27. November 2024 / Politik

Umgang mit dem Bahnhofsumfeld: „Münsters Weg ist besonders“

Delegation aus Düsseldorf und Wuppertal besucht Bremer Platz / Experte Tim Lukas lobt Münsters Ansatz zur offenen Drogenszene

Foto (Stadt Münster): Großes Interesse am Bremer Platz: Tim Lukas (r.), Forschungsgruppenleiter an der Bergischen Universität Wuppertal, tauschte sich mit Stefan Scholz vom Quartiersmanagement Bremer Platz über Münsters Umgang mit den Herausforderungen im Bahnhofsumfeld aus.


Neugestaltung öffentlicher Räume, mehr Kontrollen und niedrigschwellige Hilfsangebote: Münsters Umgang mit den wachsenden Herausforderungen im Bahnhofsumfeld zieht das Interesse anderer Städte auf sich. Am Dienstag, 26. November, besuchten Vertreterinnen und Vertreter des Düsseldorfer Polizeipräsidiums und Ordnungsamts sowie der Bergischen Universität Wuppertal das Quartiersmanagement am Bremer Platz. Bei dem Ortstermin mit Stadt und Polizei Münster informierte sich die Delegation über Münsters Konzept für mehr Sicherheit und Aufenthaltsqualität im Bahnhofsviertel.

Eine zentrale Rolle nimmt der Bremer Platz ein. Die neugestaltete Grünfläche gliedert sich in drei Bereiche und ist an unterschiedliche Anforderungen und Bedürfnisse von Nutzerinnen und Nutzern angepasst. Die der offenen Drogenszene zugeordnete nördliche Aufenthaltsfläche bietet unter anderem den Vorteil einer besseren Kontrolle der offenen Drogenszene. Gleichzeitig ermöglicht dieser Bereich einen schnelleren Zugang von Hilfsangeboten wie der aufsuchenden Sozialarbeit oder aufsuchenden medizinischen Hilfen.

"Das Konzept, der offenen Drogenszene in Münster einen eigenen Raum zu geben, ist besonders, weil wir in anderen Städten immer wieder die Erfahrung machen müssen, dass Verdrängungsprozesse zur ungesteuerten Verlagerung von sozialen Problemen an andere Orte führen", sagt Tim Lukas, Forschungsgruppenleiter an der Bergischen Universität Wuppertal, die das Projekt EQAL begleitet. "Dagegen werden marginalisierte Gruppen hier in das städtische Leben eingebunden, ohne sie unsichtbar zu machen, und das Bahnhofsumfeld bleibt so für alle nutzbar. Es ist ein Balanceakt zwischen sozialer Verantwortung und urbaner Sicherheit, der nur dann gelingen kann, wenn auch alle Beteiligten an einem Strang ziehen und den Dialog mit den Betroffenen und der Nachbarschaft suchen." 

In Münster bündeln Stadt und Polizei gemeinsam ihre Kräfte und agieren interdisziplinär und abgestimmt mit weiteren Partnern vor Ort, um der Situation im Bahnhofsviertel angemessen zu begegnen. Durch einen stetigen Austausch sowie gemeinsame Workshops haben die Beteiligten ein Maßnahmenbündel erarbeitet, mit dem Münster eine Verbesserung der Lage sowohl im Bereich Sicherheit als auch im sozialen Bereich angeht.

Projekt EQAL
Der Besuch fand im Rahmen des Projektes EQAL (Entwicklung eines quartiersbezogenen Austausch- und Lernprogramms zur Förderung des wechselseitigen Verständnisses von Polizei, Ordnungsamt und Stadtgesellschaft) statt. Das Projekt verfolgt das Ziel, das Verhältnis zwischen Polizei, Ordnungsamt und Bevölkerung im diversitätsgeprägten Stadtteil Düsseldorf-Oberbilk nachhaltig zu verbessern. Dabei sollen Vorurteile und Barrieren abgebaut und ein wechselseitiges Vertrauen gefördert werden. Münsters Ansatz soll dabei zusätzliche Ideen und Anregungen geben.

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