21. März 2025 / Aus aller Welt

Hammerhaie werden auf den Bahamas zu Stubenhockern

Eigentlich sind Hammerhaie viel unterwegs. Aus einer Inselregion aber wollen manche der Meeresnomaden gar nicht mehr weg.

In den Gewässern der Bahamas gibt es für die Tiere reichlich Beute.

Wer mag es ihnen verdenken? Manche Hammerhaie finden die Bahamas derart toll, dass sie auf ihre üblichen saisonalen Reisen verzichten und jahrelang bleiben. Möglicherweise sei dort schlichtweg alles vorhanden, was Große Hammerhaie so brauchen, berichtet ein Forschungsteam im Fachjournal «Frontiers in Marine Science». Reichlich Beute und der Zugang zu tiefen Gewässern, die während der sommerlichen Regenzeit kühl bleiben, könnten demnach den Reiz zum Bleiben ausmachen. Zudem seien Haie in der Region geschützt.

Der Kopf von Hammerhaien ist - wahrscheinlich für eine bessere Sinneswahrnehmung - seitlich stark verbreitert, Augen und Nasenlöcher sitzen an den Enden dieser hammerförmigen Ausläufer. Große Hammerhaie (Sphyrna mokarran) kommen in den tropischen und warmen Klimazonen aller Weltmeere vor und unternehmen bis zu 3.000 Kilometer weite Langstreckenwanderungen, wie es in der Studie heißt. Die bis zu sechs Meter langen Tiere überwintern gern an wärmeren Orten und ziehen dann im Sommer wieder herum. 

Große Hammerhaie als «vom Aussterben bedroht» eingestuft

Hammerhaie sind wegen ihres langsamen Wachstums und späten Geschlechtsreife sowie einer langen Trächtigkeitsdauer und geringen Zahl an Nachkommen besonders anfällig für Überfischung. Große Hammerhaie sind von der Weltnaturschutzunion (IUCN) als «vom Aussterben bedroht» eingestuft. Die Population sei in den letzten drei Generationen um geschätzt mehr als 80 Prozent geschrumpft und Erbgut-Analysen zeigten nur noch eine geringe genetische Variation, erklärte Tristan Guttridge von der gemeinnützigen Organisation Saving the Blue.

«Das Verständnis der Bewegungsmuster von Hammerhaien ist wichtig, um die Schutzmaßnahmen zu verbessern», so Guttridge. Sein Team fing und vermaß vor der Insel Andros 22 Große Hammerhaie, zudem wurden Gewebeproben genommen. Die Analyse ergab, dass Barrakudas und Stachelrochen insgesamt etwa zwei Drittel der Nahrung der als Einzelgänger lebenden Tiere ausmachten, kleinere Haie den Rest.

An sieben der gefangenen Tiere wurden Tracker zum Orten angebracht. Die Daten dieser Hammerhaie wurden mit Aufzeichnungen zufälliger Sichtungen kombiniert. Die großen Fische halten sich demnach bevorzugt in einem relativ kleinen Gebiet vor Nord- und Zentral-Andros auf. Andros ist die flächengrößte Insel der Bahamas. Dort lägen die wohl unberührtesten flachen Lebensräume in der gesamten Karibik, erläutert das Team um Guttridge.

Warum bleiben nicht alle Tiere auf den Bahamas?

Haie, die die Bahamas verließen, wanderten zur Ostküste der USA - einige Tiere aber blieben ganzjährig, über mehrere Jahre hinweg. Warum bleiben nicht alle Tiere, wenn es vor Andros so viel Nahrung und guten Lebensraum gibt? «Wir haben Hinweise auf individuelle Unterschiede in ihrer Ernährung gefunden, sodass die Entscheidung, ob sie bleiben oder gehen, davon abhängen könnte, wovon sie sich ernähren», erklärte Guttridge.

Die Bahamas sind ein Inselstaat im Atlantik südöstlich der USA, von den mehr als 700 Inseln sind nur 30 bewohnt. Haupterwerbszweig der Bahamas ist der Tourismus. Teile der Land- und Meeresfläche sind als Nationalparks geschützt. Der Central-Andros-Nationalpark umfasst neben Mangroven- und Feuchtgebieten Teile des Andros Barrier Reef, das eines der größten Riffe der Welt ist.

Für etliche Tier- und Pflanzenarten sind die Nationalparks ein wichtiges Refugium, wie auch die aktuelle Studie belegt. «Unsere Forschung zeigt, wie wichtig die Gewässer der Bahamas und ihr Schutz sind», so Guttridge.


Bildnachweis: © Gabby Lozada/eurekaalert.org/dpa
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