5. Januar 2018 / Kunst & Kultur

Grenzen von Jazz und Klassik verwischen

„Jazz Inbetween“: Vadim-Neselovskyi-Trio setzt virtuosen Schlusspunkt

Grenzen von Jazz und Klassik verwischen

Seit vielen Jahren startet Münster mit überraschenden Klängen ins neue Jahr. "Jazz Inbetween", die kleine Schwester des Internationalen Jazzfestivals, hat diesmal drei Ensembles zu Gast, die nicht nur musikalisch, sondern auch geografisch weit reisen. In dieser letzten Folge stellen wir das Vadim-Neselovskyi-Trio vor, das die Grenze zwischen Klassik und Jazz verwischt.

Schon seine bisherige Lebensgeschichte hat das Zeug dazu, verfilmt zu werden. Geboren wird Vadim Neselovskyi im Jahr 1977 in Odessa, der ukrainischen Hafenstadt am Schwarzen Meer. Im Alter von sechs Jahren beginnt er Klavier zu spielen. Seine Begabung ist unüberhörbar. Mit 15 Jahren ist er der jüngste Student am Konservatorium. Doch zwei Jahre später, im Jahr 1995, verlässt die Familie ihre Heimat und wandert nach Deutschland aus: Als Flüchtlinge kommen seine Eltern und er in Unna an. Im Gepäck: ein Klavier.

Neselovskyi nimmt ein Studium an der Musikhochschule Detmold (am damaligen Standort Dortmund) auf, lernt hier die westfälische Jazzszene kennen. Es folgen ein Diplom am renommierten Berklee College in Boston, wo ihn der berühmte Vibraphonist Gary Burton entdeckt, ein Stipendium am Thelonious-Monk- Institute in New Orleans – und eine steile Karriere. Neselovskyi spielt mit Größen wie Herbie Hancock, Chaka Khan und Dee Dee Bridgewater, tourt durch Europa, die USA, Japan, Indien. Aber er ist nicht nur ein herausragender Pianist, es sind seine Arrangements und Kompositionen, die begeistern. "Ich sehe mich in erster Linie als Komponist", sagt er sogar von sich selbst.

Das eigene Trio gründet der heute in New York lebende Musiker im Jahr 2014 beim größten ukrainischen Jazzfestival Alfa. "Die Wahl der Musiker und ganz besonders des Schlagzeugers fiel mir sehr leicht, weil mir das Spiel von Ronen Itzik, mit dem ich in Boston studiert hatte, sehr gefiel", erzählt er. "Ich spielte zu der Zeit in New York regelmäßig mit ihm. Als dann noch Daniel Loomis dazukam, ein beeindruckender Bassist, den ich in einem Live-Konzert mit T.S. Monk, dem Sohn von Thelonious Monk, entdeckt hatte, war das Trio definitiv besiegelt."

Kritiker loben das Verwischen der Grenzen von Jazz und Klassik bei ihrem Spiel, die Virtuosität, wie musikalische Gegensätze ganz mühelos vereint und neu sortiert werden. In Münster ist das Trio der Schlusspunkt des Abends: Es wird mitreißend, lebendig, energetisch.

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