9. Februar 2018 / Allgemein

Trauerarbeit beim Johannes-Hospiz geht neue Wege

Klangabend für die Trauergruppe war ein Erlebnis

Ein sonores und kaum wahrnehmbares Schwingen erfüllt den im Dämmerlicht eines  Winterabends liegenden Raum. Die Klänge werden intensiver, mal heller, mal dunkler. Erstes tiefes Luftholen ist hörbar. Die Teilnehmerinnen der Trauergruppe liegen mit offenen und auch geschlossenen Augen auf den mitgebrachten Decken und scheinen unterwegs auf dem Weg in eine andere Welt zu sein. Und das geht, weil sie sich als Gruppe schon seit November des letzten Jahres treffen und gemeinsam auf dem Weg aus der Trauer sind.

Sigrid trauert um den verstorbenen Lebensgefährten so wie Elisabeth, die um ihren Ehemann trauert. Annette fehlt die Mutter und Marita hat den Ehemann und den Vater verloren, jetzt auch noch den Schwiegervater. Sie haben sich in der Gruppe angefreundet, an sieben Abenden für jeweils zwei Stunden sind tröstliche Kontakte entstanden. Die Idee zu einem gemeinsamen Klangabend ist am Reflexionsabend vor einigen Wochen entstanden.

Die Reaktionen der Damen waren unterschiedlich, aber durchaus positiv: Obwohl ich oft meditiere - dann aber im Sitzen - war es ungewohnt so lange zu liegen, aber es tat gut. Eine andere Stimme: Ich brauchte erst einmal Zeit, um runter zu spulen und diese Reaktion meines Körpers, sich so fallen lassen zu können, habe ich nicht erwartet.  Alle sind sich einig, dass es eine gemeinsam gute Erfahrung ist, sich so fallen lassen zu können, weil sie sich gut kennen, sich vertraut sind und es gut tut, zusammen in einem Raum zu liegen.

Trauerbewältigung mithilfe energetischer Klangarbeit

Reinhold van Weegen, Klangtherapeut und Leiter des Pflegedienstes in einer Senioreneinrichtung in Münster  hat die Arbeit mit Klanschalen schon vor vielen Jahren entdeckt und für die Arbeit im Gesundheitsbereich weiterentwickelt. Schon seit einiger Zeit kommen verschiedene Klangmethoden auch in der Pflege und im Palliativ Care zum Einsatz.

Seit 2007 führt van Weegen sein Institut für energetische Klangarbeit (IeK) und bildet auch aus. Achim Wasserfuhr, Leiter der Trauerarbeit am Johannes-Hospiz ist durch van Weegen auf die Idee gekommen, die Klangtherapie in der Trauerbewältigung einzusetzen. „Der obertonreiche Klang spricht das Urvertrauen in uns an. Das führt zu hormonellen Ausschüttungen und kann Tiefenentspannung und Glücksgefühle auslösen. Dabei kann es zu allen klassischen Entspannungszeichen kommen und das möchten wir auch gerne in unserer Trauerarbeit einsetzen“, so Wasserfuhr.

„Klang entsteht aus der Stille und dient zur Entspannung  und das soll auch in Zukunft unserer Trauerarbeit zugute kommen.“

Alle Teilnehmerinnen sind überzeugt, dass dieser Klangabend nicht ihr letzter war. Sie kommen wieder.

www.johannes-hospiz.de

Bildunterschrift: Reinhold van Weegen (li) vom Institut für energetische Klangarbeit und Achim Wasserfuhr (re) vom Johannes-Hospiz begleiten die Trauergruppe beim Klangabend.

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