12. Januar 2024 / Aus aller Welt

Ausländerbehörde-Mitarbeiterin soll Geld veruntreut haben

Hat bei der Kreisbehörde in Osnabrück eine Mitarbeiterin der Ausländerbehörde Gebühren für Einbürgerungen in die eigene Tasche gesteckt? Es deutet vieles darauf hin - die Ermittlungen laufen aber noch.

Eine Sachbearbeiterin im Landkreis Osnabrück soll Hunderte Interessenten ungeprüft eingebürgert und die Gebühren dafür veruntreut haben.

Weil sie Gebühren für die Einbürgerung von Ausländern für sich persönlich behalten haben soll, ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen eine frühere Mitarbeiterin des Landkreises Osnabrück. Der Verdacht laute auf Untreue und Vorteilsnahme, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Osnabrück. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen. Ein mögliches Motiv der Frau seien persönliche finanzielle Schwierigkeiten gewesen. Zuerst hatte der «Spiegel» berichtet.

Einem Sprecher des Landkreises zufolge geht es um einen Betrag von mehr als 41.000 Euro, die das Rechnungsprüfungsamt der Behörde bei einer Überprüfung von Kassenbelegen und der von der Mitarbeiterin bearbeiteten Fallakten bislang als Fehlbetrag festgestellt hat. Die Sachbearbeiterin der Ausländerbehörde sei entlassen und bei der Staatsanwaltschaft angezeigt worden. Die Frau habe gegen die Kündigung geklagt.

Gebühren mussten in bar gezahlt werden

Recherchen des «Spiegels» zufolge soll die Sachbearbeiterin die Antragssteller über einen Mittelsmann gebeten haben, die für eine Einbürgerung fälligen Gebühren in bar zu entrichten, weil angeblich das EC-Lesegerät defekt gewesen sei. Der Landkreis-Sprecher bestätigte, dass es Hinweise darauf gebe.

Die Frau soll auch für eine Einbürgerung notwendige Sicherheitsabfragen unterlassen haben. Dazu gehören unter anderem Anfragen beim Verfassungsschutz oder die Anforderung von Auskünften aus dem Bundeszentralregisters zu eventuellen Verurteilungen. Laut Landkreis sind im Zeitraum von Januar 2022 bis Juli 2023 mehr als 300 Fälle aufgefallen, bei denen die Sachbearbeitung nicht vorschriftsmäßig erfolgt sei.

Keine rechtswidrigen Einbürgerungen

Im Nachgang habe der Landkreis die notwendigen Abfragen bei sämtlichen Sicherheitsbehörden durchgeführt. Dabei habe es in keinem Fall Erkenntnisse zu einer rechtswidrigen Einbürgerung gegeben, hieß es. Die Rücknahme von Einbürgerungen sei an hohe Voraussetzungen geknüpft. «Daher besteht nach jetzigem Stand keine Notwendigkeit, Einbürgerungen zurückzunehmen», sagte der Sprecher des Landkreises.

Bei den Einbürgerungsverfahren sei die Sachbearbeiterin recht schnell gewesen, hieß es. In der Regel dauere ein Einbürgerungsverfahren mehrere Monate. Die Verfahren im Fall der Beschuldigten hätten zum Teil nur wenige Wochen oder Monate gedauert.

Wohl nur die nur die Gebühren kassiert

Ob der Frau tatsächlich Vorteilsnahme vorzuwerfen sei, stehe noch nicht fest, erklärte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Sie habe nach dem bisherigen Ermittlungsstand die Einbürgerungen nicht gegen eine konkrete Gegenleistung vorgenommen, von der sie selber unmittelbar profitiert habe. Sie habe nur die Gebühren kassiert, die für eine Einbürgerung fällig waren. Das spreche nach derzeitigem Stand gegen Vorteilsnahme und Bestechlichkeit. Ob die Einbürgerungen verwaltungsrechtlich in Ordnung gewesen seien, werde von der Staatsanwaltschaft nicht geprüft, sagte der Sprecher.


Bildnachweis: © Fernando Gutierrez-Juarez/dpa
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Präzise Körperanalyse im Fokus
Fit & Gesund

Die Margarethen Apotheke misst am 17.07. Bauchinnenraumfett und Muskel-Fett-Verteilung und macht eine Körperwasseranalyse

weiterlesen...
Hundebandwurm: Premiere im Nachtdienst
Fit & Gesund

Junge Medizinerin der Raphaelsklinik hatte diese Feuertaufe direkt in ihrem ersten eigenverantwortlichen Nachtdienst.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Mahnen, erinnern, bauen: Vier Jahre nach der Ahrtalflut
Aus aller Welt

Menschen wurden vom Wasser mitgerissen, der Schlamm stand bis zur Decke. Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat Spuren hinterlassen. Die sind auch vier Jahre später noch zu spüren – und zu sehen.

weiterlesen...
Jimi Blue Ochsenknecht auf Zwischenstopp in Stadelheim
Aus aller Welt

Er soll Hotelrechnungen in Österreich nicht bezahlt haben - nun wird der Schauspieler Jimi Blue Ochsenknecht mit einem Gefangenentransport gen Süden gebracht. Aktuelle Station: München.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Mahnen, erinnern, bauen: Vier Jahre nach der Ahrtalflut
Aus aller Welt

Menschen wurden vom Wasser mitgerissen, der Schlamm stand bis zur Decke. Die Flutkatastrophe im Ahrtal hat Spuren hinterlassen. Die sind auch vier Jahre später noch zu spüren – und zu sehen.

weiterlesen...
Jimi Blue Ochsenknecht auf Zwischenstopp in Stadelheim
Aus aller Welt

Er soll Hotelrechnungen in Österreich nicht bezahlt haben - nun wird der Schauspieler Jimi Blue Ochsenknecht mit einem Gefangenentransport gen Süden gebracht. Aktuelle Station: München.

weiterlesen...