Nach den Morddrohungen von Angehörigen gegen ein 16 Jahre altes Mädchen ist am Dienstag ein weiterer Bruder des Opfers verurteilt worden. Es war der dritte Prozess gegen Mitglieder der jesidischen Familie am Augsburger Amtsgericht. In der Familie soll die Ermordung der 16-Jährigen geplant worden sein, weil das Mädchen gegen den Willen der Familie einen Freund hatte. Bei Jesiden werden nur Beziehungen innerhalb der religiösen Gruppe toleriert. Der älteste Bruder und der Vater des Opfers sitzen wegen der Vorwürfe in Untersuchungshaft. Der am Dienstag verurteilte Mann ist ein weiterer Bruder. Er hatte laut Anklage nach einem Familientribunal seine Schwester mit Äpfeln beworfen. Im Unterschied zu den anderen angeklagten Angehörigen gab er die Tat zu und wurde als Heranwachsender nach Jugendstrafrecht wegen Körperverletzung zur Zahlung von 1000 Euro Schmerzensgeld an seine Schwester und zu einer Aufarbeitung der Tat durch Beratungsgespräche verurteilt. Bereits vor zwei Wochen war ein weiterer Bruder zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. Laut Anklage hatte er seine Schwester getreten und an den Haaren gezogen. Die beiden mutmaßlichen Haupttäter sind der 44 Jahre alte Vater und der 24 Jahre alte Bruder des Mädchens. Beide waren zu jeweils drei Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt worden, hatten aber Berufung gegen den Schuldspruch eingelegt. Das Jugendamt hat die Schülerin an einem geheimen Ort untergebracht, um sie vor der Familie zu schützen. Die Polizei stuft die mittlerweile 17-Jährige als stark gefährdet ein.
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Morddrohung gegen 16-Jährige - Weiterer Bruder verurteilt
Der älteste Bruder und der Vater des Opfers sitzen in Untersuchungshaft. Ein weiterer Bruder ist nun verurteilt worden.
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