14. Dezember 2024 / Aus aller Welt

Feuerwehren zu Gewalt: Täter rasch verurteilen

Gewalt gegen Einsatzkräfte ist in Deutschland keine Seltenheit. Doch ein Verband zweifelt, ob Gesetze allein das Problem lösen können.

Feuerwehren wollen Gewalt gegen Einsatzkräfte nicht hinnehmen und fordern weitere Konsequenzen. (Archivbild)

Feuerwehren in Deutschland fordern zur Abschreckung bei Gewalt gegen Einsatzkräfte ein hartes Durchgreifen der Justiz. «Wir erwarten, dass die Staatsanwaltschaften und Richter diese Fälle möglichst schnell bearbeiten», sagte der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, Karl-Heinz Banse, der Deutschen Presse-Agentur. «Täter, die dingfest gemacht wurden, müssen auch verurteilt werden.»

Die Bundesregierung hatte im September einen Gesetzentwurf auf den Weg gebracht, der mehrere Ergänzungen im Strafgesetzbuch vorsieht, um Angriffe auf Rettungskräfte, Polizisten oder Ehrenamtliche strafrechtlich besser zu erfassen. Der Entwurf wird derzeit in Ausschüssen des Bundestags beraten. Er ist auch eine Antwort auf heftige Angriffe auf Einsatzkräfte in Berlin und anderen Städten in der Silvesternacht vor rund zwei Jahren.

Forderung nach mehr Respekt

«Das Thema ist mittlerweile in der Bevölkerung präsent und auch in der Politik angekommen», sagte Banse. Allerdings könne das Problem nicht allein über Gesetze und Strafen gelöst werden. «Wir brauchen mehr Respekt untereinander, nicht nur gegenüber Einsatzkräften, natürlich hier besonders, weil sie es sind, die anderen helfen.»

Wie verbreitet ist das Problem?

Der Feuerwehrverband hatte vor einem Jahr eine Umfrage unter ehrenamtlichen Einsatzkräften veröffentlicht, wonach 49,5 Prozent der befragten Frauen und Männer angaben, in den vergangenen zwei Jahren Gewalt in Form von Beleidigungen, Beschimpfungen, Bedrohungen oder tätlichen Angriffen erlebt zu haben.

Was kann gegen Gewalt getan werden?

Zur Abschreckung und schnelleren Aufklärung von Angriffen testen einigen Feuerwehren bereits sogenannte Dashcams. Das sind kleine Kameras, die oftmals hinter der Windschutzscheibe montiert werden. Für einen flächendeckenden Einsatz sollten die Ergebnisse der Testphase abgewartet werden, sagte Banse. «Alles was hilft, um die Einsatzkräfte zu schützen, sollte auch umgesetzt werden.»

Von Angeboten zum Besuch von Selbstverteidigungskursen für Einsatzkräfte zum Schutz vor Angriffen, wie es bereits in Krankenhäusern fürs Personal angeboten wird, hält der Verbandschef wenig: «Ich sehe das sehr kritisch, das Gewaltmonopol liegt bei der Polizei.»


Bildnachweis: © Carsten Koall/dpa
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Polizei Münster: Sechs jugendliche Intensivtäter in Haft
Polizeimeldungen

Die Jugendlichen waren für über hundert Straftaten in den zurückliegenden Wochen verantwortlich.

weiterlesen...
Finne eröffnet neue Hafenbrauerei in Münster
Genuss & Lifestyle

Ein neuer Treffpunkt für Bierkultur, Kulinarik und Erlebnis am Stadthafen

weiterlesen...
Physiker laden zum Höhepunkt des Quantenjahres in Münster ein
Bildung & Wissenschaft

Bundesweite Abschlussveranstaltung am 15. November in der Halle Münsterland

weiterlesen...

Neueste Artikel

Ein Ort für die Sternenkinder
Kirche & Glauben

Herzensangelegenheit: Gemeinsam mit der Stiftung der Alexianerbrüder wird die Grabstelle für früh im Mutterleib verstorbene Kinder neu gestaltet.

weiterlesen...
Inselreptilien verschwinden, bevor man sie überhaupt kennt
Aus aller Welt

Noch nicht mal erforscht und schon fast verschwunden: Viele Reptilienarten auf Inseln sind vom Aussterben bedroht. Das kann Folgen für ganze Ökosysteme haben.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Inselreptilien verschwinden, bevor man sie überhaupt kennt
Aus aller Welt

Noch nicht mal erforscht und schon fast verschwunden: Viele Reptilienarten auf Inseln sind vom Aussterben bedroht. Das kann Folgen für ganze Ökosysteme haben.

weiterlesen...
Ein Vermisster und Verletzte nach Detonation in Reihenhaus
Aus aller Welt

Eine laute Detonation schreckt die Nachbarschaft in einem Wohngebiet in Wolfenbüttel auf. Ein Reihenhaus stürzt ein, Nachbarhäuser sind unbewohnbar. Die Feuerwehr such nach einem 83-jährigen Mann.

weiterlesen...