8. April 2025 / Kunst & Kultur

Opernpremiere am Theater Münster: Das schlaue Füchslein

Oper in drei Akten (neun Bildern) von Leoš Janáček / Premiere am Samstag, den 12.4.2025 um 19.30, Großes Haus

Foto (Bettina Stoess): Ensemble "Das schlaue Füchslein".


Eine Oper über Tiere? Eine Oper über das Leben! Das Theater Münster bringt mit Leoš Janáčeks Das schlaue Füchslein Wald und Welt in Bewegung.

Leoš Janáček (1854–1928) ist nicht weniger als ein Wunder der Musiktheatergeschichte. Erst im Alter von 62 Jahren gelang dem bis dahin praktisch unbekannten Brünner Komponisten mit der Wiener Aufführung seiner Oper Jenůfa der internationale Durchbruch. Es folgten noch zehn produktive Jahre, in denen Janáček einige der aufregendsten Musiktheaterwerke des 20. Jahrhunderts komponierte, darunter Katja Kabanowa, (Káťa Kabanová  UA 1921) und die Dostojewksi-Vertonung Aus einem Totenhaus (Z mrtvého domu , UA 1930, postum). Heute zählen Janáčeks teils mitreißend dramatische, teils atemberaubend originelle Werke zu den wenigen Opern aus dem 20. Jahrhundert, die regelmäßig von den großen Opernhäusern der Welt gespielt werden. 

So auch Das Schlaue Füchslein (Příhody lišky bystroušky ). Janáček schuf diese Oper nach der Bildergeschichte Füchsin Schlaukopf von Rudolf Těsnohlídek (Text) und Stanislav Lolek (Zeichnungen), die in der Brünner Tageszeitung Lidové noviny in Fortsetzungen erschien. Es handelte sich dabei also um eine Weltneuheit: die erste Oper nach einem Comic! Schon die Uraufführung in Brünn war ein rauschender Erfolg. Im deutschsprachigen Raum wurde das Werk vor allem durch die legendäre Inszenierung Walter Felsensteins an der Komischen Oper Berlin berühmt (1956), die es auf mehr als 200 Vorstellungen und mehrere Gastspiele brachte.

Die Abenteuer des schlauen Füchsleins beginnen mit einem Schock: Noch jung und unerfahren, wird es von einem Förster gefangen, der es zum Amüsement seiner Kinder mit in die Seeförsterei nimmt. Doch das Füchslein – beziehungsweise die Füchsin Schlaukopf, wie sie sich später dem Fuchs vorstellen wird – lässt sich nicht unterkriegen, weder vom zudringlichen Dackel noch von der bösartigen Förstersfamilie. Im Gegenteil: Sie wiegelt die Hennen auf, räumt den Hahn aus dem Weg und nimmt schließlich Reißaus. Und während die Menschen – der Förster, der Pfarrer, der Schulmeister – über ihren Liebes- und Lebensproblemen brüten, nimmt Schlaukopf das eigene Leben in die Hand, enteignet einen Dachsbau und gründet eine Familie. Mit dem gewaltsamen Tod der älter gewordenen Füchsin endet die Oper nicht. Am Schluss lässt Janáček vielmehr seinen Förster auf kleine, junge Tiere treffen: Die Nachkommen der Tiere, die am Beginn des Stücks begegnet sind.

Das Thema des ewigen Kreislaufs des Lebens hat auch Regisseurin Magdalena Fuchsberger fasziniert, die nach Leben des Orest (2022) und Der Schmied von Gent (2023) an das Theater Münster zurückkehrt. Die Regisseurin stellt ihre Inszenierung unter das Motto „Leben ohne Ende“ und denkt Janáčeks tröstliche Botschaft weiter: Wie nahe sind sich Tiere und Menschen? Wie wahrnehmbar eng ist im Kosmos tatsächlich alles miteinander verbunden? Und gibt uns diese Verbundenheit Ruhe bei der Rückschau auf unser Leben – oder brauchen wir mehr und anderes? Dorothee Curio gibt diesen Gedanken auf einer kunstvoll arrangierten Drehbühne so unterschiedliche wie ungewöhnliche Räume zur Entfaltung. Die Künstlerin hat auch die Kostüme geschaffen, in denen Mensch und Tier einander manchmal zum Verwechseln ähnlich sind. 

Es spielt das Sinfonieorchester Münster unter der Leitung des Generalmusikdirektors Golo Berg. Der Chordirektor Anton Tremmel zeichnet für die Einstudierung des Opernchores sowie des Extrachores verantwortlich. In den Rollen der kleinen Füchse sowie von diversem anderen Getier von der Libelle bis zur Grille sind die Kinder des Theaterkinderchors am Gymnasium Paulinum unter der Leitung von Rita Stork-Herbst, Jörg von Wensierski zu sehen.   

Meistgelesene Artikel

Mutmaßlich tragischer Unfall im Dortmund-Ems-Kanal
Polizeimeldungen

Polizei Münster meldet: 59-jähriger Angler verstorben

weiterlesen...
Stadtbücherei lädt zur „Magischen Woche
Kunst & Kultur

Veranstaltungen zum Thema Zauberei vom 22. bis 26. April

weiterlesen...

Neueste Artikel

Bar von «Goodbye Deutschland»-Auswanderer abgebrannt
Aus aller Welt

Schon zum zweiten Mal ist an Sohel Abdoulkhanzadehs Bar «Chucca» auf Mallorca Feuer gelegt worden. Die Polizei ermittelt.

weiterlesen...
Behörden: 151 Verletzte nach Erdbeben in Istanbul
Aus aller Welt

Die Erdbeben in Istanbul versetzen Menschen in der Metropole in Angst und Schrecken. Verletzte gab es vor allem bei Versuchen, sich zu retten.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

8. Sinfoniekonzert stellt Thema
Kunst & Kultur

Dienstag, 06. Mai, 19.30 Uhr, Großes Haus Theater Münster

weiterlesen...
2. Konzert für junges Publikum: Peter und der Wolf
Kunst & Kultur

Mit der Musik von Sergei Prokofjew / Ab 6 Jahren / Sonntag, 04. Mai, 10.30 Uhr und 12 Uhr, Kleines Haus

weiterlesen...