12. März 2025 / Politik

Stadt Münster schreibt Theaterintendanz neu aus

Dr. Katharina Kost-Tolmein zum Vertragsende ihrer Generalintendanz am Theater Münster Ende 2026/27

Foto (Martina Pipprich): Der Vertrag von Generalintendantin Dr. Katharina Kost-Tolmein wird trotz vielfacher Auszeichnungen und Würdigung ihrer Arbeit nicht verlängert.


Die Stadt Münster wird in Kürze die Generalintendanz für das städtische Theater neu ausschreiben. Wegen unterschiedlichen Auffassungen zur langfristigen Ausrichtung des Hauses wird der Vertrag von Generalintendantin Katharina Kost-Tolmein nicht verlängert. Der Vertrag der gebürtigen Ludwigshafenerin läuft planmäßig mit der Spielzeit 2026/27 aus. Die Generalintendantin hatte ihre Arbeit am Theater Münster im Januar 2022 aufgenommen und das Haus von Anfang an mit ambitionierten Inszenierungen geprägt. So eröffnete sie ihre erste Spielzeit mit einer auch überregional beachteten Premiere von Enst Kreneks "Das Leben des Orest", eine 1930 in Leipzig uraufgeführte Oper, die seit 1961 nicht mehr gespielt worden war. Die Ansätze der mehrfach ausgezeichneten Dramaturgin stießen in der Fachwelt auf Anerkennung.

Statement von Dr. Katharina Kost-Tolmein
„Gestern habe ich erfahren, dass die Stadt Münster den Vertrag mit mir als Generalintendantin des Theater Münster über die Spielzeit 2026/27 hinaus nicht verlängern wird. Ich bedauere sehr, dass die Stadt Münster damit den von ihr selbst initiierten und ausdrücklich begrüßten Prozess der künstlerischen Neuausrichtung des Theaters, für den ich ab der Spielzeit 2022/23 engagiert worden bin, an einem Punkt abbricht, an dem die herausfordernde Arbeit der Ensembles und Sparten an unserem Haus sichtbar beginnt, Früchte zu tragen. 

Obwohl unsere Startphase in vielfacher Hinsicht durch die Endphase der Corona-Pandemie geprägt war, die das Theaterleben in Münster schwer beeinträchtigt hatte, konnten wir mit unserem vielfältigen Spielplan zahlreiche Besucherinnen und Besucher aus der Vor-Corona-Zeit wiedergewinnen und dazu neues Publikum aufbauen: Das ermöglichten in neue Perspektive gerückte Repertoire-Stücke wie „Wallenstein“, „Dreigroschenoper“, „Tod eines Handlungsreisenden“, „Rigoletto“ , „Carmen“ oder „La Bohème“ ebenso wie Uraufführungen mit brisantem lokalem oder aktuellem Bezug wie „Kinderhäuser“ oder „And now Hanau“ (für den Theaterpreis DER FAUST nominiert und gespielt im Landgericht Münster, aber auch in Rathäusern in Berlin, Hamburg und Frankfurt u.a.), neue Musiktheaterwerke für junges Publikum oder Outreach-Formate wie TanzNAH. Wir sind froh, dass wir dem Münsteraner Publikum regelmäßig Produktionen zeigen konnten, denen durch Festivaleinladungen, Auszeichnungen, Nominierungen und überregionale Aufmerksamkeit besondere künstlerische Qualitäten bestätigt wurden wie „Leben des Orest“, „Elektra“, „Zoroastre“, „Internat“, „Leonce und Lena und Lenz“, „Nachkommen – ein lautes Schweigen“, „Sacre“ oder „Der Katze ist es ganz egal“. Schließlich sind wir stolz darauf, in welchem Maße unser Junges Theater eine große Zahl von Kindern und Jugendlichen nicht nur als Zuschauer*innen anspricht, sondern in vielfältiger Weise zur aktiven Mitgestaltung in unsere Arbeit involviert.

Wir freuen uns nun auf weitere zweieinhalb Jahre, in denen wir unser städtisches, regionales wie überregionales Publikum weiter für das gewinnen können, was wir versprochen haben und was wir selbst am liebsten machen: ein spielfreudiges, unterhaltsames, formenreiches und exzellentes Theater, das sich mit der Welt auseinandersetzt, in der wir leben, die uns überrascht, verärgert, entsetzt und die bisweilen auch komisch ist. 

Dass sich unter den Menschen, die in immer größerer Zahl in unser Haus kommen und uns inzwischen regelmäßig ausverkaufte Vorstellungen mit Standing Ovations bescheren, auch immer mehr Menschen mit Behinderungen finden, freut uns besonders. Denn Inklusion ist eines der großen und langfristig angelegten Projekte, für das wir uns mit Hilfe der Förderung des Landes NRW am Theater Münster intensiv einsetzen. Eine der Formen, die wir dabei entwickelt haben, ist „Theater entspannt“ – denn auch das ist eine Kunst: sich über das zu freuen und das auf sich einwirken zu lassen, was auf der Bühne geschieht, ohne gleichzeitig selbst etwas repräsentieren, beurteilen oder sich dabei an ungeschriebene, aber nicht weniger zwingende Regeln halten zu müssen.“  

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