26. Januar 2023 / Kunst & Kultur

Uraufführung: Spartenübergreifende Produktion von Schauspiel, Musiktheater und Tanz

Premiere: Samstag, 28. Januar, 19.30 Uhr, Großes Haus

Foto: Martina Pipprich


Uraufführung (Auftragswerk):

und wenn ich von der zeit spreche
spreche ich von der zeit
die schon nicht mehr ist
(am ende des rollfelds)
von Thomas Köck

Welche Welt hinterlassen wir denen, die nach uns kommen? Diese Frage stellt sich das Theater Münster in Schauspiel, Musiktheater und Tanz in der laufenden Spielzeit und hat den Dramatiker Thomas Köck beauftragt, für ein großes spartenübergreifendes Projekt ein Stück dazu zu schreiben: „in tausenden von jahren, in einer vermutlich weiteren, unvorstellbar düsteren epoche dieses planeten, wird ein chor in die vergangenheit geschickt mit dem auftrag, festzustellen, was eigentlich damals in der vergangenheit schiefgegangen ist. denn in der zukunft sieht es eben auch schon wieder nicht wahnsinnig gut aus und irgendwo muss das alles ja seinen anfang genommen haben. also stattet man den chor gut aus, klopft ihm auf die schultern und bittet ihn, die menschen in der vergangenheit, in den 2020er jahren, zu warnen, dass ihre ganze verfassung auf eine wirklich düstere, unerträgliche zukunft zusteuert. aber zwischen streamingdiensten, immobilienkrisen, einsamkeit, durchindividualisierter wettbewerbsgesellschaft, hitzewellen, wasserknappheit usw. usf. hört natürlich niemand die kassandrarufe so eines prophetischen chors, der umgekehrt langsam, aber sicher zerfällt, denn einige werden influencer, andere vermarkten ihre kassandrarufe auf tiktok, ein paar machen theater, bis der traurige letzte rest im angesicht der apokalypse feststellt, dass die eigentliche krankheit das individuelle wachstum ist, das keine verantwortung, kein historisches bewusstsein für kommende generationen besitzt.“ (Thomas Köck)

Thomas Köck nimmt also in seinem neuen Stück mit komödiantischer Überspitzung unsere Ratlosigkeit angesichts der bevorstehenden Umweltkatastrophen aufs Korn. Er wurde dazu von dem Film Don’t look up! (mit Leonardo DiCaprio und Jennifer Lawrence) inspiriert, in dem es einen Chor gibt, der vor der Katastrophe warnt und nicht ernst genommen, sondern medial ausgebeutet und von der eigenen Eitelkeit erwischt wird. 

Bei Thomas Köck werden in und wenn ich von der zeit spreche … alle Themen der Fridays-for-future-Generation aufgegriffen: Klimawandel, Umweltzerstörung und das Bedürfnis, die Schöpfung zu bewahren. Zudem wird danach fragt, ob es einen Gegenentwurf zum Kapitalismus geben kann und wie sowie die Frage gestellt, welche Welt wir unseren Kindern hinterlassen wollen. Und auch die Aktivist*innen der Letzten Generation finden sich hier wieder – kein Wunder, bei dem Autor, der vielfach ausgezeichneten Klimatrilogie (2014-2016), die die drei Stücke paradies fluten, paradies hungern, paradies spielen umfasst.

Thomas Köck wurde für seine Theatertexte mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2018 mit dem Literaturpreis „Text & Sprache“ des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft sowie 2018 und 2019 mit dem Mülheimer Dramatikerpreis, zuletzt auch mit dem Publikumspreis der Mülheimer Theatertage NRW.

Regie: Mareike Mikat
Musik: Enik
Musikalische Leitung: Boris Cepeda
Choreografie: Judith Sánchez Ruíz
Bühne & Kostüme: Thea Hoffmann-Axthelm
Chorleitung: Anton Tremmel
Dramaturgie: Remsi Al Khalisi, Katharina Kost-Tolmein
Künstlerische Mitarbeit Tanz: Lillian Stillwell

Es singt etc.: Maria Christina Tsiakourma; Es spielen etc: Rose Lohmann, Nadine Quittner, Ilja Harjes, Pascal Riedel, Christian Bo Salle, Ansgar Sauren; Es tanzen etc. Amanda Cruz Portuondo, Yoh Ebihara, Hana Kato, Bartlomiej Kowalczyk, Juan Fernando Morales Londoño, Hera Norin, Enrique Sáez Martínez, Giorgia Scisciola, Aline Serrano, Nadja Simchen, Jack Widdowson, Lukas Bisculm, Maren Sauer; Damen Opernchor des Theater Münster; Sinfonieorchester Münster; Schüler*innen des Gymnasium Paulinum

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