19. April 2024 / Natur & Umwelt

Experten nehmen 3,6 Tonnen Fisch aus dem Aasee

Maßnahme nach zwei Wochen erfolgreich beendet / Städtische Strategie soll See widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel machen

Aasee

Foto (Stadt Münster): 3,6 Tonnen Weißfisch haben Fischer in den vergangenen vierzehn Tagen dem Aasee entnommen.


3,6 Tonnen Weißfisch hat die Berufsfischerfamilie Kuhn aus Karlsruhe in den vergangenen vierzehn Tagen dem Aasee entnommen. Nachdem diese Maßnahme 2023 nicht notwendig war, hatte die Stadt Münster sie in diesem Jahr wieder in Auftrag gegeben, um im See ein besseres Gleichgewicht zwischen Fried- und Raubfischen herzustellen. Friedfische, zu denen auch Weißfische gehören, ernähren sich im Aasee überwiegend von tierischem Plankton. Aufgrund des großen Nährstoffangebots vermehren sie sich im See deutlich stärker als ihre natürlichen Fressfeinde die Raubfische. Der Fang von 3,6 Tonnen Weißfisch übertraf die vorherigen Erwartungen sogar leicht. Die ins Netz gegangenen Weißfische ließen Mitglieder des Vereins für Fischerei und Gewässerschutz "Frühauf Münster" umgehend in drei großen vereinseigenen Gewässern in der Nähe wieder frei.

Als positiv bewertet die Stadt, dass sich auch der Raubfischbestand im Aasee deutlich erhöht hat. Die Fischer stellten fest, dass im See relativ viele ausgewachsene Hechte, aber auch einige Aale, Barsche und Zander leben. Alle versehentlich gefangenen Raubfische ließen die Experten sofort wieder im Aasee frei. Die Stadt plant, den Raubfischanteil im See durch verschiedene Maßnahmen und in Zusammenarbeit mit dem Verein "Frühauf Münster" sogar noch weiter zu erhöhen. Raubfische sind für die natürliche Regulierung der Nahrungskette im See sehr wertvoll. Ziel der Stadt ist, dass sie zukünftig immer seltener Friedfische aus dem Aasee entnehmen muss, weil die Raubfische auf natürlichem Wege für einen für den Aasee verträglichen Fischbestand sorgen. Als erste Maßnahme unmittelbar nach dem Einsatz der Fischer hat der Verein "Frühauf Münster" Hechte im Aasee ausgesetzt, die erst vor kurzem geschlüpft sind.

"Die vermehrte Anzahl an Raubfischen im See ist ein gutes Zeichen und ein Baustein für eine verbesserte Resilienz des Aasees gegenüber zukünftigen Hitzewellen", erklärt Daniel Berger vom städtischen Amt für Mobilität und Tiefbau, das die Fischer beauftragt hatte. Die Stadt Münster erwartet, dass sich durch die Maßnahme die Wasserqualität des Aasees weiter verbessert. Nach den Einsätzen der Fischer in den vergangenen Jahren war das Wasser sichtbar klarer als zuvor. Begleitet haben die Maßnahme auch der Landesfischereiverband Westfalen und Lippe und der Ruhrverband.

Die Methode, über Fischerei den natürlichen Bestand von Fischen in einem Gewässer zu regulieren, ist unter dem Begriff "Biomanipulation" bekannt. Sie ist einer von verschiedenen Bausteinen der städtischen Bewirtschaftungsstrategie für den Aasee. Mit der Strategie möchte die Stadt dafür sorgen, dass der See zukünftig widerstandsfähiger gegenüber negativen Folgen des Klimawandels ist. "Wir müssen die Maßnahmen im See weiter intensiv vorantreiben und gleichzeitig dafür sorgen, dass weniger schädliche Stoffe aus dem städtischen Einzugsgebiet oder von ländlichen Flächen in den See gelangen, um den Aasee zukunftssicher zu machen", erläutert Daniel Berger.

Neben der Biomanipulation ist für dieses Jahr geplant, schwimmende sogenannte Röhrichtzonen in einigen Uferbereichen anzulegen, die neue Lebensräume bieten und für mehr Schatten auf dem Aasee sorgen. Außerdem entziehen sie dem Wasser Nährstoffe – auch dies soll die Wasserqualität verbessern.

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