanalstraße erhielt nach Starkregen und Hochwasser im Sommer 2014 einen Deich, über den heute ein Radweg führt (links). Zusätzlich wurde die Aa auch in diesem Bereich der Stadt renaturiert. Foto: Stadt Münster, Lutz Hirschmann

An der Kanalstraße am anderen Ende der Innenstadt bieten nach dem verheerenden Niederschlag im Sommer 2014 heute der Dreiklang eines neuen Deiches, einer leistungsstarken Kanalisation und eines neuen unterirdischen Pumpwerkes an der renaturierten Aa deutlich verbesserten Hochwasserschutz für die Anwohnerinnen und Anwohner. Ein Radweg auf dem Deich, hoher Grünanteil und flache Bereiche mit Trittsteinen in der Aa lassen auf den ersten Blick den Freizeit- und Aufenthaltswert sichtbar werden. Die Sicherheit ist inklusive – und wird noch durch ein weiteres Pumpwerk erhöht werden.


Der Bau eines Regenwasserpumpwerkes an der Kanalstraße sorgt für weitere Sicherheit. Ein zusätzliches Pumpwerk soll folgen. Foto: Stadt Münster

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