1. April 2023 / Kunst & Kultur

Heinrich von Kleist: Die Marquise von O …

Premiere: Samstag, 1. April, 19.30 Uhr, Kleines Haus

Fotos (Bettina Stöß): v.li. Agnes Lampkin, Carlotta Freyer, David Schwarz, Oscar Olivo und Nadine Quittner


Heinrich von Kleists berühmte Novelle Die Marquise von O… erzählt von einer jungen Frau, die sich ihrem Schicksal stellt: Von kriegerischem Feuer getrieben findet sich die Marquise von O... unter Soldaten wieder, die ihr Abscheuliches antun wollen. Doch die eigentliche Verheerung versteckt Kleist hinter einem Bindestrich: „Hier –“. In ihrer Erinnerung bleibt der „hier“ plötzlich erscheinende Graf F... zunächst der rettende Engel, den Teufel entdeckt sie erst, da sie, schwanger, sich entsinnen muss, wie das Kind in ihrem Leib wachsen konnte. Sie setzt eine Anzeige in die Zeitung, um den Vater des Kindes zu finden; die mit dem Gedankenstrich verschwiegene Vergewaltigung drängt ans Licht. Die Marquise ist eine Frau, die sich aus der ihr zugeschriebenen Scham und der patriarchalen Gewalt herauszulösen trachtet. Sie findet Erkenntnis in der Auseinandersetzung mit sich selbst, ihrer Sexualität und dem ungeborenen Kind in ihrem Leib und emanzipiert sich von Zuschreibungen, mit denen sich das weibliche Geschlecht auch heute konfrontiert sieht. „Durch diese schöne Anstrengung mit sich selbst bekannt gemacht, hob sie sich plötzlich, wie an ihrer eigenen Hand, aus der ganzen Tiefe, in welche das Schicksal sie herabgestürzt hatte, empor.“


v.li. Agnes Lampkin, Carlotta Freyer, Oscar Olivo

Die Regisseurin Lily Sykes widmet sich den Erkenntnisprozessen der Marquise und folgt der Protagonistin durch die Widerständigkeiten und Tiefen des Kleist-Textes, der Traumbilder ebenso bietet wie emotional zutiefst erschütternde Erfahrungen. Sie reichert die Novelle mit Kleists Briefen an und lässt die Bühne zu einer Bar werden, in der das Ensemble gemeinsam mit Live-Musiker David Schwarz agiert. 

Lily Sykes verbindet eine regelmäßige Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus Graz, dem Schauspiel Hannover, dem Burgtheater Wien, Schauspiel Frankfurt und dem Staatsschauspiel Dresden, wo sie seit der Spielzeit 2022/23 Hausregisseurin ist.

Regie: Lily Sykes
Bühne und Kostüme: Jelena Nagorni
Musik: David Schwarz
Dramaturgie: Victoria Weich

Mitwirkende: Carlotta Freyer, Agnes Lampkin, Oscar Olivo, Nadine Quittner,  David Schwarz (Live-Musik)

Weitere Termine:
Do. 06.04.2023, 19.30 / Fr. 21.04.2023, 19.30 / Sa. 29.04.2023, 19.30 / Fr. 12.05.2023, 19.30 / Mi. 17.05.2023, 19.30 / So. 28.05.2023, 18.00 / Fr. 02.06.2023, 19.30 / Mi.14.06.2023, 19.30 Uhr, jeweils Kleines Haus

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