19. März 2024 / Allgemein

45 Jahre der Empathie und Unterstützung: Die Nummer gegen Kummer beim Kinderschutzbund Münster

"Nummer gegen Kummer"-Netzwerk bietet deutschlandweit kostenlos, anonym und vertraulich Beratung und Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen

Beraterin

Foto: Nummer gegen Kummer e.V. / Claus Langer.


Vor fast einem halben Jahrhundert haben erstmalig ehrenamtliche Beraterinnen und Berater am Kinder- und Jugendtelefon in Münster den Telefonhörer abgehoben, um sich seitdem unermüdliche als anonyme Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche in Notlagen anzubieten. Aber auch Eltern haben oft Fragen und Probleme und so wurde vor 20 Jahren das Beratungsangebot mit dem Elterntelefon ergänzt.

Das Elterntelefon (0800/1110550) und das Kinder- und Jugendtelefon (116111) sind Teil des "Nummer gegen Kummer"-Netzwerks, das deutschlandweit kostenlos, anonym und vertraulich Beratung und Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen bietet. Deutschlandweit wurden seit der Gründung bereits über fünf Millionen Beratungen durchgeführt. In Münster finden jährlich rund 3.000 Beratungsgespräche statt, bei denen Eltern, Kinder und Jugendliche Anregungen bekommen, um Herausforderungen zu bewältigen und Lösungen für ihre Probleme zu finden. 

"Dass dieses Angebot bereits seit 45 Jahren ununterbrochen im Kinderschutzbund in Münster zu den vielfältigen Unterstützungsmaßnahmen gehört, ist eine große Leistung. Diese äußerst niederschwellige und gut erreichbare Beratung ist wichtig und hilfreich für Kinder, Jugendliche und ihre Familien. Ohne das große persönliche Engagement der vielen ehrenamtlichen Mitarbeitenden wäre das Angebot nicht möglich – ihnen gebührt daher unser besonderer Dank!“ sagt Torben Oberhellmann, Geschäftsführer des Kinderschutzbund Münster. 

Ein großer Teil der Ratsuchenden befindet sich in einer akuten Krise. Oft werden psychische Probleme angesprochen, Ängste, Suizidgedanken. Aber auch die Beziehung zu den Eltern oder umgekehrt zu den Kindern sind Thema, Streitigkeiten und Gewalt in der Familie ebenso wie Auseinandersetzungen um Kleinigkeiten. Oder es geht um Selbstvertrauen, Sexualität, Probleme mit Behörden, Sucht, Mobbing – das sind nur einige der vielfältigen Themen der Ratsuchenden. Alle, die sich an die qualifizierten ehrenamtlich Beratenden wenden, finden eine Person, die sich Zeit nimmt und "zuhört". Bei schwierigen und belastenden Themen für Ratsuchende da zu sein, nicht zu urteilen sondern sie zu stärken, zu informieren und im Bedarfsfall zu motivieren, eigenständig weitergehende Hilfe in Anspruch zu nehmen, ist ein wichtiges Anliegen der Beratung. „Das Gespräch über die eigenen Probleme sowie die damit verbundenen Empfindungen und Gefühle erleben die Ratsuchenden oft schon als entlastend. Häufig nähern sich die Ratsuchenden ihrem Problem dann schon an und ein erster Bewältigungsschritt ist getan“ erklärt der Sprecher des Elterntelefons Sebastian Rätzer.

Bereits mehr als 600 Personen haben sich seit der Gründung zu ehrenamtlich Beratenden ausbilden lassen. Als Vorbereitung auf die möglicherweise schweren und belastenden Themen am Telefon nützt diese Ausbildung nicht nur den Anrufenden, sondern auch den Beratenden selbst. Viele berichten noch nach Jahren von den positiven Erfahrungen während dieser Zeit und dem Zuwachs an Gesprächskompetenz, damit dem persönlichen und beruflichen Nutzen. „Leider gab es bei uns nach Corona einen Einschnitt ausreichend Ehrenamtliche zu finden, die sich für die qualitative Ausbildung und später dann auch für die Beratungsdienste zur Verfügung stellen“ sagt Sebastian Rätzer weiter. 

Aktuell stehen 15 Plätze für die Ausbildung nach den Osterferien bereit. Dabei werden erstmalig Beratende für das Kinder- und Jugendtelefon und Elterntelefon gemeinsam ausgebildet. Für eine optimale Vorbereitung der Gespräche mit den Ratsuchenden umfasst die Ausbildung verschiedene Bausteine, wie Selbsterfahrung, Gesprächsführung, thematische Schwerpunkte, Rollenspiele, Reflexionen. Für Informationen zur Ausbildung steht der Koordinator Josef Wies zur Verfügung: koordination-et-kjt@kinderschutzbund-muenster.de

Vertraulich, kostenlos und leicht erreichbar! Dafür steht dieses wertvolle Angebot seit nunmehr 45 Jahren. Es geht mit der Zeit, deshalb gibt es inzwischen auch eine Mail- und Chatberatung. Es wird auch in Zukunft für viele Kinder und ihre Familien eine wichtige erste Anlaufstelle bei den vielfältigen Fragen und Problemen des Alltags sein, wenn denn weiterhin genügend Menschen die Ausbildung zur Beraterin oder Berater absolvieren und sich am Telefon engagieren.

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