2. September 2022 / Aus aller Welt

Tödliche Polizeischüsse in Dortmund - Schütze suspendiert

Die Polizei hatte die Disziplinarverfahren gegen die Beamten am Donnerstagabend öffentlich gemacht. Welcher der fünf Beamten suspendiert wurde, bleibt unklar.

Menschen gedenken mit Kerzen und Blumen eines von der Polizei erschossenen Jugendlichen.

Nach den tödlichen Polizeischüssen auf einen 16 Jahre alten Flüchtling in Dortmund ist der Schütze suspendiert worden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Ermittlerkreisen. Vier weitere Beamte wurden laut Polizei Dortmund zunächst intern versetzt.

Der Rechtsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtages kommt am Mittwoch (7. September) zu einer Sondersitzung zusammen. Die SPD-Fraktion hatte die Sitzung beantragt. Am Tag danach wird der Innenausschuss des Landtags zu einer geplanten Sitzung zusammenkommen - und ebenfalls über den Fall Dortmund sprechen. Auf der Tagesordnung steht ein Bericht zu dem Vorfall.

Der suspendierte Polizeibeamte hatte laut aktuellem Ermittlungsstand sechs Mal mit seiner Maschinenpistole auf den mit einem Messer bewaffneten Jugendlichen geschossen. Vier Schüsse davon trafen, heißt es in einem neuen Bericht an den Innenausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags, der am Freitag veröffentlicht wurde. Außerdem wurden Pfefferspray und Taser von den Beamten eingesetzt.

Es geschah am 8. August

Der 16-Jährige starb im Krankenhaus. Gegen den Schützen wird zurzeit noch wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Laut dem Bericht prüft die Staatsanwaltschaft, ob die Ermittlungen auf Totschlag ausgeweitet werden.

Laut Ermittlungsstand ist nicht klar, ob und wie der Jugendliche tatsächlich mit einem Messer auf die Beamten zugegangen war. Die Polizei war am 8. August zum Innenhof einer Jugendhilfeeinrichtung gerufen worden, in dem sich der 16-Jährige ein Messer mit einer 15 bis 20 Zentimeter langen Klinge an den Bauch hielt. Der Einsatz lief daher zunächst als Einschreiten bei einem Suizidversuch.

Einsatz wurde aufgezeichnet

«Wir haben eine Tonaufnahme», sagte der zuständige Oberstaatsanwalt Carsten Dombert am Freitag. Der Betreuer der Jugendhilfeeinrichtung, der den Notruf gewählt hatte und in der Nähe des Einsatzes blieb, sei während der ganzen Zeit in der Leitung geblieben. Das Bundeskriminalamt (BKA) werte die Aufnahme noch aus, man warte auf das Gutachten.

Es seien der Betreuer und der Polizeibeamte in der Leitstelle zu hören, sagte Dombert. Im Hintergrund höre man auch Menschen sprechen und Knallgeräusche, die von Tasern oder der Maschinenpistole stammen könnten. Das BKA sei offenbar in der Lage, diese Geräusche zu extrahieren und zu bewerten.


Bildnachweis: © Gregor Bauernfeind/dpa
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