„Das ist doch nicht relevant. Nicht systemrelevant. Ist doch bloß Kunst.“
Mit Beginn des „Corona-Zeitalters“ hat ein Wort Einzug gehalten, mit welchem sowohl Künstler*innen als auch Menschen, denen die Begegnung mit analoger Kunst im Moment nicht möglich ist und zuweilen auch schmerzhaft fehlt, permanent konfrontiert sind: Systemrelevanz.
Mehr denn je geht es darum, beweisen, ja streiten und darum ringen zu müssen, dass Kunst kein unnützer Luxus, sondern im wahrsten Sinne des Wortes „Lebensmittel“ ist.
Für Kunst gibt es keinen allgemeinen Maßstab, keine Berechnungsgrundlage für ihren Wert. Die Künste lassen sich weder zur Wertsteigerung in den Tresor legen, noch machen sie uns satt, noch gibt es objektive Kriterien, die eindeutig vermitteln würden, welcher Mehrwert in der Begegnung mit analoger Kunst liegt, geschweige denn ob etwas Kunst ist oder „wegkann“.
In diesen Corona-Zeiten wird dieses subkutan schon immer mitschwingende Thema plötzlich existenziell. Es geht ums Überleben und den Bedeutungsverlust der Kunst in einer andauernden Krise. Diese Diskussion um Systemrelevanz ist Anlass zu folgender Aktion:
Das Stadtensemble lädt zu einem Systemrelevanziergang ein, einem Spaziergang in den kalten, ungemütlichen Monaten von November bis Februar. Bei dieser überraschenden Eins-zu-Eins Begegnung, einem Dialog mit einem Mitglied des Stadtensembles, soll die Frage erörtert werden, Wozu braucht es Kunst?
Bei körperlicher und geistiger Bewegung an frischer Luft wird im Rahmen eines Blind Dates ein Fortbestehen der Künste und deren Legitimation erstritten.
Nach Bestätigung der Überweisung wird ein Treffpunkt, aber nicht der*die Künstler*in bekannt gegeben. Diese*r wird sich erst vor Ort im Zweifelsfall durch Winken mit dem Flyer zu erkennen geben. Es folgt ein bis zu 60-minüter Spaziergang, bei dem sich so über die Relevanz von Kunst ausgetauscht wird. Es bedarf keiner Vorbereitung, es ist kein Interview, sondern ein Dialog auf Augenhöhe.
Zum Ende eines jeden Spaziergangs wird ein gemeinsames Fazit gezogen, und der/die Teilnehmer*in entscheidet spontan, ob dieses auf einer hierfür erstellten Website veröffentlicht werden soll, wahlweise als kleines Video oder Audio mit dem Smartphone aufgenommen oder als schriftliches Statement.
Spaziergänger*innen
Carolin Wirth, Magnus Heithoff, Regine Andratschke, Thomas Nufer, Carola v. Seckendorff, Cornelia Kupferschmid, Stefan Naszay, Christian Bo Salle, Gabriele Brüning, Stefan Otteni, Silvia Jedrusiak, Christoph Tiemann, Tashina Mende, Rose Lohmann, Thomas Schweins, Tobias Dömer, Ulrich Bärenfänger
Termine
Freitag, 6. November, 15 Uhr
Samstag, 7. November, 11 Uhr
Samstag, 7. November, 15 Uhr
Sonntag, 8. November, 15 Uhr
Dienstag, 10. November, 15.30 Uhr
Donnerstag, 12. November, 18 Uhr
Freitag,13. November, 15.30 Uhr
Sonntag 15. November, 14.30 Uhr
Dienstag, 17. November, 11 Uhr
Mittwoch, 18. November, 15 Uhr
Sonntag, 22. November, 15 Uhr,
Sonntag, 29. November, 16 Uhr
Freitag, 4. Dezember, 15 Uhr
Sonntag, 6. Dezember, 15 Uhr
Mittwoch, 10. Dezember, 14 Uhr
Samstag, 12. Dezember, 15 Uhr
Dienstag, 15. Dezember, 14. 30 Uhr
Samstag, 19.Dezember, 15 Uhr
Sonntag, 20. Dezember, 14 Uhr
Sonntag, 20.Dezember, 16 Uhr
Dienstag, 22. Dezember, 14.30 Uhr
Dienstag, 12. Januar 21, 12 Uhr
Donnerstag, 14. Januar 2021, 18 Uhr
Sonntag, 17. Januar 2021, 15 Uhr