30. August 2019 / Kunst & Kultur

Intendant Meinhard Zanger sorgt sich um die Zukunft des WBT

Antrag auf Erhöhung abermals vom Land NRW abgelehnt

Foto: Tanja Weidner


Guter Laune begrüßte Intendant Meinhard Zanger Mitarbeiter und Ensemble des Wolfgang Borchert Theaters auf der obligatorischen Betriebsversammlung zum Spielzeitbeginn 2019/20. Waren ein Jahr zuvor die Ferien auf Grund der Wiederaufnahme von Shakespeares Open-Air-Spektakel „Der Sturm“ noch verkürzt, konnte der Intendant in diesem Sommer in sichtlich gut erholte Gesichter blicken. Der Intendant begrüßte vier feste Neuzugänge: Neben Nina Brinkoch (Verwaltung), Frederik Iven (Dramaturgie/Presse), Annika Bade (Regieassistenz) wurde das feste Schauspielensemble um eine Position erweitert. Der 42jährige Markus Hennes war zuletzt an der Badischen Landesbühne Bruchsal engagiert.

Sorge bereitet Zanger das politische Klima in Deutschland. Die zunehmende Polarisierung innerhalb der Gesellschaft, die Zunahme des Rechtspopulismus und Rechtsradikalismus muss „wenn nicht schon verhindert, so doch gestoppt“ werden. Die bevorstehenden Landtagswahlen in drei östlichen Bundesländern haben für ihn „Signalwirkung, wohin die Reise gehen kann. Und dann wird es um die Kunst nicht gut bestellt sein, wenn man sich das Programm einer bestimmten Partei anschaut, die in Berlin Veranstaltungen gezielt stört, im weiteren Osten Deutschlands auf Wiederbelebung nationaler Kultur hofft und im Südwesten Umfragen an Theatern über den Anteil ausländischer Mitarbeiter durchführt.“

So haben sich Ensemble und Mitarbeiter einstimmig der „NRW-Erklärung der Vielen“ angeschlossen. Die Kampagne macht auf die Bedrohung der Kunstfreiheit aufmerksam. Allein in NRW haben bisher 262 Einzelpersonen, Institutionen, Ensembles die Erklärung „Kunst schafft einen Raum zu Veränderung der Welt“ unterschrieben (https://www.dievielen.de/erklaerungen/NRW).

Eine Hiobsbotschaft aus dem Kulturministerium, die das Theater in den Ferien erreichte, hatte der Intendant Ensemble und Mitarbeitern zu verkünden. Mittlerweile im vierten Jahr kämpft das WBT um eine Erhöhung des Betriebskostenzuschusses durch das Land NRW, um die seit dem Umzug in den Flechtheimspeicher gestiegenen Anforderungen an Personal-, Sicherheits- und Sachkosten zu decken. Die Hoffnung wuchs, als die neue Landesregierung erklärte, den Kulturetat des Landes binnen fünf Jahren zu verdoppeln. Das WBT bekommt vom Kuchen nichts ab: Zum wiederholten Male wurde der Antrag auf Erhöhung seitens des Theaterreferats im Ministerium abgelehnt – und das ohne Begründung. 1999 hatte der Zuschuss noch 250.500 Euro betragen, dann wurde er in der Steinbrück/Vesper-Ära sukzessive auf 162.500,- Euro (2005) abgesenkt und bis 2010 auf 202.000,- Euro „korrigiert“, heute beträgt er 214.200,- Euro – eine Anhebung in den letzten zehn Jahren um 6,03 %. „Viele andere Theater in Münster erhielten ordentliche Erhöhungen. Sie alle machen gute Arbeit? Warum werden wir nicht erhöht? Machen wir keine gute Arbeit? Ich empfinde das als ungerecht.“ Zanger will in der nächsten Zeit weiter das Gespräch suchen. Für den 13. September haben sich Staatssekretär Klaus Kaiser aus dem Kulturministerium und Dr. Stefan Nacke, Landtagsabgeordneter der CDU und Stellvertretender Vorsitzender des Kulturausschusses im Landtag zu einem Informationsaustausch im WBT angekündigt.

Trotz all dieser Nachrichten muss sich Zanger in erster Linie auf die Kunst konzentrieren, „und das mit großer Freude!“ Denn zur Spielzeiteröffnung geht es rund im Wolfgang Borchert Theater. Drei Stücke werden parallel probiert. In der Premiere zur Spielzeit-Eröffnung „Der König lacht“ (14.9.) steht er in der Titelrolle auf der Bühne, bei der zweiten Premiere „How to date a Feminist“ (26.9.) führt er Regie und in der dritten Premiere „Alles was sie wollen“ (16.10.) stellt sich Neuzugang Markus Hennes dem Münsteraner Publikum vor.

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