14. Juli 2022 / Aus aller Welt

Teils viele Heuler im Wattenmeer

Sie werden Heuler genannt, weil sie den Kontakt zu ihrer Mutter verloren haben. In diesem Jahr sind es besonders viele verwaiste Seehundjungen - und die Geburtenphase ist noch nicht zu Ende.

Störungen durch Wassersportler und Urlauber im Wattenmeer haben in den vergangenen Wochen an der niedersächsischen Nordseeküste für so viele Funde von verwaisten Seehund-Jungtieren gesorgt wie lange nicht mehr.

«Es gibt viele Heuler dieses Jahr», sagte der Leiter der Norddeicher Seehundstation, Peter Lienau. Heuler heißen die Seehundjungen, die den Kontakt zu ihrer Mutter verlieren. Noch ist die Geburtenphase nicht zu Ende, doch bis Anfang Juli kamen bereits 183 Heuler in die Obhut der Station. Vor der Corona-Pandemie waren es 2019 insgesamt 181.

Die zweite Seehundstation in Friedrichskoog in Schleswig-Holstein meldete unterdessen nicht unüblich hohe Fundzahlen in diesem Sommer. In dieser, der größeren Station, werden aktuell 171 junge Seehunde versorgt (Stand 13. Juli). Durchschnittlich zehn bis zwölf Wochen bleiben die Tiere in der Station, bis sie genügend Gewicht zugelegt haben und stark und fit genug sind, um ausgewildert zu werden. Zu Beginn werden die Heuler mit einer speziellen Lachsemulsion gefüttert. Anschließend lernen sie in Schritten, selbständig Fisch zu fressen.

Nach Fundmeldungen werden die Tiere in Stationen gebracht

Für die ehrenamtlichen Seehundretter, Wattenjagdaufseher oder Seehundjäger genannt, steht nun die arbeitsreichste Zeit des Jahres an. Sie bringen nach Fundmeldungen die Tiere in die Stationen.

Die Norddeicher Einrichtung führt die vielen Funde auf mehr Störungen in Folge eines stärkeren Tourismus im Wattenmeer zurück. Die Entwicklung der vergangenen Corona-Jahre, in denen der Tourismus teils wegen Lockdowns eingeschränkt war, kehre sich um, sagte Lienau. In den vergangenen beiden Corona-Jahren war die Zahl der aufgenommenen Tiere deutlich auf 133 (2020) und 116 (2021) gesunken.

Die meisten Gäste, die an die Nordsee kämen, seien für den Schutz der Seehunde sensibilisiert, sagte Lienau. «Aber bei vielen Besuchern an der Küste steigern sich auch die Ausnahmen.» Probleme bereiteten Wassersportler, Sportbootfahrer und Wattwanderer, die die Ruhezonen und Sandbänke nicht beachteten.


Bildnachweis: © Christian Charisius/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Teile diesen Artikel

Meistgelesene Artikel

Fit & Gesund

Meditainment-Vortrag „Fit bis 100“ am 14. April 2024 live im Kap. 8

weiterlesen...
Polizeimeldungen

Die Polizei Münster lädt zur Kaffeepause am Bahnhof ein

weiterlesen...
Allgemein

114 Gewaltvorfälle gegen städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jahr 2023 / Rettungskräfte melden deutlich mehr Angriffe

weiterlesen...

Neueste Artikel

Aus aller Welt

Eine extreme Hitzewelle hat einige Länder in Südostasien fest im Griff. In Teilen Thailands und der Philippinen liegt die gefühlte Temperatur bei über 50 Grad. Es gibt schon Todesfälle.

weiterlesen...
Aus aller Welt

Bruchstücke des Halleyschen Kometen sind in den kommenden Tagen zu beobachten - wenn das Wetter passt. Ihren Höhepunkt haben die Aquariiden in der Nacht auf den 6. Mai.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Aus aller Welt

Eine extreme Hitzewelle hat einige Länder in Südostasien fest im Griff. In Teilen Thailands und der Philippinen liegt die gefühlte Temperatur bei über 50 Grad. Es gibt schon Todesfälle.

weiterlesen...
Aus aller Welt

Bruchstücke des Halleyschen Kometen sind in den kommenden Tagen zu beobachten - wenn das Wetter passt. Ihren Höhepunkt haben die Aquariiden in der Nacht auf den 6. Mai.

weiterlesen...