25. Mai 2023 / Kunst & Kultur

Uraufführung im Rathausfestsaal: Tuğsal Moğul mit "AND NOW HANAU"

Eine Koproduktion der Theater Münster und Oberhausen mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen, in Kooperation mit dem Maxim Gorki Theater Berlin

Foto (Bettina Stoess): v. li. Tim Weckenbrock, Regina Leenders, Agnes Lampkin und Alaaeldin Dyab


Premiere Münster*: Freitag, 26. Mai, 19.00 Uhr, Rathausfestsaal (Prinzipalmarkt 10)

Am 19. Februar 2020 ermordet ein Rassist in Hanau neun Menschen: Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar, Gökhan Gültekin, Hamza Kurtović, Kaloyan Velkov, Mercedes Kierpacz, Said Nesar Hashemi, Sedat Gürbüz und Vili Viorel Păun. 

Der 1969 in Neubeckum/Westfalen geborene Theaterautor, Regisseur, Schauspieler und Arzt Tuğsal Moğul setzt sich in seinen Werken mit den Auswirkungen rassistisch motivierter Gewalt in Deutschland auseinander. In seinem neuesten Rechercheprojekt bearbeitet er das Attentat von Hanau theatral.

Tuğsal Moğul lässt in seinem Stück die Perspektive der Opfer zu Wort kommen und fragt nach den vielen Fehlern, die vor, während und nach dem Anschlag von Seiten der Polizei, Staatsanwaltschaft, Politik und den Medien begangen wurden: Der Attentäter war der Polizei bereits als rechtsextrem bekannt. Wieso wurde er nicht besser überwacht? Wieso war der Notruf 110 in der Tatnacht nicht erreichbar? Wieso war der Notausgang in der Arena-Bar verschlossen? Wie kann es sein, dass Einsatzleute des SEK am Tatort später als rechtsextremistisch entlarvt wurden? 

In enger Zusammenarbeit mit der „Initiative 19. Februar Hanau“ fragt Moğul nach Konsequenzen und fordert eine lückenlose Aufklärung, damit wir den Opfern und Angehörigen gerecht werden und an sie erinnern. 

Bei den NSU-Morden gab es den Prozess im Oberlandesgericht München. Der Täter von Hanau hat sich der Verhandlung und seiner Verurteilung durch Selbsttötung entzogen, eine gerichtliche Aufarbeitung findet nicht statt. Tuğsal Moğul setzt sich mit den Morden nicht in einem herkömmlichen Theaterraum auseinander, sondern wählt ganz bewusst einen öffentlichen Ort in der Mitte der Stadtgesellschaft: den Großen Sitzungssaal im Rathaus Recklinghausen, den historischen Rathausfestsaal der Stadt Münster sowie das Landgericht Münster.

In Ergänzung zu diesem Theaterabend werden Angehörige der Opfer, die seit drei Jahren um Aufklärung kämpfen, ins Münsteraner Rathaus eingeladen, um von Ihren Erfahrungen, Enttäuschungen, Hoffnungen und Forderungen zu erzählen. Dieses Podiumsgespräch mit dem Titel „Erinnern heißt verändern“ findet am Freitag, 10. Juni 2023 um 19.30 Uhr im Münsteraner Rathausfestsaal statt.

*Die Premiere auf den Ruhrfestspielen fand am 12. Mai im Großen Sitzungssaal des Rathauses in Recklinghausen statt.

Regie: Tuğsal Moğul
Bühne und Kostüme: Marcin Wierzchowski
Dramaturgie: Victoria Weich, Saskia Zinsser-Krys
Mitwirkende Schauspieler*innen der Theater Münster und Oberhausen: Alaaeldin Dyab, Agnes Lampkin, Regina Leenders, Tim Weckenbrock
Weitere Vorstellungstermine:  Mi.31.05.2023,19.00, Mi.07.06.2023,19.00, Fr.09.06.2023,19.00, Do.15.06.19.00 Uhr, jeweils im Landgericht Münster (Am Stadtgraben 109)

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