28. November 2024 / Aus aller Welt

Forscher erhalten Zukunftspreis für smarte Autoscheinwerfer

Der Bundespräsident ehrt einmal im Jahr hervorragende technische, ingenieur- oder naturwissenschaftliche Innovationen. Die diesjährige Siegererfindung könnte Autoscheinwerfer revolutionieren.

Den Zukunftspreis erhielten Hermann Oppermann, Norwin von Malm und Stefan Grötsch (2., 3. und 4. v.l.).

Für die Entwicklung eines digitalen Lichts, das intelligente Autoscheinwerfer ermöglichen soll, ist ein Forscherteam mit dem Deutschen Zukunftspreis ausgezeichnet worden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ehrte in Berlin zwei Forscher des Unternehmens ams OSRAM International in Regensburg, Norwin von Malm und Stefan Grötsch, sowie Hermann Oppermann vom Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration in Berlin für ihre Forschung.

Das Team entwickelte ein «digitales Licht» in Form winziger, einzeln bedienbarer LED-Pixel, das neue, ressourcenschonende Anwendungen ermöglichen soll. Eine Anwendung ist ein Autoscheinwerfer, der durch intelligente Lichtverteilung auf der Fahrbahn «ein deutliches Plus an Sicherheit» biete, wie das Team mitteilte. So werde der Gegenverkehr nicht mehr geblendet. Bereiche, die hell sein sollen, werden ausgeleuchtet, andere Bereiche, wie ein entgegenkommendes Fahrzeug, bleiben dunkel.

Der Scheinwerfer hat 25.600 Lichtquellen auf einer LED-Lichtmatrix aus 320 mal 80 Lichtpunkten. Jede LED ist einzeln digital anzusteuern. Nur wirklich benötigtes Licht wird eingeschaltet.

Scheinwerfer können durch Augmented-Reality-Brille ergänzt werden

Zudem wird Licht zur Information genutzt. So projiziert der Scheinwerfer auch Piktogramme auf die Straße, etwa eine Schneeflocke bei Frostgefahr. Mit einer Augmented-Reality-Brille, die neben der realen Umgebung zusätzlich digitale Informationen ins Gesichtsfeld einspielt, könne die Lichtmatrix zum virtuellen Monitor werden, erklärte das Forscherteam, das sich kurz nach der Verkündung ihres Sieges glücklich zeigte: «Wir freuen uns wirklich unglaublich über diesen Preis.»

Der Bundespräsident würdigt mit dem Preis jedes Jahr Wissenschaftler und Ingenieure, «die mit exzellenter Grundlagen- und Spitzenforschung Lösungen für drängende gesellschaftliche Herausforderungen entwickeln, die das Potenzial haben, wirtschaftlich erfolgreich zu sein und neue Wachstumsfelder zu erschließen», teilte das Bundespräsidialamt mit.

Bundespräsident Steinmeier sagte auf der Veranstaltung: «Die Zukunft gewinnen wir nicht durch Abwarten oder indem wir sie geschehen lassen, sondern indem wir uns vornehmen, sie zu gestalten.» Der Preis wurde zum 28. Mal verliehen und ist mit 250.000 Euro dotiert.

Anwendungsorientierter Preis

Im vergangenen Jahr hatten Forscher aus Erlangen die Auszeichnung für die Entwicklung eines neuartigen Magnetresonanztomographie-Geräts (MRT) erhalten. Im Jahr davor erhielten ihn Forschende von Carl Zeiss Microscopy aus Jena für eine Mikroskop-Technik, mit der lebende Zellen besser untersucht werden können. 

2021 ging die Auszeichnung an die Biontech-Gründer Özlem Türeci und Uğur Şahin für ihre Forschung an der mRNA-Technik und die Entwicklung des Corona-Impfstoffs, mit dem sie weltweit bekannt wurden.


Bildnachweis: © Bildschön/Deutscher Zukunftspreis/dpa
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