17. März 2025 / Aus aller Welt

Beratungen über Tiefseebergbau in Jamaika gestartet

Noch keine Regeln, aber bald ein Antrag: Ein Unternehmen will Rohstoffe aus der Tiefsee im Pazifik fördern. Wissenschaftler warnen vor den Folgen. Die Meeresbodenbehörde berät nun für zwei Wochen.

Dem Rat der Internationalen Meeresbodenbehörde gehören 36 der 170 Mitglieder an. (Archivbild)

In Erwartung des ersten Antrags auf Tiefseebergbau hat die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) im Karibikstaat Jamaika ihre zweiwöchige Ratssitzung eröffnet. Beraten werden soll unter anderem über ein Regelwerk für die umstrittene Ausbeutung mineralischer Rohstoffe am Meeresboden. Bereits im Sommer will ein kanadisches Bergbauunternehmen mit der Unterstützung des kleinen Pazifikstaates Nauru den ersten Antrag auf kommerziellen Abbau stellen. 

An den Beratungen, die bis zum 28. März am Sitz der Behörde in der jamaikanischen Hauptstadt Kingston stattfinden, nehmen die 36 im ISA-Rat vertretenen Mitgliedstaaten teil. Der Organisation gehören insgesamt 169 Staaten und die Europäische Union an. Noch gibt es keine Regelung für den Abbau von Bodenschätzen im Meer - aber große Sorge um die Auswirkungen auf die wenig erforschten Ökosysteme der Tiefsee.

Der erste Antrag auf Abbau im Pazifik steht bevor

Am 27. Juni will die Firma The Metals Company aus Kanada den weltweit ersten Antrag auf kommerziellen Tiefseebergbau stellen. Die Firma beabsichtigt, in der sogenannten Clarion-Clipperton-Zone (CCZ) Rohstoffe abzubauen. In dem Gebiet im östlichen Pazifik zwischen Mexiko und Hawaii liegen große Mengen von Manganknollen auf dem Meeresboden. Sie enthalten auch Nickel, Kobalt und Kupfer. Die Metalle kommen unter anderem in Batterien und Digital-Technik zum Einsatz.

Forschungsinstitut: Noch viele Fragen offen

Immer mehr Staaten, darunter auch Deutschland, wollen den Abbau von Rohstoffen in der Tiefsee verhindern oder wenigstens verzögern. Nach Angaben des Bündnisses Deep Sea Conservation Coalition haben sich inzwischen 32 Staaten für ein Moratorium oder gar ein Verbot ausgesprochen.

«Da viele offene Fragen noch weiter diskutiert werden müssen, ist eine geeignete rechtliche Maßnahme erforderlich, um den Abbau von Rohstoffen zu verzögern», hieß es in einer Mitteilung des Forschungsinstituts für Nachhaltigkeit des Helmholtz-Zentrums Potsdam.

Wie mit Anträgen ohne Regelwerk umgehen?

Wie ohne Regelwerk mit Anträgen auf die Ausbeutung von Bodenschätzen in der Tiefsee umzugehen ist, sei noch völlig unklar, gibt die Umweltorganisation Greenpeace zu bedenken. Der Rat der ISA habe sich darauf verständigt, erst dann darüber zu diskutieren, wenn ein Abbauantrag vorliegt. «Es besteht also auch die Möglichkeit, dass im Sommer der Startschuss für Tiefseebergbau fällt – und das ohne jegliche Regularien», teilte Greenpeace mit. Deswegen sei es umso wichtiger, dass die Diskussion um ein Moratorium wieder auf die Agenda gesetzt werden.


Bildnachweis: © Nick Kaiser/dpa
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