5. Juli 2022 / Aus aller Welt

Mutmaßlicher Juwelendieb in Köln vor Gericht

Der Prozess in Köln wird schwer bewacht. Der Angeklagte soll zu der berüchtigten Juwelierräuber-Bande «Pink Panther» gehören. Aussagen will der 34-Jährige nicht.

Polizisten mit Maschinengewehren und Schutzhelmen im Landgericht: In Köln hat ein Prozess gegen ein mutmaßliches Mitglied der Juwelen-Räuberbande «Pink Panther» begonnen.

Der 34-Jährige soll mit Komplizen drei Überfälle auf Juweliere in Köln und auf einen Werttransporter in Esslingen bei Stuttgart in den Jahren 2015 und 2016 begangen haben. Die Beute soll einen Wert von mehr als 700.000 Euro gehabt haben.

Der schmale, dunkelhaarige Mann auf der Anklagebank soll der Bande angehören, der eine jahrelange Serie von Hunderten Raubzügen in aller Welt vorgeworfen wird. Die Drahtzieher des «Pink Panther»-Netzwerks sollen aus Serbien und anderen südosteuropäischen Ländern stammen.

34-Jähriger verweigert Aussage

Dem 34-Jährigen werden auch gefährliche Körperverletzung und die Verwendung eines Sturmgewehrs bei einem Überfall vorgeworfen. Am ersten Prozesstag ließ der in Kroatien geborene Angeklagte über einen seiner vier Anwälte erklären, dass er nicht aussagen wolle.

Laut Anklage gingen die Täter mit Gewalt vor. Bei einem Juwelier in Köln-Nippes brachten die Täter einen Zeugen mit Schlägen und einem Revolver zu Boden und fesselten ihn mit pinkfarbenen Stahlfesseln. Dann wurden Schmuckvitrinen eingeschlagen und leergeräumt. Dieser Überfall dauerte nur 85 Sekunden. Die vier Täter, darunter soll der Angeklagte gewesen sein, flohen in einem Auto. Die Beute waren Goldschmuck und Bargeld im Wert von rund 120.000 Euro.

Bei einem weiteren Überfall auf einen Juwelier soll der Angeklagte zur Tarnung eine Rasta-Perücke und einen beigen Strohhut getragen haben. Allerdings konnte in dem Laden ein Zeuge einen Baseball-Schläger greifen und auf die Männer losgehen, die gerade die Vitrinen ausräumten. Sie flohen.

Angeklagter wurde mit internationalem Haftbefehl gesucht

Bei dem Überfall in Esslingen im Oktober 2016 wurde ein Wachmann laut Anklage gezwungen, sich in den Werttransporter zu setzen. Als er fragte «Was soll das?» wurde ihm mit einem Teleskopschlagstock auf den Kopf gehauen. Die Beute hatte einen Wert von fast 590.000 Euro.

Der Angeklagte war mit internationalem Haftbefehl gesucht worden. Im September 2021 wurde er bei einer Passkontrolle auf dem Flughafen in Barcelona festgenommen. Die spanischen Behörden lieferten ihn zwei Monate später aus.

Die Verteidigung beantragte am Dienstag, die Hauptverhandlung wegen unvollständiger Akten auszusetzen. Etwa eine halbe Stunde nach Beginn wurde der Prozess zunächst unterbrochen. Das Gericht hob am Nachmittag die nächsten beiden Termine auf. Am 13. Juli soll das Verfahren weitergehen. Insgesamt sind 16 Verhandlungstage angesetzt.


Bildnachweis: © Federico Gambarini/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

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