11. Dezember 2024 / Aus aller Welt

Viele Menschen finden Models ohne Tattoos attraktiver

Wer sich tätowieren lässt, hat dafür die unterschiedlichsten Gründe. Die Hoffnung auf ein attraktiveres Erscheinungsbild erfüllt sich aber nicht immer - sagt zumindest eine neue Studie aus Hamburg.

Auch auf Laufstegen sind manchmal Tattoos zu sehen. (Archivbild)

Seit den 1990er Jahren sind Tattoos auch in Deutschland sehr verbreitet, doch viele Menschen finden tätowierte Menschen weniger schön. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr in Hamburg.

Für die Untersuchung legten die Forschenden knapp 500 Versuchspersonen Fotos von einem männlichen und einem weiblichen Model vor. Die Models waren in sechs Stufen unterschiedlich stark tätowiert zu sehen: von völlig ohne Hautverzierung bis hin zu extremer Tätowierung auch im Gesicht. Die Motive bestanden aus natürlichen, geometrischen und von Tieren inspirierten Mustern ohne Schrift und ohne religiöse oder politische Botschaften. 

Die komplett ohne Tattoo abgebildeten Models wurden durchweg als am schönsten bewertet, während die mit extremer Tätowierung am niedrigsten abschnitten. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift «Plos One» veröffentlicht.

Auch Tätowierte finden verzierte Models oft nicht so schön

Die Psychologin Selina Weiler und ihre Kollegen unterteilten die Versuchspersonen nach Alter sowie danach, ob sie selbst Tattoos hatten oder gar als Tätowier-Künstler tätig waren. Tätowierte Versuchspersonen und Tattoo-Experten bewerteten extreme Tätowierungen etwas besser als andere Teilnehmer. Auch Unter-50-Jährige fanden Models mit Tattoos etwas hübscher als Ältere.

Dennoch bekamen über alle Gruppen hinweg - also auch bei den Experten - die Modelfotos mit Gesichtstattoos die schlechteste Bewertung. Dieses Ergebnis spiegele die kulturelle Ablehnung extrem sichtbarer Tätowierungen wider, erklärte Weiler.

Die 487 Teilnehmer der Studie seien nur begrenzt repräsentativ, räumte die Wissenschaftlerin ein. Fast alle Experten (98,4 Prozent) seien selbst tätowiert gewesen. Die über 50 Jahre alten Versuchspersonen hätten im Vergleich zu anderen Gruppen nur einen kleineren Teil ausgemacht. Außerdem beschränkte sich die Studie auf Deutschland. Die Ergebnisse sollten darum nur mit Vorsicht auf andere Bevölkerungsgruppen und kulturelle Kontexte übertragen werden. 

Tattoos sind nichts Besonderes mehr

Tätowierungen seien inzwischen kulturell so sehr akzeptiert, dass sie den Höhepunkt ihrer Faszination überschritten hätten, erklärten die Autorinnen und Autoren der Studie. Laut Umfragen sind gut ein Fünftel der Deutschen tätowiert. 

Nicht alle sind auf Dauer mit ihren Tattoos zufrieden, manche möchten sie wieder loswerden. 2019 sagten in einer Umfrage des Ipsos-Instituts im Auftrag der «Apotheken Umschau» 6,8 Prozent der Tätowierten, dass sie ihre Tattoos bereuen. Seit 2021 dürfen in Deutschland nur noch Ärzte die Tätowierungen mit einem Laser entfernen. Umfangreichere Behandlungen können mehrere Tausend Euro kosten, die die Betroffenen selbst zahlen müssen. 

Je weniger tätowiert, umso schöner wirkt man auf andere - so lassen sich die Ergebnisse der Studie nach Angaben der Studienleiterin zusammenfassen. «Dies verdeutlicht die nach wie vor starke Bindung an traditionelle Schönheitsideale, die den natürlichen Körper bevorzugen», sagte Weiler.


Bildnachweis: © Christophe Gateau/dpa
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