1. April 2025 / Bildung & Wissenschaft

Sexualisierte Gewalt gegen Kinder: Auf dem Weg zu einem schulischen Schutzkonzept

5 Jahre Fortbildung für Schulen in Münster

Foto: Kinderschutzbund Münster


70 fortgebildete Schulen in fünf Jahren – das ist die beeindruckende Bilanz einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen den Fachberatungsstellen KiM des Kinderschutzbundes, Zartbitter Münster und der Ärztlichen Kinderschutzambulanz des DRK in Kooperation mit dem Schulamt, der Schulpsychologischen Beratungsstelle (Amt für Schule und Weiterbildung) und dem Amt für Kinder, Jugendliche und Familien der Stadt Münster.

Das Pilotprojekt startete während der Corona-Pandemie im Jahr 2020 mit dem Ziel, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene vor sexueller Gewalt zu schützen. Dank der Finanzierung durch die Stadt Münster konnten insgesamt 70 Grundschulen, weiterführende Schulen und Berufsfachschulen kostenfrei fortgebildet werden. Neben der Schulleitung nahmen in der Regel ein bis zwei Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter*innen sowie die Leitung der Offenen Ganztagsschulen an der Fortbildungsreihe teil.

Erfolgreiche Zusammenarbeit und nachhaltige Veränderung
Die Fortbildungen thematisierten unter anderem sexuelle Gewalt gegen Kinder, Strategien von Tatpersonen, Landeplätze für betroffene Kinder sowie die Erweiterung von Schutzräumen. „Es war eine gute Entscheidung, die Schulen als Team einzuladen,“ erklärt Schulamtsdirektorin Carolin Ischinsky. „Denn so konnten sowohl innerhalb der Veranstaltung als auch nachhaltig Prozesse in Schulen angestoßen werden.“

Die vermittelten Inhalte führten dazu, dass sich die Schulen im Nachgang intensiv mit der Entwicklung individuell angepasster Schutzkonzepte auseinandersetzten. Dabei wurden sie von der Schulpsychologischen Beratungsstelle sowie den Fachberatungsstellen begleitet und unterstützt. Schule ist im besten Fall ein sicherer Ort für Kinder und für bereits gewaltbetroffene Kinder ein Kompetenzort, an dem ihnen Glauben geschenkt und geholfen wird. 

„Wie strategisch Täter*innen vorgehen, war für die meisten Teilnehmenden neu. Das hat viele zunächst sehr betroffen gemacht, dann aber die Motivation geweckt, genauer auf die eigene Institution zu schauen“, berichtet Ewa Bäumer von der Fachberatungsstelle KiM des Kinderschutzbundes Münster.

Auch die Gottfried von Cappenberg Schule hat an der Fortbildung teilgenommen und im Rahmen der Schutzkonzeptentwicklung die Schüler*innen einbezogen: „Bei uns an der Schule gab es eine Umfrage. Alle Kinder durften sagen, wo sie sich wohlfühlen und wo nicht.“ berichten Kinder der Grundschule. 

Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Zukunft
Die enge, trägerübergreifende Kooperation zwischen den Fachberatungsstellen und Ämtern hat sich als besonders wertvoll erwiesen. Sie steht für eine gelungene interdisziplinäre Zusammenarbeit in Münster und kann als best-practice Beispiel für andere Kommunen dienen.

Obwohl das Fortbildungsangebot im Sommer 2025 offiziell endet, wird die Arbeit nicht aufhören. Schutzkonzepte müssen stetig überprüft und weiterentwickelt werden. Daher arbeiten die Verantwortlichen bereits an neuen Aufbau-Modulen und Folgeveranstaltungen.

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