Für Lösungen statt Schwarzmalerei

Das Team auf Crowdfunding-Tour: (v.l.) Bernhard Eickenberg, Maren Urner, Nora Tschirner & Han Langeslag in Berlin. Foto: Friederike Kalz

Sie wollen einen anderen Online-Journalismus: Maren Urner, Han Langeslag und Bernhard Eickenberg, die drei Gründer von Perspective Daily aus Münster. Hintergründe und Zusammenhänge statt einer Vielzahl an Einzelereignissen, konstruktive, lösungsorientierte und dabei werbefreie Berichterstattung statt zahlloser Katastrophenmeldungen und aufmerksamkeitsheischender Überschriften – so soll das neue Online-Medium künftig aussehen. Für das derzeit laufende Crowdfunding hat Perspective Daily prominente Unterstützung am Start.

Die Liste wird immer länger. Nora Tschirner tut es, Klaas Heufer-Umlauf tut es, Dr. Franz Alt, Prof. Dr. Ernst Ulrich von Weizsäcker, Prof. Dr. Gesine Schwan und Mehmet Scholl tun es auch: Sie alle stehen aus Überzeugung hinter Perspective Daily. Erst am vergangenen Freitag erklärte Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur der Zeit und Fernsehmoderator, öffentlich bei „3nach9“, er wolle zahlendes Mitglied bei dem neuen konstruktiven Online-Medium werden. Was genau wollen die drei Münsteraner anders machen als andere Medien?

Erlernte Hilflosigkeit
Ausgangspunkt ihrer Überlegungen sind psychologische und neurowissenschaftliche Erkenntnisse. „Die Dominanz negativer Nachrichten in den Medien kann Menschen zynisch werden lassen“, erklärt Dr. Maren Urner. „Viele fühlen sich von der negativen Nachrichtenflut gestresst. Das kann sogar dazu führen, dass sie in den Zustand der sogenannten ‚erlernten Hilflosigkeit‘ gelangen.“ Dies münde nicht selten auch in eine passiven Haltung. „Wer nicht mehr an positive Veränderungen glaubt, der tut auch nichts dafür.“
Also stattdessen nur noch über Positives berichten? Weit gefehlt: „Wir möchten die Probleme verständlich erklären, im zweiten Schritt aber auch Lösungen diskutieren“, erläutert Han Langeslag das Konzept. Das junge Medium setzt auf eine feste Redaktion aus Wissenschaftlern und Journalisten, die in Münster beheimatet ist. Sechseinhalb Autorenstellen werden für das Startteam eingerichtet. Hier wird man sich mit Fragen wie diesen beschäftigten: Auf welche Weise können Wissenschaft, Politik und weitere Akteure neue Perspektiven schaffen? Was für Lösungen gibt es für aktuelle Probleme? Wie können und wollen wir in Zukunft leben?

Crowdfunding-Kampagne
Aktuell steht die Finanzierung des Projekts im Mittelpunkt: Um die Redaktion für ein Jahr lang abzusichern, benötigt Perspective Daily 12.000 Mitglieder. Diese werden zurzeit im Rahmen einer großen Crowdfunding-Kampagne gewonnen. Die Idee: Die Mitglieder schließen bis zum Ende der Kampagne am 28. März eine Jahresmitgliedschaft zum Preis von 42 Euro ab.
Mitglied Nr. #128, Nora Tschirner, gehört bereits seit dem letzten Sommer zum Team. Durch eine E-Mail der Gründer wurde sie auf Perspective Daily aufmerksam. „Das Konzept leuchtet mir sehr ein und ich finde es absolut schlüssig und motivierend“, erklärt sie in diesem Interview.
„Viele Menschen haben nachweislich ein viel zu pessimistisches Weltbild, da sie zu oft die negativen Seiten der weltweiten Entwicklungen präsentiert bekommen“, kritisiert Dr. Bernhard Eickenberg den Schwerpunkt der Medien. Mit einer ausgewogeneren Berichterstattung, die auch langfristige positive Entwicklungen berücksichtigt, will Perspective Daily ein realistischeres Weltbild vermitteln. „Wir wollen nicht nur das ‚Wieso?‘ zeigen, sondern auch die Frage stellen, ‚Wie kann es besser werden?‘.“

Wer das Projekt unterstützen und selbst Mitglied werden möchte, kann dies hier www.perspective-daily.de tun.