6. September 2023 / Aus aller Welt

Forscher enträtseln Familienleben der Przewalski-Pferde

Wie organisieren sich die seltenen Wildpferde in Familienverbänden? Mit Hilfe von Drohnen haben Wissenschaftler aus Ungarn neue Erkenntnisse gewonnen.

Das Przewalski-Pferd ist eigentlich in Zentralasien beheimatet.

Über Familienleben und soziales Verhalten der fast ausgestorbenen Przewalski-Pferde ist nur recht wenig bekannt. Ungarische Forscher haben nun mit Hilfe von Drohnen Bewegungsprofile der Tiere erstellt und damit mehr über ihr Familienleben und Paarungsverhalten herausgefunden. Die Gruppe um Katalin Ozogany von der Universität Debrecen hat ihre Ergebnisse im Fachmagazin «Nature Communications» veröffentlicht.

Pferde in freier Natur leben in Familienverbänden - sogenannten Harems - zusammen, die aus einem Hengst und mehreren Stuten sowie dem gemeinsamen Nachwuchs bestehen. Mehrere Harems können sich zu einer Herde zusammenschließen. Junge Stuten, die die Geschlechtsreife erreichen, schließen sich jeweils einem anderen Harem an. Aber auch erwachsene Stuten können dies tun. Bislang war nicht klar, welchen Gesetzmäßigkeiten solche Wechsel folgen.

Drohnen verfolgten Bewegungen der Herde

Die Forscher fertigten im Nationalpark Hortobagy mit Drohnen Bilder der Bewegungen einer Herde an, die aus 278 Wildpferden bestand. Die daraus gewonnenen Daten verglichen sie mit in zwei Jahrzehnten gesammelten Angaben über die genetische und soziale Struktur der Harems. Ein Ergebnis: Bewegen sich Stuten verschiedener Familienverbände häufig nahe beieinander, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie sich künftig dem gleichen Harem anschließen.

Die Methode lasse sich nutzen, um Gruppendynamiken zu rekonstruieren und vorherzusagen, schreiben die Forscher. Auch andere Tierarten leben in ähnlich verschachtelten Gemeinschaften: Primaten, Elefanten oder Wale zum Beispiel, und auch der Mensch.

Przewalski-Pferd galt als fast ausgestorben

Das Przewalski-Pferd (Equus ferus przewalski) ist eigentlich in Zentralasien beheimatet. Benannt sind die Tiere nach ihrem Entdecker, dem russischen Forscher Nikolaj Przewalski. Zeitweise galten sie als fast ausgestorben. Heute umfasst der Bestand durch Zucht wieder weltweit rund 2400 in Zoos und Zuchtstationen. Przewalskis sind etwa so groß wie Ponys (ca. 1,40 Meter) und sehr widerstandsfähig. Sie können in eisiger Kälte, aber auch extremer Hitze leben.

Der Nationalpark Hortobagy ist Teil der Hortobagy-Puszta im Osten Ungarns. Diese ist eine Steppenlandschaft, die durch die Austrocknung des Landes infolge der Regulierung des Flusses Theiß im 19. Jahrhundert entstand. Im Nationalpark leben die Przewalski-Pferde seit 1997. Sie bevölkern einen 3000 Hektar großen, abgezäunten, aber ansonsten natürlichen Siedlungsraum.


Bildnachweis: © Katalin Ozogány/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Schwerer Verkehrsunfall auf der A 1 kurz hinter dem Kreuz Münster-Nord
Polizeimeldungen

Autobahn A 1 war in Fahrtrichtung Bremen für ca. 90 Minuten gesperrt.

weiterlesen...
Studie: Münster unter den Top 10 der attraktivsten Innenstädte Deutschlands
Politik

Stadt erfüllt bereits viele Kriterien, die die Innenstadt der Zukunft braucht

weiterlesen...
2. Kammerkonzert des Sinfonieorchester Münster
Kunst & Kultur

Am 07.11.2024, 19.30h im Erbdrostenhof

weiterlesen...

Neueste Artikel

FSME-Fälle in diesem Jahr deutlich gestiegen
Aus aller Welt

Mit der kalten Jahreszeit nimmt die Aktivität der Zecken ab – dennoch ist weiterhin Vorsicht geboten. Die Zahl der FSME-Fälle liegt in diesem Jahr deutlich höher als im Vorjahr.

weiterlesen...
Trauer und Wut nach Flut - Zehntausende protestieren
Aus aller Welt

Die Unwetter-Katastrophe in Spanien mit mehr als 200 Toten empört ein ganzes Land. Unmut und Kritik an den Behörden halten an. Wie groß die Wut ist, zeigt sich eindrucksvoll in Valencia.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

FSME-Fälle in diesem Jahr deutlich gestiegen
Aus aller Welt

Mit der kalten Jahreszeit nimmt die Aktivität der Zecken ab – dennoch ist weiterhin Vorsicht geboten. Die Zahl der FSME-Fälle liegt in diesem Jahr deutlich höher als im Vorjahr.

weiterlesen...
Trauer und Wut nach Flut - Zehntausende protestieren
Aus aller Welt

Die Unwetter-Katastrophe in Spanien mit mehr als 200 Toten empört ein ganzes Land. Unmut und Kritik an den Behörden halten an. Wie groß die Wut ist, zeigt sich eindrucksvoll in Valencia.

weiterlesen...