26. April 2023 / Aus aller Welt

Gutenberg-Schulleiter: Debatte um Waffenzugang aktuell

Der Amoklauf von Erfurt vor 21 Jahren ist nicht vergessen. Menschen verloren damals ihr Leben, bevor der Täter sich selbst erschoss. Die Debatte um Schusswaffen geht derweil weiter.

Sechzehn Kerzen während einer Gedenkveranstaltung zum Schulmassaker vor dem Erfurter Gutenberg-Gymnasium.

Genau 21 Jahre nach dem Schulmassaker am Erfurter Gutenberg-Gymnasium hat der neue Schulleiter Stillstand in den Debatten etwa um den Zugang zu Waffen moniert. Die Themen, die im Zusammenhang mit dem Amoklauf diskutiert wurden, seien immer noch aktuell, sagte Sebastian Starke am Mittwoch bei einer Gedenkveranstaltung am Jahrestag der Tat in Erfurt. Er verwies auf Debatten über den erschwerten Zugang zu Schusswaffen und über die Verteilung von Schulpsychologen.

Am Vormittag des 26. April 2002 hatte ein 19 Jahre alter, vermummter Ex-Schüler des Gymnasiums zwölf Lehrkräfte, eine Schülerin, einen Schüler, eine Sekretärin und einen Polizisten erschossen und dann sich selbst getötet.

Starke bezeichnete den Tag als «schlimmsten Tag in der Erfurter Schulgeschichte». Lebensgeschichten seien nicht zu Ende erzählt worden, Traumatisierungen bestünden noch heute fort. Die jüngste Vergangenheit habe gezeigt, dass die Zeit nicht alle Wunden heile. «Durch unbedachtes Handeln werden Wunden schnell wieder aufgerissen», so Starke. Die Verletzlichkeit sei auch nach 21 Jahren präsent.

Er bezog sich damit auf einen Vorfall eine Woche zuvor. Ein komplett in schwarz gekleideter und maskierter junger Mann, der vor dem Schulgebäude wartete, hatte zu einem größeren Polizeieinsatz geführt. Ein Lehrer hatte den Behördenangaben nach die Polizei alarmiert. Eine Gefahr ging von dem Mann, der für eine Abi-Feier auf eine Bekannte gewartet hatte, laut Polizei nicht aus.

Glockengeläut erinnerte am Mittwoch vor der Schule an die Opfer des Schulmassakers, ihre Namen wurden verlesen sowie Blumen und Kränze niedergelegt. Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Angehörige, Vertreter von Eltern und aus der Politik sowie viele andere waren bei dem stillen Gedenken dabei.

Auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow nahm teil. «Der 26. April bleibt ein Tag des Schreckens, der Trauer, des Schmerzes. Wir gedenken der Opfer des unfassbaren Geschehens», schrieb der Linken-Politiker zuvor bei Twitter.


Bildnachweis: © Martin Schutt/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Vorsicht bei der Halswirbelsäule
Fit & Gesund

Neurochirurgin rät dringend dazu, bei Problemen erst ein MRT machen zu lassen

weiterlesen...
WLE-Haltepunkte: Pläne für Loddenheide und Wolbeck liegen erneut aus
Politik

Unterlagen ab 4. März online und im Stadthaus 3 einsehbar

weiterlesen...
Stadtwerke machen großen Schritt in der Elektrifizierung der Busflotte
Allgemein

Viele neue Busse und Schnellladestationen im Einsatz

weiterlesen...

Neueste Artikel

Lyrik hören, sehen und erleben
Kunst & Kultur

Poetische Filme, Klanginstallation und Lesebühnen / Programm „POETRY 2024“ vom 8. April bis 12. Mai übersetzt Lyrik in andere Kunstformen

weiterlesen...
Verdächtiger nach Brand wieder auf freiem Fuß
Aus aller Welt

Nach der mutmaßlichen Brandstiftung in einem Mehrfamilienhaus in Solingen sucht die Polizei weiter nach möglichen Tätern. Ein zunächst Verdächtiger konnte ein Alibi präsentieren.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Verdächtiger nach Brand wieder auf freiem Fuß
Aus aller Welt

Nach der mutmaßlichen Brandstiftung in einem Mehrfamilienhaus in Solingen sucht die Polizei weiter nach möglichen Tätern. Ein zunächst Verdächtiger konnte ein Alibi präsentieren.

weiterlesen...
Mann bleibt Mann: Wie Sprache uns beeinflusst
Aus aller Welt

Gegnerinnen und Gegner des Genderns argumentieren oft, das generische Maskulinum meine alle Geschlechter. Das ist zwar theoretisch so, aber in unseren Köpfen ploppen trotzdem vor allem Männer auf.

weiterlesen...