29. Juli 2022 / Aus aller Welt

Zugunglück in Garmisch: Ermittlungen gegen vier Personen

Es war eines der schwersten Zugunglücke in Deutschland: Fünf Menschen starben, als Anfang Juni ein Regionalzug bei Garmisch-Partenkirchen entgleiste. Fast zwei Monate später wird noch immer nach der genauen Ursache gesucht.

Ein auseinandergeschnittenes Waggonteil wird nach dem tödlichen Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen vom Laster gehoben und gelagert.

Die Staatsanwaltschaft München II hat nach dem Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen die Ermittlungen auf eine vierte Person ausgeweitet.

Damit werde nun gegen vier Mitarbeiter der Deutschen Bahn wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt, sagte ein Sprecher der Anklagebehörde am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Bei dem vierten Beschuldigten handele es sich um einen Fahrdienstleiter. Damit sind nun zwei Fahrdienstleiter im Visier der Ermittler.

Der Regionalzug von Garmisch-Partenkirchen nach München war am 3. Juni entgleist. Vier Frauen und ein 14-Jähriger aus der Region starben. 16 Menschen wurden schwer verletzt, etwa 50 leicht.

Das Ermittlungsverfahren bedeute nicht, dass die Beschuldigten tatsächlich Mitschuld treffe und Anklage erhoben werde. Es könne auch zu einer Einstellung des Verfahrens kommen, erläuterte die Anklagebehörde. Die Strecke sei weitgehend für die Instandsetzung freigegeben, nur an einem Teilstück fänden noch Begutachtungen statt.

Ermittlungen werden noch Monate dauern

Eine Sonderkommission «Zug» arbeitet weiter auf Hochtouren an der Aufklärung der Unglücksursache. «Die Soko wird noch etliche Zeit arbeiten», sagte der Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Stefan Sonntag. Es werde «eher Monate als Wochen» dauern, bis die Ermittlungen abgeschlossen seien.

Zahlreiche Zeugen seien zu vernehmen. «Es ist eine sehr große Anzahl von Personen, die befragt und vernommen werden müssen», sagte Sonntag. «Wir wollen mit jedem sprechen, der in dem Zug saß, und wir wollen auch mit vielen weiteren Personen sprechen, die uns weiterhelfen können, die mit dem Bahn in Verbindung stehen.»

An den Untersuchungen ist die Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) beteiligt. Diese hatte vor einigen Wochen mitgeteilt, der Fokus der Untersuchung liege bei den Fahrzeugen sowie bei der Infrastruktur. Vieles spricht Experten zufolge dafür, dass Probleme am Gleiskörper für den Unfall zumindest mitverantwortlich waren.

Auf der Strecke rollen auch zwei Monate nach dem Unglück noch keine Züge. Wann der Betrieb wieder starten kann, ist offen. Die Bahn machte dazu bisher keine Angaben. Rund um die Unfallstelle müssen 700 Meter Schienen sowie 500 Schwellen erneuert werden. Zudem sind neue Oberleitungen nötig. Auch müssen drei Masten erneuert werden, die teils von umstürzenden Waggons umgerissen wurden und die nun neue Betonfundamente brauchen.


Bildnachweis: © Angelika Warmuth/dpa
Copyright 2022, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Name für Gorilla-Baby aus dem Allwetterzoo Münster gesucht
Allgemein

Stimmen Sie ab für den jüngsten Abkömmling im Zoo

weiterlesen...
awm holen Weihnachtsbäume im Januar und Februar ab
Allgemein

Rund 30.000 Tannen werden zu Kompost verarbeitet

weiterlesen...

Neueste Artikel

Feuerwehr in L.A. macht Fortschritte - Starkwinde flauen ab
Aus aller Welt

Seit über einer Woche kämpfen Tausende Feuerwehrleute in Südkalifornien gegen verheerende Brände an. Nun gibt es erstmals ein Lichtblick.

weiterlesen...
Vulkanologin erwartet Ausbruch am größten Gletscher Europas
Aus aller Welt

Eine Serie heftiger Erdbeben treibt Wissenschaftler auf Island um. Was hat es damit auf sich - und erwartet die Nordatlantik-Insel gar eine Art Eyjafjallajökull 2.0?

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Feuerwehr in L.A. macht Fortschritte - Starkwinde flauen ab
Aus aller Welt

Seit über einer Woche kämpfen Tausende Feuerwehrleute in Südkalifornien gegen verheerende Brände an. Nun gibt es erstmals ein Lichtblick.

weiterlesen...
Vulkanologin erwartet Ausbruch am größten Gletscher Europas
Aus aller Welt

Eine Serie heftiger Erdbeben treibt Wissenschaftler auf Island um. Was hat es damit auf sich - und erwartet die Nordatlantik-Insel gar eine Art Eyjafjallajökull 2.0?

weiterlesen...