7. April 2022 / Aus aller Welt

Wildschwein soll nicht länger «Putin» heißen

In einem Gehege in Bayern lebt ein 200 Kilogramm schweres Tier, das nichts davon ahnt, dass sein Name mit Krieg und Leid in Verbindung gebracht wird.

«Putin» wird umbenannt - zumindest in einem Wildpark in Oberfranken. Dort lebt ein Wildschwein mit dem Namen des russischen Präsidenten, soll diesen aber wegen des Angriffkriegs in der Ukraine wieder entzogen bekommen.

«Es ist unter aller Würde, was der Mann abzieht», sagt Eckard Mickisch, der Betreiber des Wildparks Waldhaus Mehlmeisel (Landkreis Bayreuth), mit Blick auf den echten Putin. Der neue Name wird in einer Online-Abstimmung ermittelt.

Er habe das Tier schon als Frischling bekommen, erzählt Mickisch. Weil der Keiler russischstämmig sei, habe er ihn «mit einem Schmunzeln» Putin genannt. «Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass keine Sau so einen Namen verdient hat», sagt Mickisch. Wenige Tage nach dem Angriff auf die Ukraine habe er entschieden, den Namen nicht mehr zu benutzen.

Ukrainische Geflüchtete hätten in dem Park freien Eintritt. «Da kommen Kinder mit ihren Müttern, lachen und freuen sich - und plötzlich fällt der Name "Putin"», sagt Mickisch. «Allein aus Respekt diesen Menschen gegenüber muss der Name weg.»

Der tierische «Putin» ist vier Jahre alt und bringt gute 200 Kilogramm auf die Waage - und ist dabei noch längst nicht ausgewachsen, sein Vater wog 350 Kilo. «Das sind richtig brachiale Geräte», sagt Mickisch mit Blick auf die russischen Wildschweine, die demnach deutlich schwerer als ihre mitteleuropäischen Verwandten werden können.

«Putin» sei sozialverträglich und umgänglich, in seiner Rotte mit 21 Tieren im Schwarzwildgehege aber schon der Oberkeiler. «Wenn er an den Futtertrog kommt, rutschen alle zur Seite. Aber er ist kein Diktator», sagt Mickisch.

Gut 2700 neue Namensvorschläge habe es nach einem ersten Aufruf an die Öffentlichkeit gegeben. Als Favoriten kristallisierten sich eigentlich «Selenskyj» oder «Klitschko» heraus. «Aber ich will nicht politisieren», sagt Mickisch. Die Betreiber grenzten die Vorschläge auf fünf Namen ein. Über die kann noch bis Sonntag im Internet abgestimmt werden. «Das machen wir diesmal total demokratisch», sagt Mickisch. Zur Auswahl stehen «Igor», «Frederick», «Mir» (ukrainisch und russisch für «Frieden»), «Eberhofer» und «Gustl».


Bildnachweis: © Nicolas Armer/dpa
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