22. März 2024 / Kunst & Kultur

Motto der Spielzeit 2024/25 am Theater Münster: "Ist reich das Gegenteil von arm?"

Der Spiel- und Konzertplan für die Spielzeit 2024/25 ist geprägt durch viele Uraufführungen und deutsche Erstaufführungen

Theater Münster

Foto (Dein Münster): v.li. Angela Merl (Leiterin Junges Theater und küstlerische Vermittlung), Dominik Baumann (Verwaltungsdirektor), Lillian Stillwell (Tanzdirektorin und Chefchoreografin), Remsi Al Khalisi (Schauspieldirektor), Dr. Katharina Kost-Tolmein (Generalintendantin und Leiterin Musiktheater) und Golo Berg (Generalmusikdirektor) stellen den Spiel- und Konzertplan für die Spielzeit 2024/25 vor. 


Insgesamt wird es in der kommenden Spielzeit siebenundzwanzig Premieren und zehn Wiederaufnahmen in den Sparten Musiktheater, Schauspiel, Tanz und Junges Theater geben. Die Niederdeutsche Bühne ist mit einer Premiere vertreten. Das Sinfonieorchester Münster spielt zehn Sinfonie-, sechs Kammer- und fünf Erbdrostenhofkonzerte.

Um unsere Demokratie mit ihrer Offenheit, Diversität und Freiheit wird nicht nur auf Demonstrationen gerungen. Um zu beleuchten, wie Einigkeit über alle sozialen Grenzen hinweg entstehen kann, begeht das Team um Generalintendantin Dr. Katharina Kost-Tolmein die Spielzeit 2024/25 mit der Frage: Ist reich das Gegenteil von arm? Damit interessiert sich das Theater Münster für eine klassische Gegenüberstellung, die im Theater – gedacht als Ort für alle – ihren Platz auf der Bühne und im Publikum hat, und sucht nach dem wahren Wesen des Reichtums, und nicht zuletzt nach dem Glück.

Dr. Katharina Kost-Tolmein stellt die insgesamt sechs Premieren sowie zwei Wiederaufnahmen im Musiktheater vor. Geschichten inneren und äußeren Reichtums sowie Utopien jenseits sozialer Unterscheidungen sind auf Opernbühnen seit jeher am richtigen Ort. Besondere Kostbarkeiten mit Seltenheitswert bietet das Musiktheater mit Humperdincks Märchenoper Die Königskinder, an der nicht nur Liebhaber*innen der deutschen Spätromantik ihre Freude haben werden, und mit Cavallis Giasone aus der Frühzeit der italienischen Oper. La Bohème und Das schlaue Füchslein werden die Herzen der Fans und Neueinsteiger ohnehin hochschlagen lassen. Spoliankys Kabarett-Revue Wie werde ich reich und glücklich?  bietet ganz praktisch einen musikalischen Ratgeber für wichtige Lebensfragen. Zur Vorweihnachtszeit erwartet das Publikum eine besondere, spartenübergreifende Produktion: Gemeinsam mit dem Jungen Theater wird die Familienoper Sasja und das Reich jenseits des Meeres, eines der packendsten Kinderbücher der letzten Zeit, zur Uraufführung gebracht. 

Schauspieldirektor Remsi Al Khalisi stellt die zehn Premieren, darunter sechs Uraufführungen sowie Deutsche und Deutschsprachige Erstaufführungen, vor, in denen die Fragen um Arm und Reich wider einfacher Lösungen fantasievoll gestellt werden. Mit Tom Stoppards Familiendrama Leopoldstadt eröffnet das Theater Münster die Spielzeit. Das Stück blickt zurück auf Glanz und Elend einer jüdischen Großfamilie im vergangenen Jahrhundert – Nie wieder ist jetzt. Die Romanadaption Unser Deutschlandmärchen von Dinçer Güçyeter erzählt das Wirtschaftswunder aus migrantischer Perspektive. Tod eines Handlungsreisenden nimmt komplementär dazu die Abstiegsängste der Mittelschicht ins Visier. Virginie Despentes (Liebes Arschloch) stellt mit beißendem Humor heraus, dass das Schlachtfeld oftmals der weibliche Körper ist, während Kae Tempests sprachmächtiges und humorvolles Paradise klassische Kriegshelden von Frauen gespielt toxische Männlichkeit befragen lässt. In Helena or Stay safe and sorry  schlägt Selma Kay Matter eine utopisch-tierische Metamorphose vor. Und das Schauspiel widmet sich dem poetisch-politischen Denken der in Münster aufgewachsenen Schwarzen Lyrikerin May Ayim. Nicht zuletzt werden die Komödien Der zerbrochne Krug und Ein Sommernachtstraum in phantastisch-abgedrehte Welten entführen. 

Tanzdirektorin und Chefchoreografin Lillian Stillwell präsentiert fünf Premieren, davon zwei Neuproduktionen und drei Uraufführungen. Stillwell choreografiert selbst Afterlife Afterlove Afterdeath, ein Tanzabend über das Hier und Jetzt und das Leben danach mit einer Neukomposition sowie ihr erstes abendfüllendes Werk für das Große Haus: Jeanne D'Arc – deren Name für Mut, unerschütterliche Weitsicht und die Kraft der Jugend steht – kreiert mit dem Opernchor und den Schlagzeugern des Sinfonieorchesters. Für den dreiteiligen Tanzabend Memory wird das Museum als Ort des Bewahrens erkundet: Choreografin Anouk van Dijk kehrt nach Münster zurück, um neben einem Solo der jungen Choreografin Sol Bilbao Lucuix und dem Meisterwerk aus dem Tanzkanon Water Study von Doris Humphrey (1928) ein neues Stück zu choreografieren. Ein Sprungbrett für junge Talente ist Patchwork #3, hier werden Choreografien von Vivian Assal Koohnavard, dem Tanzensemble sowie die Gewinner-Choreografie des Tanz Münster Produktionspreises des internationalen Wettbewerbs für Choreografie, Hannover, zu sehen sein.

Angela Merl präsentiert für das Junge Theater sechs Premieren, darunter drei Uraufführungen, für junges Publikum ab zwei Jahren. Zeitgenössische Formen ermöglichen die Verhandlung von komplexen gesellschaftlichen Themen für junges Publikum. Das diesjährige Familienstück findet erstmalig spartenübergreifend zusammen mit dem Musiktheater statt. Gordon Kampe komponiert die Familienoper-Uraufführung Sasja und das Reich jenseits des Meeres nach dem gleichnamigen Roman von Frida Nilsson. Eine große Geschichte über das Erinnern und Vergessen, über Freundschaft, Abenteuer und Mut. In der interaktiven Performance Der erste Schritt wird der Spielraum eines jeden einzelnen hinterfragt, die bestehende Ordnung zu verändern. Trecker kommt mit, für Kinder ab 4 Jahren, setzt sich spielerisch mit Passendem und Nicht-Passendem auseinander und entwickelt weltverändernde Ideen. Für junges Publikum ab 13 Jahren steht die Aussteigergeschichte Ein deutsches Mädchen von Heidi Beneckenstein über eine junge Frau, die in einer Nazi-Familie aufgewachsen ist, auf dem Spielplan.

Generalmusikdirektor Golo Berg präsentiert weiterhin zehn Sinfoniekonzerte, sechs Kammerkonzerte, fünf Erbdrostenhofkonzerte, Gesprächs-, Sonder- und Crossover-Konzerte. Dabei kann sich das Publikum u.a. auf die Aufführung der 9. Sinfonie d-Moll von Ludwig van Beethoven aus Anlass des 200. Jahrestages ihrer Uraufführung freuen sowie auf einen Konzertspielplan der bis zu Filmmusik von John Williams reicht und so viele sehr unterschiedliche Zielgruppen ansprechen wird. Zudem sind so namhafte Solist*innen wie u.a. Antje Weithaas, Julian Steckel, Anne Gastinel, Anna Vinnitskaya, Mirijam Contzen und Kit Armstrong zu erleben. 

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