3. April 2019 / Allgemein

Neues LWL-Zentralmagazin beherbergt Museumsgut vom Zebra bis zur Zeichnung

Neues LWL-Zentralmagazin beherbergt Museumsgut vom Zebra bis zur Zeichnung

LWL Lager

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat am Dienstag (2.4.) in Münster sein neues Zentralmagazin mit über 10.000 Quadratmetern Fläche vorgestellt, das größte öffentliche Zentralmagazin Deutschlands. Als einer der größten bundesdeutschen Träger von Kultureinrichtungen braucht der LWL für seine 18 Museen Magazinraum, denn nur ein Bruchteil der Museumssammlungen sind jeweils in den Ausstellungen zu sehen.

Um den Bedarf an Magazinraum kostengünstig zu decken, hatte die LWL-Tochtergesellschaft WLV (Westfälisch-Lippische Vermögensverwaltungsgesellschaft) vor zwei Jahren am Rande von Münster (Speicherstadt) den 60 mal 60 Meter mal zwölf Meter großen und 14 Millionen Euro teuren Bau begonnen, der verschiedene Räume und Klimazonen für Gemälde, Skulpturen, Möbel oder Tier-Präparate jeglichen Gewichts und Größe anbieten kann. Ab diesem Frühjahr nutzen unter anderen das LWL-Museum für Kunst und Kultur knapp 1.700 Quadratmeter Fläche sowie das LWL-Museum für Naturkunde rund 2.900 Quadratmeter für ihre Ausstellungsstücke.

"Ob Zinnkännchen oder tonnenschwere Skulptur, ob 4,70 Meter hohe Giraffe oder Millimeter kleine Käfer - wir können hier alles gut und günstig lagern, was nicht dauernd in unseren Museen gezeigt wird", sagte LWL-Direktor Matthias Löb. "Wir bieten aber auch den Städten und Kreisen im Umkreis die Möglichkeit an, ihre Museumsdepots zu entlasten. Sie können unser Multikommunales Zentralmagazin nutzen. Wir führen gerade Gespräche mit Interessenten über die restlichen 4.000 Quadratmeter Fläche." Bei weiterem Interesse könne der LWL auch an anderen Standorten Zentralmagazine für die Kommunen bauen.

WLV-Aufsichtsratsvorsitzender Holm Sternbacher (Bielefeld): "Die WLV hat große Erfahrung mit einem Dutzend ähnlicher Bauten und bewiesen, dass sie Depots als Dienstleister der Kommunen kostengünstig bauen und betreiben kann. Sinnvoll ist ein Einzugsbereich von bis zu 70 Kilometern für so ein Magazin." Denkbar seien bis zu vier weitere Zentralmagazine in Westfalen als Service für kommunale Museen.

"Das hermetisch abgeschlossene Gebäude wurde mit 600.000 Kubikmetern Beton und 650 Tonnen Betonstahl gebaut", berichtete WLV-Prokurist Matthias Gundler. Weil nur wenige Fenster eingebaut seien, könne ein stabiles Raum-Klima von Lagerraum zu Lagerraum unterschiedlich reguliert werden, so dass auch die LWL-Archäologen ihr empfindliches Fundarchiv oder das LWL-Medienzentrum seine Klimakammer für Film- und Fotomaterialien im Zentralmagazin einrichten werden.
Neben der nächtlichen Bewachung des Grundstücks tragen zur Sicherheit nach Auskunft von Gundler rund 5,5 Kilometer Datenkabel bei, die das Gebäude in mehrere "Scharfschaltbereiche" unterteilen und so Einbrüchen vorbeugen.

LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster
Rund 3.000 Objekte bringt das LWL-Museum für Kunst und Kultur in das Zentralmagazin ein. In sechs Depoträumen lagern künftig etwa 1.000 Steinskulpturen, 900 Zinn- und Eisenobjekte, 150 Gemälde, 200 Fotografien sowie 800 Möbelstücke. Auch Objekte und Modelle zu den Skulptur Projekten und weitere Großskulpturen wie Ulrich Rückriems 1,6 Tonnen schwere Arbeit "Dolomit geschnitten" (1985) und Olaf Metzels raumgreifende Installation "Laborprobe" (1990) aus Glas und Aluminium finden dort einen Platz. Mehrere Tonnen schwere Steinskulpturen wie etwa "Die Religion" von Johann Christoph Manskirch aus dem 18. Jahrhundert bis hin zu kleinen Zinnkännchen sind bereits umgezogen. Die Gemälde und Fotografien folgen Anfang nächsten Jahres, wenn alle Räume die klimatisch notwendigen Bedingungen erfüllen.

LWL-Museum für Naturkunde in Münster
Die Sammlungen des LWL-Museums für Naturkunde sind Archive der heimischen Artenvielfalt heute und während der vergangenen 470 Millionen Jahre. Rund 2,3 Millionen Sammlungsobjekte ziehen jetzt auf drei Etagen ins Zentralmagazin um, darunter 250.000 Fossilien, 500.000 Pflanzen, Moose, Algen, Pilze, Flechten, rund 13.000 Säugetiere und 1,1 Millionen Insekten. Diese Objekte haben zu großen Teilen ehrenamtliche Helfer zusammengetragen und geordnet. In den Sammlungen wird aktiv geforscht, oft in Form ehren-amtlicher Projekte. Die Sammlungen sind zum Beispiel Grundlage für die Atlasprojekte zur heimischen Biodiversität. Im Zentralmagazin sind auch Arbeitsplätze für ehrenamtliche Mitarbeiterinnen vorgesehen.

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